PLATZ 2 - Malerei -
Bodestraße 1 - 3 | 10178 Berlin
Wer in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel vor den Gemälden von Caspar David Friedrich steht, dem wird häufig schwer ums Herz. Es sind düstere Landschaften, die da in fetten Goldrahmen hängen. Wolkenschwere Himmel über einsamen Meeren und kargen Wäldern.
Die Welt erscheint bleiern auf vielen dieser Bilder, der Mensch so unbedeutend klein, dass man ihn manchmal sogar suchen muss. Caspar David Friedrich war depressiv.
Das beweist 2004 ein Forscherteam aus Psychiatern und Kunsthistorikern. Krankenakten, Briefe, Tagebücher und natürlich Friedrichs Bilder wurden analysiert. Allein seine Biografie liefert harten Stoff. Als er sieben ist, stirbt seine Mutter, dann zwei seiner Schwestern.
Mit 13 verliert er beim Schlittschuhlaufen seinen Bruder, der ihn vor dem Ertrinken rettet, danach aber selbst im Bodden einbricht und stirbt. Als junger Mann beginnt er mit dem Malen, studiert und reist. Und es gibt immer wieder Phasen, in denen er tagelang schlafen muss. Mit dreißig versucht er sich umzubringen. Seitdem trägt er einen Vollbart, um die Narben am Hals zu verbergen.