Ganz anders gehen da Tauben vor: Besonders die Nachfahren der Felsentaube, die wir auch als Stadttauben kennen, haben eine brillante Beobachtungsgabe. Sie können sich z.B. menschliche Gesichter oder Mimik bildlich einprägen, rund 1.800 Bilder sind für ihr aktives Gedächtnis kein Problem. Forscher der Universität Iowa/USA machten deshalb einen besonderen Versuch mit den Vögeln. Sie trainierten Tauben für eine Studie darauf, in Bildern von Gewebeschnitten Zellwucherungen zu erkennen - eine Aufgabe, für die es viel Erfahrung braucht, denn die Gewebebilder sind ein Meer aus bunten Flecken. Auch erfahrene Pathologen brauchen lange, um hier kleinste Abweichungen zu erkennen. Ergebnis: Nach rund zwei Wochen Training lag die Trefferquote der Tauben bei rund 85 Prozent. Nachteil: Die Tauben sind natürlich immer nur so gut, wie ihr Training. Genau wie der Mensch gleichen sie "nur" das Gesehene mit Erfahrungswerten ab - auch wenn sie darin oft schneller sind, als mancher Mensch.