PLATZ 4- Malerei -
Museum Berggruen | Schlossstraße 1 | 14059 Berlin
Es ist das Jahr 1936, als der surrealistische Dichter Paul Éluard die Fotografin Dora Maar an Pablo Picassos Tisch im Pariser Café Les Deux Magots führt. Der spanische Maler ist vom ersten Moment an fasziniert von der dunkelhaarigen Schönheit mit den grünen Augen.
Dora Maar zieht ihre langen schwarzen Handschuhe mit den aufgenähten rosa Blumen aus und legt ihre geöffnete Hand auf den Tisch. Dann rammt sie energisch ein spitzes Messer zwischen ihre gespreizten Finger. Das Kunststück gelingt nicht perfekt. Bisweilen verfehlt Dora Maar die Freiräume um wenige Millimeter und ritzt ihre Haut. Blut fließt. Doch Picassos ungeteilte Aufmerksamkeit ist ihr mit diesem theatralischen Auftritt sicher.
Noch im gleichen Jahr wird die 29-Jährige zur Muse des 55-jährigen Malers. Während Picasso Dora Maar mit grünen Fingernägeln auf der Leinwand verewigt, fotografiert sie den Meister bei der Arbeit an seinem Monumentalwerk Guernica. Doch die Beziehung ist nicht ungetrübt.