Geheimnisvolle Orte -
Große und kleine Geschichten, die sich um den mächtigen MfS-Gebäudekomplex in der Berliner Normannenstraße ranken.
Nichts war in der DDR so geheim wie die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg. Auf fast zwei Quadratkilometern residierte hier bis 1990 die gefürchtete Geheimpolizei der DDR, die Stasi. Knapp 10.000 MfS-Mitarbeiter hatten hier ihren Arbeitsplatz.
Von hier aus schickten sie ihre "Kundschafter" ins "Operationsgebiet", von hier aus wurde das Netz Inoffizieller Mitarbeiter gesteuert, die Opposition überwacht, Verhaftungen angeordnet und "Sicherungseinsätze" durchgeführt.
Für die meisten DDR-Bürger war das Gelände eine terra incognita, ein hermetisch abgeriegelter Teil ihrer Stadt, den sie nicht betreten konnten. Die Stasi-Zentrale zerschnitt ein historisch gewachsenes Wohngebiet und fraß sich immer tiefer in den Lichtenberger Kiez. Wohnhäuser mussten weichen, Gewerbebetriebe umziehen, ganze Straßenzüge verschwanden vom Berliner Stadtplan.
Wie gingen die, die hier im Kiez wohnten, mit den unheimlichen Nachbarn um? Was bedeutete es, in unmittelbarer Nähe eines Geheimdienstkomplexes zu leben? Und was geschah hinter den Mauern?
Die Reportage erzählt große und kleine Geschichten, die sich um den mächtigen MfS-Gebäudekomplex ranken. Sie erzählt aber auch, wie sich hinter den undurchdringlichen Mauern ein Geheimdienst immer weiter von der Wirklichkeit abschottete, jeder Zweifel am eigenen Tun erstickt wurde – bis zum 15. Januar 1990, als Demonstranten die Stasi-Zentrale in der Normannenstraße stürmten.
Film von Jan Lorenzen
Erstausstrahlung 12.01.2010/rbb