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Am 9. November 1989 ging am Grenzübergang Bornholmer Straße auf der Bösebrücke der erste Schlagbaum auf und Tausende strömten über die Grenze nach West-Berlin. Es war eine Nacht mit viel Freude und Tränen. Jetzt ist die Bornholmer Straße eine Verbindung zwischen Prenzlauer Berg und Gesundbrunnen mit quirligem innerstädtischem Leben sowie Kleingartenanlagen.
Heute geht es zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz selbstverständlich über die Brücke, die 1916 als erste genietete Stahlbrücke Berlins gebaut worden ist und zunächst Hindenburgbrücke hieß. Später wurde sie nach dem antifaschistischen Widerstandskämpfer Wilhelm Böse umbenannt.
Mit dem Fahrrad auf Weltreisen
Trotz schwerer Erkrankung war Sven Marx mit dem Fahrrad schon auf fünf Kontinenten unterwegs. Das Reisen wurde für ihn erst durch die Maueröffnung möglich. 43 Länder hat er durchradelt und ist für viele ein Mutmacher. Sein Handicap sieht man Sven Marx nicht an. Radfahren ist seine Therapie, sein Weg vom Pflegefall zum Globetrotter. In der Bornholmer Straße betreibt er eine Fahrradwerkstatt und er bietet Stadttouren mit dem Rad an.
Einer der ersten Reporter an dem Tag
Reporter-Legende Ulli Zelle gehörte am 9. November zu den TV-Reportern des SFB, die über die Grenzöffnung berichteten. Er war einer der ersten Reporter auf der Bösebrücke, wo sich Tausende versammelt hatten und die Grenze schließlich geöffnet wurde. Auch für ihn persönlich war es eine Nacht der Freude und Begeisterung.
Kleingartenanlage lädt Berliner ein
Gegründet 1896 lag die Kleingartenanlage Bornholm 1 direkt an der Mauer im Osten Berlins und konnte nur mit Passierschein betreten werden. Vier Fluchtversuche endeten tödlich, zwei sind gelungen. Heute gärtnern dort 450 Berlinerinnen und Berliner. Die Anlage ist offen für Spaziergänger. Es gibt Veranstaltungen und Workshops, die öffentlich sind. Seit vergangenem Jahr laden die neuen Betreiber ganzjährig in das Gartenlokal "Bornholms" ein.
Bier und Bücher im Café
Im Literaturcafé präsentiert der kleine Verlag "Periplaneta" seine Bücher und e-Books. Regelmäßig lesen deren Autoren aus den neuen Werken. Auch das Buch "Wir hatten ja nüscht im Osten … nich ma Spaß" von Mikis Wesensbitter kommt dort zu Gehör. Passend zum 35. Jubiläum des Mauerfalls.