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Die 1970er sind ein Jahrzehnt im Aufbruch, zwischen Fortschrittsglauben und Tradition, Freizügigkeit und Prüderie. In Berlin wandelt sich die Euphorie und die revolutionäre Stimmung der Sechziger in einen bunten, hedonistischen Zustand. Hippies inspirieren mit ihren Gewändern die Maximode. Die Trimm-Dich-Bewegung löst eine Fitnesswelle aus. Ein neuer Stadtteil namens Marzahn entsteht. Spanien wird zum Urlaubsziel Nummer eins. Das Jahr der Frau will mit alten Klischees aufräumen.
In Ost-Berlin wird der Palast der Republik eröffnet. Schrille Farben, seichte Sounds, die Discowelle lockt Teenager in die Tanzschulen. Punk kommt nach Berlin und artikuliert ein neues Lebensgefühl. Und: Ein bisschen Woodstock in Ostberlin - die sozialistische Jugend bei den Weltfestspielen.
Die DDR gewinnt gegen die BRD 1:0, aber West-Deutschland wird 1974 Fußballweltmeister. David Bowie singt „Heroes“. Kein anderer Song über die Mauer ist so pathetisch wie dieser und kein anderer Song über die geteilte Stadt wird so legendär. Die Politik beschreitet in diesem Jahrzehnt neue Wege: Wandel durch Annäherung - auch in Ost- und Westberlin.
Am Horizont eine neue Krise: Wettrüsten. Und Berlin mittendrin.
Die geteilte Stadt Berlin ist immer beides: Weltstadt und Kiez, Weltpolitik und Alltag, Schauplatz kleiner und großer Geschichten. All das ist festgehalten, Tag für Tag - in unzähligen Sendungen des Senders Freies Berlin (SFB) und des DDR-Fernsehens, jeweils unterschiedlich politisch gefärbt und kommentiert. Der Film zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin in den 1970er Jahren.
Erstausstrahlung am 04.03.2023/rbb