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Die Nöldnerstraße gehört zur Victoriastadt in Berlin-Rummelsburg. Sie liegt unweit der Rummelsburger Bucht. Es ist eine Wohnstraße mit Gewerbe, denkmalgeschützter Schule, einer Kirche mit Punk-Vergangenheit, einem kiezigen Späti und vielen unentdeckten Geschichten.
Geschichten in der Nöldnerstraße
Der Namensgeber für die Straße war ein Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Der Name Rummelsburg wird übrigens dem Weinhändler Jakob Rummel zugeschrieben. Er hatte im 18. Jahrhundert ein Wirtshaus an der Spreebucht eröffnet und „Rummelsburg“ genannt. Und das Paul-und-Paula-Ufer heißt so, weil dort einige Szenen für den berühmten Film „Die Legende von Paul und Paula“ gedreht worden sind.
Punkrock in der Kirche
Die Erlöserkirche ist das wohl eindrucksvollste Gebäude der Nöldnerstraße. Als erstes Gotteshaus des Kirchenbauprogramms von Königin Victoria 1892 eröffnet sollte sie den christlichen Glauben im heidnischen Berlin befeuern. Später in der DDR der 80er Jahre spielte die Kirche eine bedeutende Rolle für die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung. Legendäre Punk-Konzerte fanden dort statt. Spektakulär war der streng geheime Auftritt der „Toten Hosen“ in der Kirche.
Gruseln im Escape-Room
Im Smart Room von Maria und Denny gibt es neun Themenräume, in denen man sich - meistens im Dunkeln - zurechtfinden muss. Ulrike Finck lässt sich auf die Krimi-Geschichte im Hotelzimmer ein. Wird sie das Rätsel lösen und den Ausgang finden? Das Spiel dauert bis zu 75 Minuten und ist für zwei bis acht Mitspieler konzipiert. Das neueste Thema hat der NABU gestaltet, ein Raum voller Natur – natürlich mit Gruselgeschichte.
Schallplattenladen
Elektronische Musik hat ihn schon seit frühester Jugend begleitet. Als Josef Riedel alias „Jo“ 12 000 Platten geschenkt bekommt, entschließt er sich, einen Laden aufzumachen. Seit sechs Jahren ist er nun mit seinem speziellen Eektro-Platten-Laden in der Nöldnerstraße, seine Kunden sind international. Er hat ein eigenes Label und wohnt auch im Kiez. Sein Laden ist nur ein paar Schritte vom Hort und der künftigen Schule seines 6-jährigen Sohnes Samuel entfernt. Samuel liebt die Platten von „Queen“ und die Schallplatten-Waschmaschine!
Aussicht vom Schrotkugelturm
Das gibt es nur einmal in Berlin: ein Turm im Haus! Hinter den bunten Häuserfassaden in der Nöldnerstraße ragt der 40 Meter hohe Schrotkugelturm empor. Bis 1936 wurden dort Schrotkugeln produziert. Dazu wurden täglich zwei Tonnen Blei in einer Höhe von etwa 40 Metern geschmolzen. Die Bauhöhe hatte einen ganz praktischen Nutzen: Beim Fall in die Tiefe bildeten sich die Kugeln, die sich währenddessen abkühlten. Heute kann man den Turm im Rahmen einer Führung besuchen.