Der Mann mit dem grauen Haarschopf muss sich keine Eintrittskarte kaufen. Für den Niederländer Ernst van de Wetering öffnen sich die Museumstore kostenlos. Dennoch ist sein Besuch bei den Direktoren der Musentempel mit einigem Unbehagen verbunden. Wenn van de Wetering vor der Tür steht, lauert die Gefahr, dass sich ein Schatz der hauseigenen Sammlung bestenfalls als Schätzchen erweist.

Diese schmerzliche Erfahrung musste im Jahr 1986 auch die Berliner Gemäldegalerie machen. Eines ihrer herausragenden Ausstellungsstücke, der Mann mit dem Goldhelm, sollte nach van de Weterings Urteil nicht eigenhändig von Rembrandt gepinselt worden sein.

Die Expertisen des Mannes vom 1968 gestarteten "Rembrandt Research Project" sind in der Fachwelt über jeden Zweifel erhaben. Ernst van de Wetering gilt als der Rembrandt-Experte schlechthin. In seinem Amsterdamer Atelier beschäftigte Rembrandt van Rijn an die Hundert Schüler und Helfer. Einer von ihnen muss den Mann mit dem Goldhelm gemalt haben. Der Jahrhundertmaler setzte anschließend nur sein Signet darunter.