Geheimnisvolle Orte -
Immer wieder wurde am Berliner Ostbahnhof abgerissen, angebaut und umgebaut und so sind seine Geheimnisse im Lauf der vielen Jahrzehnte aus dem Blick verschwunden. Dabei war er unter den Berliner Bahnhöfen das Arbeitstier - immens groß und im Stadtgebiet raumgreifend. Der Geheimnisvolle Ort „Der Ostbahnhof“ schaut hinter die immer wieder umgebauten Fassaden und erzählt ihre Geschichten.
Nicht nur ein Bahnhof, eine riesige Bahnanlage, eine wahre Eisenbahnlandschaft war dort im Osten Berlins entstanden, damals, im 19.Jahrhundert. Somit ist der Ostbahnhof der dienstälteste Bahnhof Berlins, die einzige verbliebene große Bahnstation Berlins aus den Anfangsjahren. Er wurde immer mal wieder umgebaut und dazu noch umbenannt: von Frankfurter Bahnhof zu Schlesischer Bahnhof zu Ostbahnhof zu Hauptbahnhof und nun wieder Ostbahnhof.
Sein Bahnhofsviertel war einst übel beleumundet, später aber auch angesagte Partymeile. Was war er nicht alles… ein Arbeitstier unter den Berliner Bahnhöfen, der Bauch von Berlin, eine Schleuse für Spione, ein Hafen für Flüchtlinge, eine Drehtür zwischen Berlin und Moskau, Zwischenstation für Reisen durch ganz Europa und Asien, ein Tor für die Industriemetropole der Gründerzeit wie für die Weltstadt der „Goldenen 20er Jahre“, auch ein DDR-Hauptstadt-Entree - mit Mauerblick.
Am Bahnhof hielten feinste Luxus- und einfache Arbeiterzüge, Eroberer fuhren ins Feld und Kriegsheimkehrer kamen in Güterwaggons. Er war und ist der Berliner Bahnhof für den Osten.
Zeitzeugen blicken zurück auf große Reisen, Bahnexperten und Historiker erinnern an das Dampflokzeitalter. Der Geheimnisvolle Ort „Der Ostbahnhof“ schaut hinter die immer wieder umbauten Fassaden und findet die Geschichte, die von seiner Bedeutung künden für den europäischen Bahnverkehr, für die Stadt Berlin wie auch für das deutsche Verhältnis zu Osteuropa.
Film von Christian Klemke
Erstsendung: 26.09.2023/rbb