Rio in Berlin
Film von Lutz Pehnert
1967 kommt Rio Reiser nach Berlin, ein „spießiger Trümmerhaufen“ ist die Stadt für ihn. Mit seinen Brüdern schreibt er die erste Beatoper der Welt für das Theater des Westens. Sie wird ein Flop.
1968 zieht er nach Kreuzberg. Die Gegend um den Heinrichplatz wird seine Heimat. Noch ist Kreuzberg Neuland. Ein weißer Fleck auf der Stadtkarte, von dem die meisten nicht einmal den Namen kennen. Hier gründen Rio Reiser, R. P. S. Lanrue, Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel Ton Steine Scherben“. Im Nachhall von '68 krempelt die Band die deutsche Rockmusik um: Pop als Protestform. Es entstehen Lieder wie „Macht kaputt, was euch kaputt macht“, „Keine Macht für Niemand“ und der „Rauchhaussong“. Als sich die Band zunehmend als „Jukebox der Linken“ missbraucht sieht, zieht sie 1975 aufs Land – nach Fresenhagen in Schleswig-Holstein. Zehn Jahre später lösen sich Tone Steine Scherben - hochverschuldet - auf. Rio Reiser versucht sich, auch unter ökonomischem Druck, als "König von Deutschland“. Mit Erfolg. Das Debüt „Rio I“ wird ein Verkaufshit. Für Herbert Grönemeyer ist es „die beste deutsche Liederplatte, die je gemacht worden ist.“ Rios Songs wie „Alles Lüge“ und „Junimond“ werden zu Evergreens der deutschen Popmusik. 1996 stirbt er mit nur 46 Jahren. Noch einmal Herbert Grönemeyer: „Er war gern ein Volkssänger, aus dem Volk fürs Volk, Poesie wie Politik. Und wenn einer das Paradies verdient hat. Dann ist er es.“ Rio Reiser wurde am 9.Januar 1950 in Berlin geboren.