Die neuen Jägerinnen
Abschied vom Lodenfilz
Die "Re:"-Reportage begleitet die Absolventinnen einer Jagdschule in Brandenburg auf ihrem Weg zur Jägerin. Dabei geht es ihnen um mehr als um das reine Jagdfieber. Es treibt sie die Liebe zum Wald, der Schutz des Klimas, und nicht zuletzt die Frage: Woher kommt das Fleisch, das wir essen? Helena ist noch Jagdschülerin. Sie ist 16 Jahre alt und noch vor ihrem Abitur will sie den Jagdschein in der Tasche haben. Einmal im Monat packt sie ihren Rucksack mit Zelt, Schlafsack und warmen Sachen und macht sich auf zum Blockseminar im brandenburgischen Hohen Fläming. Auf dem Stundenplan stehen "Pirschen", "Die Sprache der Vögel", "Spurenlesen" und natürlich auch Waffenkunde und Schießübungen mit Büchse und Flinte. Die Ausbildung spannt sich über ein ganzes Jahr.
Der 51-jährige Tim Taeger ist Wildnispädagoge und selbst Jäger. Er will seinen SchülerInnen beibringen, was er "respektvoll Jagen“ nennt. Gerade GroßstadtbewohnerInnen aus dem nahen Berlin fühlen sich von seiner Art, das Wissen über Wild und Wald zu vermitteln, besonders angesprochen. Inzwischen hat sich eine kleine Community von „neuen JägerInnen“ rund um seine Schule etabliert.
Am Wochenende kommen ehemalige Absolventinnen und Jäger aus der Gegend und nehmen die SchülerInnen mit zur Jagd. Helena hat in Jungjägerin Lilli Schulte (22) ihre Mentorin gefunden. Gemeinsam sitzen die beiden auf dem Hochsitz, warten und spähen in den stillen Wald, über dem sich langsam die Abendsonne senkt.
Später, nach Einbruch der Dunkelheit, treffen sich alle JägerInnen wieder in der Jagdschule. Diejenigen, die erfolgreich waren, bringen ihre Beute mit, damit die JagdschülerInnen dabei zusehen können, wie das tote Tier fachmännisch ausgenommen – in Jägersprache „aufgebrochen“ – wird. Die Reportage zeigt eine neue Generation von Jägerinnen – weit entfernt von althergebrachten Klischees von Lodenfilz und Männerbünden.