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Bis vor kurzem gab es bei der Tafel in Neuruppin für einen geringen Obolus noch an drei Tagen Lebensmittelspenden für Bedürftige. Jetzt versorgt diese so genannte Tafel auch umliegende Gemeinden. Für die Neuruppiner gibt es daher weniger Lebensmittel. Einige von ihnen haben dafür kein Verständnis: sie haben sich an die Menge der Lebensmittelspenden gewöhnt und glauben sogar, ein Anrecht darauf zu haben.
Über die Gier und die Unmoral der Manager da oben haben wir uns zu Recht aufgeregt in den vergangenen Wochen. Doch auch am anderen Ende der sozialen Skala geht es manchmal ziemlich ruppig zu. Darunter leidet seit einiger Zeit „Die Tafel“ in Neuruppin. Hier werden Lebensmittelspenden gesammelt und an Arbeitslose und Rentner verteilt. Doch einige Bedürftige scheinen das Hilfsangebot der Tafel mit einem Supermarkt zu verwechseln. Almut Gaude und Axel Svehla berichten.
Spendensammler auf ihrer täglichen Route durch Neuruppin. Ihr Ziel: Supermärkte, die überschüssige Lebensmittel anbieten. Lebensmittel, sie die sonst entsorgt werden müssten. Sie werden an Bedürftige weiterverteilt - ein gemeinnütziges Angebot der Neuruppiner Tafel. Eine einfache, hilfreiche Idee, das finden auch die Mitarbeiter.
Wolfgang Lücke, Mitarbeiter Neuruppiner Tafel
„Der Großteil hier ist sehr zufrieden, das kann ich schon sagen. Und wenn so ein Mensch hier so lächelnd rausgeht, dann freue ich mich auch. Wenn er zufrieden ist mit der Tüte bin ich auch zufrieden.“
Wer bei der Tafel ansteht ist Hartz-IV-Empfänger, Rentner oder Geringverdiener. Bislang wurden hier alle gut bedient - dreimal in der Woche gab es für einen symbolischen Preis von je zwei Euro eine pralle Tüte Lebensmittel.
Bürgerin
„Ich hab mich mit meinen Kindern und meinem Lebenspartner davon ernähren können.“
Auch am heutigen Ausgabetag kann man hier mit voll gepackten Tüten nach Hause gehen, Dank vieler Lebensmittelspenden - so wie früher.
KLARTEXT
„Mit den drei Tagen hat es quasi gereicht, um sich davon zu ernähren die ganze Woche lang?“
Bürger
„Ja, klar, auf jeden Fall das hat gereicht, auch länger!“
Bürgerin
„Ja, so wie es heute war müsste es immer sein, dann hätten wir keine Probleme.“
Seit kurzem gibt es jedoch Probleme: Die Ausgabe für die Bedürftigen wurde gekürzt, statt drei gibt es jetzt nur noch eine Tüte die Woche. Die Leiterin der Tafel erklärt warum.
Elke Müller, Leiterin Neuruppiner Tafel
„Die Ausgabe der Lebensmittel haben wir ja deshalb verringert weil die Nachfrage in der ländlichen Region war, sprich Rheinsberg und Lindow.“
Das kommt bei einigen der Neuruppinern gar nicht gut an.
Bürgerin
„Sollen die selber sich drum bemühen die Orte Rheinsberg und der Bürgermeister, und nicht hier alles auf Neuruppin abwälzen.“
Bürgerin
„Ist ja jetzt so schlecht, wir kriegen nur noch so wenig geliefert. Manchmal hat man gar nüscht in der Tüte drinne!“
Auch diese Hundebesitzerin meint zu kurz zu kommen.
Bürgerin
„Da wird ja auch den Leuten hinterher geschmissen, die die keine Tiernahrung haben oder Kosmetikartikel oder sonst irgendwie was. Es wird einfach ungerecht verteilt.“
Merkwürdig: Heute scheint die Tüte für sie voll genug zu sein.
Bürgerin
„Hier das ist das Hundefutter, ich habe einen kleinen Chiuaua zu Hause, sonst hab ich das auch nie bekommen, die anderen, ja ... Hier Salat hat man auch ganz selten gesehen… hier zum Mittag, das isst mein Sohn immer sehr gerne, das macht er sich dann selber warm, das hat man dann schon praktisch schon ewig nicht mehr gehabt…Hier die Pilze, die sehen einigermaßen gut aus, vorher war das nicht so, da waren die schon halb vergammelt. Konnte man gar nicht mehr essen …“
Lebensmittel satt, fast umsonst und garantiert?
Jutta Gehrke, Mitarbeiterin Neuruppiner Tafel
„Die vergessen einfach, dass wir ihnen nur eine Art ein Zubrot geben zu ihrem Lebensunterhalt, dass wir nicht eigentlich nicht dafür da sind, die Familie vom 1. bis zum 31. mit Lebensmitteln zu versorgen.“
KLARTEXT
„Viele kriegen ja noch Hartz-IV?“
Jutta Gehrke, Mitarbeiterin Neuruppiner Tafel
„Sie kriegen auch noch Hartz-IV und viele von denen haben auch viele ne ABM oder arbeiten für 400 Euro zusätzlich.“
Eigentlich müssten es die Bedürftigen besser wissen: Keiner hat irgendeinen Rechtsanspruch auf seine Tüte. Dafür unterschreiben die Tafelnutzer bei ihrer Anmeldung.
Zitat:
„Ein rechtlicher Anspruch auf den Empfang von Lebensmitteln besteht nicht.“
Zwei anonyme Briefeschreiber wollen das partout nicht einsehen. Ihr Vorwurf: Sie werden ungerecht behandelt und müssten leider– wenn sich dies nicht ändere, so die Drohung –andere Schritte gegen die Tafel einleiten. Die Leiterin der Tafel versteht die Welt nicht mehr.
Elke Müller, Leiterin Neuruppiner Tafel
„Ja, das ist schon enttäuschend irgendwo. Dann erhält man hier so anonyme Briefe und dann verliert man die Lust daran und den Spaß und die Freude die man in dieser Arbeit sieht oder so.“
Sie ist resigniert. Ihre Mitarbeiter sind empört. So war das mit den Spenden an Bedürftige eigentlich nicht gemeint.
Wolfgang Lücke, Mitarbeiter Neuruppiner Tafel
„Wir sind nur ne Unterstützung zum Lebensunterhalt, keine Vollverpflegung. Da hat keiner irgendwie ein Recht, etwas zu fordern. Da könnte ja jeder kommen und sagen ja ich möchte das und das und das. Aber wir sind kein Supermarkt.“
Spendensammler auf ihrer täglichen Route durch Neuruppin. Ihr Ziel: Supermärkte, die überschüssige Lebensmittel anbieten. Lebensmittel, sie die sonst entsorgt werden müssten. Sie werden an Bedürftige weiterverteilt - ein gemeinnütziges Angebot der Neuruppiner Tafel. Eine einfache, hilfreiche Idee, das finden auch die Mitarbeiter.
Wolfgang Lücke, Mitarbeiter Neuruppiner Tafel
„Der Großteil hier ist sehr zufrieden, das kann ich schon sagen. Und wenn so ein Mensch hier so lächelnd rausgeht, dann freue ich mich auch. Wenn er zufrieden ist mit der Tüte bin ich auch zufrieden.“
Wer bei der Tafel ansteht ist Hartz-IV-Empfänger, Rentner oder Geringverdiener. Bislang wurden hier alle gut bedient - dreimal in der Woche gab es für einen symbolischen Preis von je zwei Euro eine pralle Tüte Lebensmittel.
Bürgerin
„Ich hab mich mit meinen Kindern und meinem Lebenspartner davon ernähren können.“
Auch am heutigen Ausgabetag kann man hier mit voll gepackten Tüten nach Hause gehen, Dank vieler Lebensmittelspenden - so wie früher.
KLARTEXT
„Mit den drei Tagen hat es quasi gereicht, um sich davon zu ernähren die ganze Woche lang?“
Bürger
„Ja, klar, auf jeden Fall das hat gereicht, auch länger!“
Bürgerin
„Ja, so wie es heute war müsste es immer sein, dann hätten wir keine Probleme.“
Seit kurzem gibt es jedoch Probleme: Die Ausgabe für die Bedürftigen wurde gekürzt, statt drei gibt es jetzt nur noch eine Tüte die Woche. Die Leiterin der Tafel erklärt warum.
Elke Müller, Leiterin Neuruppiner Tafel
„Die Ausgabe der Lebensmittel haben wir ja deshalb verringert weil die Nachfrage in der ländlichen Region war, sprich Rheinsberg und Lindow.“
Das kommt bei einigen der Neuruppinern gar nicht gut an.
Bürgerin
„Sollen die selber sich drum bemühen die Orte Rheinsberg und der Bürgermeister, und nicht hier alles auf Neuruppin abwälzen.“
Bürgerin
„Ist ja jetzt so schlecht, wir kriegen nur noch so wenig geliefert. Manchmal hat man gar nüscht in der Tüte drinne!“
Auch diese Hundebesitzerin meint zu kurz zu kommen.
Bürgerin
„Da wird ja auch den Leuten hinterher geschmissen, die die keine Tiernahrung haben oder Kosmetikartikel oder sonst irgendwie was. Es wird einfach ungerecht verteilt.“
Merkwürdig: Heute scheint die Tüte für sie voll genug zu sein.
Bürgerin
„Hier das ist das Hundefutter, ich habe einen kleinen Chiuaua zu Hause, sonst hab ich das auch nie bekommen, die anderen, ja ... Hier Salat hat man auch ganz selten gesehen… hier zum Mittag, das isst mein Sohn immer sehr gerne, das macht er sich dann selber warm, das hat man dann schon praktisch schon ewig nicht mehr gehabt…Hier die Pilze, die sehen einigermaßen gut aus, vorher war das nicht so, da waren die schon halb vergammelt. Konnte man gar nicht mehr essen …“
Lebensmittel satt, fast umsonst und garantiert?
Jutta Gehrke, Mitarbeiterin Neuruppiner Tafel
„Die vergessen einfach, dass wir ihnen nur eine Art ein Zubrot geben zu ihrem Lebensunterhalt, dass wir nicht eigentlich nicht dafür da sind, die Familie vom 1. bis zum 31. mit Lebensmitteln zu versorgen.“
KLARTEXT
„Viele kriegen ja noch Hartz-IV?“
Jutta Gehrke, Mitarbeiterin Neuruppiner Tafel
„Sie kriegen auch noch Hartz-IV und viele von denen haben auch viele ne ABM oder arbeiten für 400 Euro zusätzlich.“
Eigentlich müssten es die Bedürftigen besser wissen: Keiner hat irgendeinen Rechtsanspruch auf seine Tüte. Dafür unterschreiben die Tafelnutzer bei ihrer Anmeldung.
Zitat:
„Ein rechtlicher Anspruch auf den Empfang von Lebensmitteln besteht nicht.“
Zwei anonyme Briefeschreiber wollen das partout nicht einsehen. Ihr Vorwurf: Sie werden ungerecht behandelt und müssten leider– wenn sich dies nicht ändere, so die Drohung –andere Schritte gegen die Tafel einleiten. Die Leiterin der Tafel versteht die Welt nicht mehr.
Elke Müller, Leiterin Neuruppiner Tafel
„Ja, das ist schon enttäuschend irgendwo. Dann erhält man hier so anonyme Briefe und dann verliert man die Lust daran und den Spaß und die Freude die man in dieser Arbeit sieht oder so.“
Sie ist resigniert. Ihre Mitarbeiter sind empört. So war das mit den Spenden an Bedürftige eigentlich nicht gemeint.
Wolfgang Lücke, Mitarbeiter Neuruppiner Tafel
„Wir sind nur ne Unterstützung zum Lebensunterhalt, keine Vollverpflegung. Da hat keiner irgendwie ein Recht, etwas zu fordern. Da könnte ja jeder kommen und sagen ja ich möchte das und das und das. Aber wir sind kein Supermarkt.“