Heiligabend -
Harald Juhnke und Günter Pfitzmann in einer vergnüglichen Weihnachtskomödie.
Berlin, zur Weihnachtszeit. Frierend zieht der obdachlose Harry Strehle durch die nächtlichen Straßen. Auf der hoffnungslosen Suche nach einem Schlafquartier findet er den kanadischen Manager Simon Spradow, der von einem Auto angefahren wurde. Er hält den Ohnmächtigen für tot und kann der Versuchung nicht widerstehen, dessen warmen Mantel zu übernehmen. Mit Simons Papieren quartiert sich Harry unbemerkt in dessen Nobelhotel ein. Rasch findet er Gefallen an dem neuen Leben, in dem sich für ihn unerwartet alle Türen öffnen.
Am nächsten Morgen wird er von der ahnungslosen Daniela Koch abgeholt. Die Chefin der Berliner Filiale der Börsenmakleragentur „World Trust“ hat sich den berüchtigten Controller aus Toronto viel resoluter vorgestellt und ist von seiner schüchternen Höflichkeit angetan. Sie sorgt sich auch deshalb so sehr um ihn, damit ihr ehrgeiziger Mitarbeiter Roland Schneider genug Zeit hat, um ein misslungenes Börsengeschäft in Ordnung zu bringen.
Simon Spradow versucht unterdessen vergeblich, mit seinen zerlumpten Kleidern in sein Hotel zurückzukehren. Auch an der Pforte der „World Trust“ wird er unsanft abgewiesen und die Polizei fühlt sich durch seine Geschichte vom gestohlenen Pass bloß provoziert. Simon muss sich mit dem harten Leben auf der Straße abfinden. Nur weil er beherzt eingreift, als der Zuhälter Erwin das aufsässige Straßenmädchen Gabi verprügeln lässt, kommt er bei ihr doch noch zu einer warmen Mahlzeit und einem Dach über dem Kopf. Gabi ist von Simons Ritterlichkeit so beeindruckt, dass sie ihm die abenteuerliche Geschichte vom reichen Kanadier glaubt. Simons Versprechen, sie dorthin mitzunehmen, hält sie aber für leer.
Harry hat derweil seine alten Freunde nicht vergessen. Als sie ihn in einem teuren Restaurant entdecken, lädt er sie demonstrativ an seinen Tisch. Dabei erfährt er, dass seine betagte Freundin „Rotwein-Biggy“ todkrank ist. Obwohl sie keine Krankenversicherung hat, kann er sie mit Simons Kreditkarten in einer Klinik unterbringen. Simon hat sich aber längst an Harrys Spur geheftet. Als er ihm endlich gegenübersteht, hat er schon zu viel auf der Straße erlebt, um Harry den Schwindel wirklich übelnehmen zu können. Zudem entgehen sie knapp einem weiteren Autounfall. Simon wird klar, dass er das Opfer eines Anschlags werden sollte. Mit Hilfe seines neuen Freundes Harry dringt er ins „World Trust“-Büro ein und entdeckt eine brisante Affäre.
Die beiden Schauspielerlegenden Harald Juhnke und Günter Pfitzmann standen dereinst erstmals seit Jahren wieder gemeinsam vor der Kamera. In Karsten Wichniarz' rührendem modernen Großstadtmärchen spielen sie sich in urberlinerischen Charakterrollen die Bälle nur so zu.
Letzte Chance für Harry
Spielfilm Deutschland 1998
Harry Strehle (Harald Juhnke)
Simon Spradow (Günter Pfitzmann)
Daniela Koch (Christiane Hörbiger)
Roland Schneider (Horst Günter Marx)
Gabi (Birge Schade)
Rotwein-Biggy (Gudrun Okras) u. a.
Musik: Günther Fischer
Kamera: Nicolas Joray
Buch: Rolf-René Schneider
Regie: Karsten Wichniarz