Die Opodo-App auf dem Smartphone (Quelle: IMAGO / Rüdiger Wölk)
Bild: IMAGO / Rüdiger Wölk

Recht | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Opodo: Lass das Abo stecken!

Nach Buchungen über das Reiseportal klagen Verbrauchende über ungewollt abgeschlossene Abo-Verträge. Die sind mitunter schwer zu kündigen. Wir zeigen, wie es geht.

Warum nicht Hunderte Euro bei allen Flug-, Hotel- und Mietwagenbuchungen sparen? Von exklusiven Angeboten profitieren - und dann auch noch den Kundensupport für VIPs in Anspruch nehmen können? Jeder Anruf wird da in 60 Sekunden angenommen! Mit all dem wirbt das Reiseportal Opodo für sein Prime-Abo. Die ersten 30 Tage ist dies nach Unternehmensangaben auch noch kostenlos, danach soll es dann 74,99 Euro pro Jahr kosten. Oder 84,99 Euro für Opodo-Prime-Plus - hier dürfen sogar noch bis zu neun Freunde von den Extra-Angeboten profitieren.
 
Ach, wenn alles an diesem Opodo-Prime-Abo so schön wäre wie diese Vorteile! Ist es aber nicht, denn immer mehr Kundinnen und Kunden beschweren sich: Erstens wissen viele nicht einmal, wie sie dieses Abo abgeschlossen haben, zweitens kann es mitunter schwierig werden, das Abonnement zu kündigen - und drittens ließe sich mit Opodo-Prime überhaupt nicht sparen. Was ist da los?

Abo oder kein Abo?

Ob sich mit Opodo-Prime sparen lässt oder nicht, ist nicht leicht ersichtlich - zu stark variieren die Preise, die über Opodo angezeigt werden, abhängig von unterschiedlichsten Faktoren - dynamic pricing eben. Nutzer:innen in unterschiedlichen Internetforen sind allerdings der Überzeugung, dass die Rabatte ein Etikettenschwindel sind.
 
Dass die Abos mitunter nur schwer zu kündigen sind, hängt vor allem mit Vorwurf Nummer eins zusammen: Wer nicht weiß, dass er ein Abo überhaupt abgeschlossen hat, kann es auch nicht (rechtzeitig) kündigen. Außerdem fehlen relevante Infos scheinbar, die für eine Kündigung vonnöten sind. Und da Opodo das Häkchen für den Abo-Vertrag offenbar geschickt in Buchungsvorgängen unterbringt, fällt es vielen Verbrauchenden eben überhaupt nicht auf, dass sie ein Abo abgeschlossen haben.
 
Sowohl die Verbraucherzentrale Brandenburg als auch die Berliner Verbraucherzentrale berichten, dass ihnen in den Beratungen diese Beschwerden begegnet sind. Die VZ Berlin hat nach eigenen Angaben mit Hilfe des Bundesverbandes (vzbv) bereits versucht, Opodo abzumahnen. "Leider hat das Unternehmen keine Unterlassungserklärung abgegeben, sodass derzeit ein Klageverfahren des vzbv gegen 'Opodo' vor dem Landgericht Berlin läuft", erläutert eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Berlin gegenüber SUPER.MARKT.

Kündigen! Irgendwie! Jetzt!

Hat man selbst ein Opodo-Prime-Abo abgeschlossen, kann man dieses während der 30-tägigen Gratisphase beenden. Dazu heißt es in den AGB von Opodo: "Wenn Sie einen kostenlosen Probezeitraum in Anspruch nehmen, können Sie Ihre Prime-Laufzeit vor deren Beginn kündigen. Sie müssen dies mindestens 24 Stunden vor Ablauf des Probezeitraums tun."
 
Zusätzlich gebe es die Möglichkeit des Widerrufs binnen 14 Tagen, erläutert eine Sprecherin der VZ Brandenburg: "Sie haben eine Widerrufsfrist von 14 Tagen ab dem Ende des Probezeitraums (oder ab dem Datum der Buchung, wenn Sie Ihr Recht auf einen Probezeitraum bereits ausgeschöpft haben), um Prime ohne Angabe von Gründen zu widerrufen."
 
"Läuft der Vertrag, weil man die vorgenannten Beendigungsmöglichkeiten nicht genutzt hat (oder auch nicht nutzen wollte), ist eine Kündigung zum Ablauf der Vertragslaufzeit (zunächst 1 Jahr) möglich", so die Expertin der VZ Brandenburg. Dafür könne man z.B. das Kündigungsformular nutzen.
 
Das geht natürlich nur, wenn das Abo wissentlich abgeschlossen wurde. Was aber tun in den Fällen, bei denen unklar ist, wie die Verbrauchenden das Abo abgeschlossen haben? Selbst den Experten der VZ Berlin ist nach eigenen Angaben stellenweise nicht ganz klar, wie die Verbraucher:innen in diese Verträge "reinrutschten".
 
In solchen Fällen empfiehlt die VZ Berlin postalisch per Einschreiben die Kündigung zu erklären. Opodo sei dabei jedoch nur der Markenname. Die korrekte Adresse laute wie folgt:
 
Vacaciones eDreams, S.L.
Calle de Manzanares 4, Planta 1, Oficina 108
28005 Madrid
Spanien
 
Zuletzt bleibt noch die Möglichkeit, nach einer Reise-Buchung, die über Opodo getätigt wurde, pro forma eine Abo-Kündigung hinterherzuschicken. Zugegeben: etwas absurd. Aber man weiß ja nie.

Ein Beitrag von DEM, 10.04.2024.