Zum 65. Geburtstag von Henry Hübchen -
"Der Mastroianni vom Prenzlauer Berg" - wie er gerne von der Presse genannt wird - war nicht leicht davon zu überzeugen, ein Porträt über sich drehen zu lassen.
Henry Hübchens Leben ist von Extremen geprägt
Obwohl Hübchen einer der schillerndsten und prominentesten Schauspieler Deutschlands ist, zeigt er sich ungern "ungeschminkt" vor der Kamera. Geboren in Westberlin, aufgewachsen in der frisch gegründeten DDR, zweifacher DDR Meister im "Brettsegeln", abgebrochenes Physikstudium und erste Erfolge im "Oscar" nominierten Film "Jakob der Lügner" - sein Leben ist von Extremen geprägt.
Hübchen/Castorf sind das Sprachrohr einer ganzen Theatergeneration
Unter Heiner Müller und Benno Besson ist der Schauspieler einer der gefeiertsten Bühnenstars an der Volksbühne Ost. Nach der Wende wird das Duo Hübchen/Castorf zum Sprachrohr einer ganzen Theatergeneration. Castorf ist jetzt Intendant, und zusammen bringen sie frischen Wind ins deutsche Theater.
Deutscher Filmpreis als bester Schauspieler für "Jaeckie Zucker"
Im Fernsehen längst eine feste Größe, wird Henry Hübchen 2005 mit dem Kinoerfolg von "Alles auf Zucker!" über Nacht allerorten populär. Für die Rolle des Jaeckie Zucker erhält er den Deutschen Filmpreis als bester Schauspieler.
Stationen eines bewegten Lebens
Auf unterhaltsame Art durchläuft das ARTE Porträt die verschiedenen Stationen eines bewegten Lebens. Die Autorinnen besuchen den Star an der Ostsee, zeigen ihn als Sänger einer Band und erinnern an den Hit "Casablanca", den Hübchen komponiert hat. Sie bringen ihn mit dem Regisseur Dani Levy beim Billardspielen zusammen und folgen ihm in die verwirrende Unterwelt der Volksbühne.
Das Porträt ist auch eine Suche nach der ehemaligen DDR
Selbstironisch und clownesk kommentiert Hübchen das Geschehen. Darüber hinaus erzählen die Schauspielkollegin Sophie Rois und der Intendant Frank Castorf über ihre amüsanten und berührenden Erlebnisse mit ihm. So ist das Porträt auch eine Suche nach der ehemaligen DDR.
Überraschenden Einblicke in die Seele eines Selbstdarstellers
Henry Hübchen – Rocker, Zocker, Zauderer. Er, der schnellen Wahrheiten ebenso misstraut wie schlechten Drehbüchern, tut sich vor der Kamera schwer mit klaren Befindlichkeiten: „Mein Beruf ist es, mich nicht zu zeigen“, sagt er über die Schauspielerei. Es sind die überraschenden Einblicke in die Seele eines Selbstdarstellers, die dieses Porträt so sehenswert machen.
Ein Film von Irene Höfer und Sabine Lidl
Erstausstrahlung: 06.03.2011 / ARTE