Die Dunkelheit beginnt gefühlt schon kurz nachdem wir gerade erst richtig wach geworden sind. Und das kalte Wetter lässt uns buchstäblich "hinter dem Ofen" hocken bleiben. Mit Antriebsschwäche, Müdigkeit und depressiven Verstimmungen haben in dieser Jahreszeit viele Menschen zu kämpfen. Doch es gibt einige Tipps, dem Winterblues zu entkommen.

Wenn es dunkel ist, produziert der Körper das Schlafhormon Melatonin. Wird es an trüben Wintertagen nicht richtig hell und halten wir uns vor allem in Innenräumen auf, dann schüttet der Körper auch tagsüber Melatonin aus. Wir fühlen uns müde und schlapp. Dagegen hilft ein Spaziergang in freier Natur. Auch wenn die Sonne nicht vom Himmel scheint, die frische Luft, das in die Ferne schauen und letztlich auch das im Vergleich zu Innenräumen hellere Licht, tun der Seele gut.

Wer viel im Büro sitzt und wenig Zeit hat, nach draußen zu gehen, kann sich eine Tageslichtlampe kaufen. Wie der Name schon sagt, unterscheidet sie sich von anderen Lampen dadurch, dass ihr Licht so hell wie das Tageslicht ist. Lampen, die nicht über 10.000 Lux hell sind, kann man nutzen wie eine normale Lampe. Ab 10.000 Lux empfiehlt es sich, die Lampe nur jeweils für 20 bis 30 Minuten anzustellen und dann wieder zu pausieren. Sonst können die Augen Schaden nehmen. Eine normale Bürobeleuchtung ist meist nicht heller als 750 Lux.

Auch wenn es schwerer fällt als zu anderen Jahreszeiten: körperliche Aktivität und Sport bringen den müden Körper im Winter auf Touren. Die Bewegung setzt Serotonin und Endorphin frei, Botenstoffe die die Stimmung anheben und den Hirnstoffwechsel positiv beeinflussen. Vor allem die Ausdauersportart Laufen versetzt den Körper durch die rhythmischen Bewegungen in eine Art "meditativen Zustand". Nicht umsonst spricht man ja auch vom "Runners High".

Ein Wannenbad mit ätherischen Ölen nach einem anstrengenden Arbeitstag ist eine Wohltat. Die Muskeln entspannen sich und je nachdem, welche ätherischen Öle man einsetzt, wirken diese zusätzlich entspannend oder auch anregend. Nach dem Bad nicht unbedingt abduschen und abtrocknen, sondern sich in einen angewärmten Bademantel hüllen, dann können die Öle besser in die Haut einziehen.

Nicht umsonst haben die Finnen, bei denen ungefähr die Hälfte des Jahres Winter ist, so viele Saunen. Es heißt, dass es dort so viele Saunen gibt, dass alle 5,4 Millionen Finnen darin gleichzeitig Platz haben. Das Schwitzen und anschließende Abkühlen an frischer Luft und unter kaltem Wasser, trainiert die Blutgefäße und das Immunsystem. Durch die Wärme entspannen sich die Muskeln, was unserem Körper insgesamt das Signal zum Stressabbau gibt. Bestimmte Düfte im Aufguss, zum Beispiel Zitrone, wirken zusätzlich stimmungsaufhellend.

Berührung oder auch sanfte Massagen können regelrecht Glücksgefühle auslösen. Bei zartem Hautkontakt werden die Hormone Dopamin, Oxytocin und Endorphin ausgeschüttet, ein Hormoncocktail, der für Entspannung und positive Gefühle sorgt. Besondere Nervenzellen in der Haut leiten die Streicheleinheiten in das Gefühlszentrum im Gehirn weiter, ein Vorgang, der bei schnellen und abrupten Bewegungen nicht funktioniert, wie schwedische Wissenschaftler zeigen konnten.

Wenn es draußen grau und kalt ist, dann tun leuchtende Farben in der Wohnung gut. Rot- Gelb- und Orangetöne holen die Sonne quasi ins Haus. Ob als Kissen, Decken, in Form von Blumen oder der eigenen Kleidung. Fotos vom letzten Sommerurlaub erwecken positive Erinnerungen in uns und machen Lust auf die Planung des nächsten Urlaubs. Wer dann noch Musik hört, die im letzten Urlaub den lauen Sommerabend verschönte, hat den grauen Wintertag so gut wie vergessen.

Die Stimmung wird einfach nicht besser? Dann können Online-Programme der Krankenkassen vielleicht helfen. (TK-DepressionsCoach, moodgym der AOK, PRO MIND der Barmer) Durch Informationen und interaktive Übungen lernen die Teilnehmer eigene Strategien zu entwickeln, um mit psychischen Krisen besser fertig zu werden. Das Online-Training ersetzt jedoch keine Therapie und wer merkt, dass er aus dem Stimmungstief allein nicht herauskommt, sollte auf jeden Fall den Arzt aufsuchen.