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Kunstdrucke oder Poster von Gemälden hängen in vielen Haushalten, doch sie stimulieren uns deutlich weniger als die Originale. Das fand man jetzt in einer neurologische Studie aus den Niederlanden heraus. Mithilfe von Eyetracking und MRT-Scans untersuchten niederländische Wissenschaftler die Reaktionen von Probanden auf Originale und auf Poster im Mauritshuis in Den Haag – etwa am Beispiel des berühmten Vermeer-Porträts „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ von 1665. Das Original stimuliert uns bis zu zehnmal mehr als das Betrachten eines Prints.
Die originalen Kunstwerke riefen eine starke positive Reaktion in einem Teil des Gehirns hervor, der mit Bewusstsein, Selbstreflexion und persönlichen Erinnerungen zu tun hat. Das liegt auch an der Museumsumgebung, an den Räumen, dem Licht und den Leuten.
Funfact:
Kunst hat auch viel mit Mathematik zu tun: Proportion und Symmetrie sind bei beiden wichtig. In Den Haag verursachte Vermeers Gemälde "Mädchen mit dem Perlenohrring" die höchste Hirnstimulation. Unser Blick rotiert in einem Dreieck zwischen Augen, Mund und Perle – die vermutlich keine war, sondern eher eine Kugel aus Glas.
Was bedeutet das?
Auf ein Kunstwerk können wir uns zuhause vorbereiten. Aber das Erlebnis in einem Museum kann das nie ersetzen: Wenn ein Kunstwerk zu uns spricht in voller Größe – und wir ganz nah herantreten können.
Fazit:
Raus aus den Wohnungen, rein in die Museen! Passend dazu: am Sonntag gibts in Berlin immer freien Eintritt in den staatlichen Museen.
Beitrag von Matthias Finger