Doktorandin an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam - Sarah Eichler - Die Sportskanone
Sarah Eichler war selbst Profisportlerin, jetzt möchte die Sportwissenschaftlerin Patienten ermuntern, durch Sport wieder auf die Beine zu kommen. Sie entwickelt ein computerbasiertes Trainingsprogramm für Reha-Patienten. Damit die ihre Übungen dann machen können, wann es zeitlich passt. Und da, wo es am gemütlichsten ist: zuhause auf dem heimischen Teppich.
Seit Januar 2015 arbeitet Sarah Eichler gemeinsam mit ihren Kollegen von der humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam an einem telemedizinischen Nachsorgeprogramm für Reha-Patienten. Das ReMove-It-Programm soll Patienten nach einer Hüft- oder Knie-Operation dabei unterstützen, langfristige Reha-Maßnahmen zu Hause zu absolvieren.
Gemeinsam mit drei Rehabilitationskliniken aus Brandenburg und dem Fraunhofer Institut für offene Kommunikationssysteme hat die Universität Potsdam ein computerbasiertes Trainingsprogramm für Menschen nach einer Knie- oder Hüft-OP entwickelt. Denn oft können Patienten nach einer OP die herkömmliche Nachsorgepraxis nicht wahrnehmen, weil sich der Weg zum Therapieangebot nur schlecht in ihren Alltag integrieren lässt. Gerade auf dem Land sind die Wege zu Therapieangeboten oft weit. So weit, dass viele Menschen darauf verzichten. Eine Studie hat gezeigt: Gerade mal die Hälfte der Patienten nimmt empfohlene Langzeit-Rehamaßnahmen wahr. Das ReMove-It Projekt möchte sich der Lebenswirklichkeit der Patienten anpassen und ihnen eine flexiblere Ausübung der Nachsorge ermöglichen.
Seit Sarah 13 Jahre alt ist, spielt sie Volleyball. Und schaffte es bis in die Beachvolleyball-Nationalmannschaft. Trotzdem entschied sie sich gegen eine Karriere im Profisport. Im Gespräch mit Filmautorin Ulrike Licht erzählt sie, warum.
Wann hast du gemerkt, dass du doch keine Profisportlerin werden willst?
Ich wollte nach dem Abitur studieren und zwar Vollzeit. Da war ich erst im Bachelor auf Lehramt, das war aber doch nichts für mich. Und dann bin ich in die Forschung reingerutscht, dann gab es die erste Hilfskraftstelle und ich habe gemerkt, das macht mir Spaß und ich kann es irgendwie auch. Und dann kam ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin nach Potsdam.
Ich glaube, den typischen Weg vom Sportler zum Forscher gibt es nicht, aber bei mir kamen einfach verschiedene Dinge zusammen.
Gab es einen Punkt, an dem du dich endgültig entscheiden musstest zwischen Sport und Wissenschaft?
Ja, zum ersten Mal nach dem Abitur, da habe ich dann aber noch leistungsorientiert weitergespielt. Nach dem Master war auch nochmal die Entscheidung, wie es weitergeht. Und als ich dann in Potsdam angefangen habe, da habe ich ganz aufgehört, Leistungsport zu machen.
Bereust du deine Entscheidung manchmal?
Nein, mir war klar, dass ich in meiner Auswahlgruppe nicht zu den zwei, drei Sternchen gehörte, die es auf jeden Fall ganz nach oben schaffen würden. Außerdem verdienen im Beachvolleyball nur ganz, ganz wenige wirklich Geld damit und alle anderen müssen sehen, wie sie sich finanzieren. Allerdings fehlt mir der Sport manchmal - ich würde gerne mit meinen Freundinnen öfter Volleyball spielen, aber unter der Woche ist das kaum möglich.
Hilft es dir bei deiner Forschung, dass du selbst mal Leistungssportlerin warst?
Ja. Durch den ganzen Sport, den ich gemacht habe, habe ich sehr viel Bewegungserfahrung. Ich weiß also ziemlich genau, was gut tut und was nicht. Und wenn ich den Patienten das zeige, hilft mir die Erfahrung aus dem Sport auf jeden Fall, das gut und auch authentisch rüber zu bringen. Außerdem habe ich durch den Sport gelernt, durchzuhalten. Wenn ich in der Forschung mal denke, "irgendwie sehe ich jetzt gerade das Licht nicht so richtig am Ende, weiß ich, dass ich trotzdem durchhalten muss und mich anstrengen muss, um danach belohnt zu werden.
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