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Uhrmachermeister Rudolf greift in Familiendingen zu einer Notlüge, die sein ganzes Leben verändern soll.
Rudolf Wohlgemuth führt in seiner Provinz-Uhrmacherwerkstatt ein stoisches Einsiedlerleben. Früher war der Kleinbetrieb eine bekannte Manufaktur mit einigen Gesellen, doch nun beschäftigt der Laden mit der ambitionierten Karina nur noch eine Mitarbeiterin. Beide wechseln kaum ein Wort miteinander, doch bei der Arbeit greifen sie ineinander wie Zahnräder eines Uhrwerks.
Die heimelige kleine Welt droht einzustürzen, als Rudolfs Bruder Klaus, der in Hongkong Billig-Uhren produziert, unverhofft seinen Erbanteil am elterlichen Betrieb einfordert. Rudolf gibt vor, er könne nicht zahlen, weil er gerade eine Familie gegründet habe. Freudig überrascht vom Lebenswandel seines spröden Bruders, kündigt Klaus spontan seinen Besuch an. In seiner Not bittet Rudolf die alleinerziehende Karina und deren Tochter Julia, für einige Tage bei ihm einzuziehen, um „Familie" zu spielen. Das Stehgreiftheater funktioniert erstaunlich gut: Fingierte Hochzeitsfotos und ein wenig Farbe an den Wänden erwecken Rudolfs verstaubte Bude aus ihrem tristen Junggesellenschlaf. Keine Sekunde zweifelt Klaus daran, ein frisch verliebtes Brautpaar vor sich zu haben: Sind echte Gefühle im Spiel? Genau da liegt das Problem. Als Rudolf glaubt, dass Klaus ihm - wieder einmal - die Frau ausspannt, lässt er, blind vor Eifersucht, den Schwindel auffliegen. Erst nachdem Karina ganz aus seinem Leben zu verschwinden droht, besinnt er sich und hält aus Liebe zu ihr die Zeit an.
In dieser charmanten Komödie über Sein und Zeit kommen Johannes Herrschmann als schrulliger Feinmechaniker, der nicht richtig tickt, und Katja Weitzenböck in der Rolle der falschen Braut zu einer unerwarteten Einsicht.
Alle Zeit der Welt
Fernsehfilm Deutschland 2011
Rudolph Wohlgemuth (Johannes Herrschmann)
Karina Beckmann (Katja Weitzenböck)
Klaus Wohlgemuth (Heikko Deutschmann)
Traudl Sebald (Diana Körner)
Julia Beckmann (Minna Markert) u. a.
Musik: Ingo Ludwig Frenzel
Kamera: Marco Uggiano
Buch: Martin Kluger, Maureen Herzfeld
Regie: Andrea Katzenberger