Senatssitzung mit evangelischer Kirche - Berlin will Religionsunterricht als Wahlpflichtfach bis Ende 2026

Di 07.05.24 | 17:40 Uhr
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Symbolbild: Eine Religionspädagogin, hält eine Religionsstunde vor Neuntklässlern. (Quelle: dpa/Scholz)
Audio: rbb 88.8 | 07.05.2024 | Kirsten Buchmann | Bild: dpa/Scholz

An Berlins Schulen soll nun doch schon in gut zwei Jahren verpflichtender Religionsunterricht eingeführt werden. Das kündigte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Dienstag nach einer gemeinsamen Sitzung des Senats mit der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) an. "Wir schaffen jetzt Rechtssicherheit für den Religionsunterricht und implementieren das Fach in die Lehrpläne."

Gemeinsames Ziel sei, den Religionsunterricht noch in dieser Legislaturperiode bis 2026 als Wahlpflichtfach einzuführen. Dazu werde mit dem neuen Schulgesetz jetzt Rechtssicherheit geschaffen und Lehrpläne würden erarbeitet. Um das nötige Personal zu bekommen, sei eine enge Zusammenarbeit mit den Kirchen geplant.

Bildungssenatorin hält Termin für nicht realistisch

Vor einem Monat hatte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) gesagt, dass aus ihrer Sicht das Ziel 2026 nicht zu schaffen sei. Die Zeit von etwa drei Jahren reiche nicht aus, um ein Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen zu entwickeln und einzuführen, sagte sie. So müssten etwa ein Rahmenlehrplan erarbeitet, rechtliche Fragen geklärt und Personal ausgebildet werden.

Wegner: Vielfalt der Religionen eine Riesenchance

Bischof Christian Stäblein erklärte, die Kirche sei dem Senat sehr dankbar, dass er "mit in die Verantwortung geht, und wir es als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe ansehen, diese Form der gesellschaftliche Auseinandersetzung und Bildung zu fördern." Es sei wichtig, dass Religionsunterricht im öffentlichen Bereich und an den Schulen stattfinde.

Oft werde die Religion genommen, um über Spaltungen zu sprechen, sagte Wegner: "Religion ist aber nichts, was spaltet, sondern etwas, was verbindet." Der Religionsunterricht sollte seines Erachtens jungen Menschen zeigen, dass es unterschiedliche Glaubensrichtungen gibt: "Das ist eine Riesenchance gerade in einer vielfältigen Stadt wie Berlin."

Sendung: rbb 88.8, 07.05.2024, 17:30 Uhr

71 Kommentare

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  1. 70.

    Hmm. Die „enge Zusammenarbeit mit den Kirchen“ zur Lehrkräfteausbildung hat gewohntes Geschmäckle. Die Kirche bestimmt letztendlich, wer zum Lehramt geeignet ist und eingesetzt wird. Lustig, dass anscheinend einzig mit „der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche“ gesessen wurde.
    Was sind die Meinungen der weiteren Religionsgemeinschaften in diesem Zusammenhang?
    Religion als Wahlpflichtfach, nur bei gleichzeitigem Angebot von LER/Ethik - wäre was daran auszusetzen?

    Die Kirche bleibt übrigens oft im Dorf.







  2. 68.

    Geschichte ist auch die Geschichte der Religionen. Meinen Sie hier geht es nur um den Katholizismus oder Protestantismus? Der Religionsunterricht befaßt sich mit allen Aspekten der Religionen und ihrer Geschichte. Für eine Stadt wie Berlin, mit ihren vielen Religionen rin unbedingtes Muß!

  3. 66.

    Na eben, deshalb muß mit den Schülern im Religionsunterricht über die verschiedenen. Religionen diskutiert werden! Sonst bleiben die dumm, oder?

  4. 65.

    Ist doch ne gute Sache und hilft den Jungschen, sich zu orientieren! hatte selbst mal Religionsunterricht, war spannend, vor allem Geschichte.

  5. 64.

    Deshalb ist die CDU für mich nicht wählbar.

  6. 63.

    Rückfall ins Mittelalter.

    Ich habe übrigens mit Gott gesprochen:
    Wisst Ihr was der zu mir gesagt hat:

    Ich habe die Menschen mit allem ausgestattet, was sie brauchen, um selbst für sich Verantwortung zu übernehmen. Niemals mache ich den Menschen Vorschriften. Ich bin nicht deren Herr und Gebieter. Niemals moralisiere ich und niemals strafe ich.
    Niemand kann sich bei seinen Handlungen auf mich berufen.

    Die Menschen sind für alle ihre Handlungen selbst verantwortlich.
    Dafür habe ich sie mit allen dazu notwendigen Fähigkeiten ausgestattet - und nicht, damit sie sich hinter mir verstecken.

  7. 62.

    "Staat und Religion sollten getrennt sein, mag jeder glauben, was er will, aber die Schule ist tabu!!!"

    Die cDU zeigt deutlich wohin sie will, zurück in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts.

  8. 61.

    Die Kirche agitiert hier mit Hilfe von Zwangsmaßnahmen der C-Partei, wo sie mit freiwilligen Angeboten nicht mehr weiterkommt...
    Vor etlichen Jahren wurde in einer Volksbefragung bereits dieser Versuch ("ProReli") der kirchlichen Einflussnahme auf unsere Kinder erfolgreich angewehrt.
    Nun ignorieren die Verantwortlichen diese Willenserklärung der Berliner und drücken das trotzdem durch.
    Staat und Religion sollten getrennt sein, mag jeder glauben, was er will, aber die Schule ist tabu!!!

  9. 60.

    Falsch gedacht: Die Finanzämter überweisen trotzdem Geld für jeden Einwohner an die Kirchen und supporten deren Krankenhäuser und Kitas.

  10. 59.

    Richtig, Religion oder Glaube ist reine Privatangelegenheit und sollte nicht aktiv nach außen getragen oder über Regierungen indoktriniert werden.

  11. 58.

    Und ich dachte: Ändern von Pflichtfach auf Wahlpflichtfach! ;-) An den sechs Schultagen ist sicher noch Platz. Fällt Ethik dann weg?

  12. 57.

    Wenn Ethik ein Schulfach werden muss, sollte es vielleicht eher Erziehung werden.

  13. 56.

    Persönlich denke ich, ist Religion privatangelegenheit. Nicht ohne Grund ist es getrennt.

    Gern kann Ethik in der Schule vermittelt werden- wenn es gelingend gelehrt wird ist das tollerante Verhalten über andere Religionen inbegriffen.

  14. 54.

    Religionen waren schon immer das Machtmittel der Herrschenden und ein Mittel zu Unterdrückung des glaubenden - also nicht wissenden- Volkes. Ein Mittel, ganze Völker gegeneinander aufzuhetzen und in Kriege zu treiben.
    Wesentlich wichtiger wäre es, in den Schulen die MINT -Fächer zu priorisieren. Aber das wird ja aus machtpolitischen Gründen verhindert. Das Ergebnis ist für alle sichtbar .

  15. 53.

    Religionen haben Gutes wie Schlechtes:

    Sie geben vielen Menschen Struktur und Trost, sind für viel Schönheit in der Kunst verantwortlich, machen viele Fanatiker einigermaßen kalkulierbar, bescheren uns diverse Feiertage, sind ein häufiger Anlass für praktizierte Nächstenliebe und für manche Schurken ein Grund, weniger schurkisch zu sein bzw. sich sogar grundlegend zu ändern.

    Aber sie sind leider auch oft ein Grund für Fanatismus (Irgendein kluger Kopf hat mal geschrieben: "Religionskriege sind Auseinandersetzungen zwischen Erwachsenen, bei denen es darum geht, wer den cooleren imaginären Freund hat."), Gewalt, Intoleranz und viele dumme Taten.

  16. 52.

    Religionen sind das Problem in dieser Welt. Diese führen schon seit Ewigkeiten immer wieder zu Kriegen. :-(

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