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Das Porträt einer starken, kontrollierten Frau, die lernen muss, die Gefühle anderer zu akzeptieren.
Carola Martin ist zwar nicht scharf darauf, im Rampenlicht zu stehen. Aber als eine Lokalreporterin sie beim 50. Jubiläum des Familienunternehmens "Möbelhaus Martin" nach ihrem Rezept für eine gelungene Ehe fragt, gibt sie gern gute Ratschläge: Ehrlichkeit und Vertrauen gehören unbedingt dazu. Carolas private Bilanz scheint ihr Recht zu geben. Sie ist seit 25 Jahren glücklich verheiratet, hat eine patente Tochter großgezogen und ist inzwischen wieder berufstätig, als Lektorin in Berlin. Dass sie sich ihrem Mann Dieter ein wenig entfremdet hat, führt Carola zunächst lediglich zurück auf ihre häufige Abwesenheit und den Stress.
Doch dann kommt Dieter bei einem Autounfall ums Leben. Und als die verzweifelte Carola notgedrungen - die Möbelfirma hat sie bisher kaum interessiert - Einblick in seine Unterlagen nimmt, begreift sie, dass sie ihn nie wirklich gekannt hat. Dieter war schwul und führte jahrelang eine Beziehung mit dem jungen Anwalt Tobias Volperius. Als Carola auch noch erfährt, dass ihre Tochter Simone von der Existenz des Liebhabers wusste, bricht für sie eine Welt zusammen.
Während sie eigentlich um die Firma ihres Mannes kämpfen müsste, die von dem intriganten Prokuristen Viktor Lipinski wegen des angeblich drohenden Bankrotts zum Kauf angeboten wird, versinkt Carola in tiefe Depression und versucht sogar, sich umzubringen. In dieser Situation ist es ausgerechnet der sensible, von einer schweren Krankheit gezeichnete Tobias, der ihr zur Seite steht. Er ist der Auffassung, dass Dieters Ehe und seine Homosexualität ganz einfach zwei Seiten einer Liebe sind. Seine Vernunft und Beharrlichkeit bringen Carola schließlich dazu, ihr Verhältnis zu ihrer Familie und ihr eigenes Rollenverständnis zu überdenken.
Zwei Seiten der Liebe
Fernsehfilm Deutschland 2002
Carola Martin (Thekla Carola Wied)
Tobias Volperius (Heikko Deutschmann)
Viktor Lipinski (Fritz Karl)
Rolf Wagner (Hanns Zischler)
Simone Martin (Valerie Koch)
Dieter Martin (Miguel Herz-Kestranek) u.a.
Musik: Rainer Oleak
Kamera: Dieter Chill
Buch: Marlis Ewald
Regie: Bodo Fürneisen