Bauer sucht Baum
Agroforstwirtschaft in Brandenburg
Thomas Domin aus Südbrandenburg ist Bauer mit Leib und Seele. Gerade weil er seinen Beruf noch lange Jahre ausüben möchte, will er ab sofort vieles anders machen: Keine Maisfelder bis zum Horizont, sondern Waldstreifen auf den Äckern. Die Bäume kühlen schön, halten das Wasser im Boden und den Wind davon ab, wertvollen Humus wegzublasen. Dazu überlegt er neue Sorten anzubauen, die zwar bisher unüblich sind auf deutschen Böden, aber künftigen Wetterkapriolen standhalten werden. Die Idee ist uralt und nennt sich Agroforstwirtschaft. So überzeugend sie auch in der Theorie ist, sie hat es schwer, sich durchzusetzen. Denn Agroforstwirtschaft zu praktizieren, kostet unendlich mehr Zeit, Geduld und Geld als in der auf maximale Gewinne ausgerichteten Landwirtschaft heutzutage üblich.
Die Reportage begleitet Thomas Domin bei seinen ersten Saatversuchen mit äthiopischer Zwerghirse im Frühjahr bis zur Ernte im Herbst. Der Zuschauer lernt einen gestandenen, klugen Landwirt kennen, der bereit für Neues ist, ein Netzwerk um sich herum aufbaut, um Gleichgesinnte zu gewinnen und der für alles von Anfang an eine wissenschaftliche Begleitung einfordert. Der 43-Jährige ist zwar überzeugt von seinen Ansichten, weiß aber, dass er nur mit fundierten Argumenten gegen die breite Masse ankommen wird. Der Erfolg gibt ihm recht: Es gibt erste Nachahmer deutschlandweit. Domin trifft sich mit ihnen und gründet einen Verband. Das nächste große Ziel ist die Selbstversorgung mit Pflanzenkohle, einem hochwertigem Bodenverbesserer. Chemische Überdüngung wird so oboslet.
Nicht zuletzt sind es auch die Kunden, die in seinem Hofladen vor Ort immer öfter das Thema Nachhaltigleit ansprechen und begeistert sind, wenn sie erfahren, warum die Enten und Hühner in den Waldstreifen zwischen den Getreidefeldern am besten gedeihen. Rückschläge gibt es maximal durch nächtliche Überfälle durch den Fuchs.
Film von Konstanze Schirmer