So genannte Legal High Produkte liegen im Landeskriminalamt aus (Quelle: dpa/Pauline Willrodt)
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Legal Highs und die Folgen - Ein lebensgefährlicher Drogenersatz

Sie sehen so harmlos aus, werden als Badesalze, Kräutermischungen oder Lufterfrischer deklariert. Menschen kaufen die Legal Highs, weil sie "drauf sein wollen", weil sie einen "gesunden" Ersatz suchen zu Cannabis, Kokain oder LSD. Bis sie dann während ihres Trips den Betrug bemerken und es zu spät ist.

39 Menschen tot, allein 2015. Reingefallen auf einen Drogenersatz, der die Wirkung von Cannabis, Kokain oder LSD verspricht – und auch liefert. Legal Highs, die Designerdrogen. Sie sind psychoaktive Substanzen. Sie bringen den Rausch und sind häufig nicht verboten. Sie scheinen perfekt in ihren bunten Verpackungen. Wie "richtige" Drogen gibt es die Legal Highs als Pulver und Tabletten, als Kräuter und als Kapseln. Zum Schlucken, zum Schnupfen, zum high werden. Und häufig mit dem Verweis ausgestattet, dass ja alles gesundheitlich unbedenklich sei. Dabei sind die tatsächlichen Inhaltsstoffe häufig gar nicht aufgelistet.
 
Was folgen kann, ist fatal: Herzrasen, heftiges Erbrechen, Lähmungserscheinungen, künstliches Beatmen. Reanimation. Zahlreiche Menschen sterben in Deutschland und Europa, weil sie sich mit chemischen Verbindungen vergiften, die bislang wenig bis schlecht erforscht sind.

Warum können Legal Highs legal sein?

Die Inhaltsstoffe der Legal Highs sind Gestaltenwandler. Wird ein verbotener, psychoaktiver Stoff in einem Legal High entdeckt, wird er verboten. Daraufhin wechseln Drogenmacher häufig einfach die chemische Struktur ihres Inhaltstoffes und bringen das Legal High wieder auf den Markt. Und das legal, weil ausgestattet mit einem neuen, noch unbekannten Inhaltsstoff. Die Designerdroge kann dann so lange verkauft werden, bis der neue Inhaltsstoff erkannt worden ist und das Legal High somit wieder verboten werden kann. Ein Katz-und-Maus-Spiel.  

Neues Gesetz soll Legal Highs effektiver bekämpfen

Der Auftrag an die Politiker war damit klar: Sie müssen verhindern, dass ein bloßes Abändern eines Inhaltsstoffes ein Legal High wieder legal macht. Anfang Mai verabschiedete das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur "Bekämpfung der Verbreitung neuer psychoaktiver Stoffe".
 
Der Kniff: Es werden komplette Stoffgruppen pauschal verboten. So soll Schluss sein mit der mühsamen Prüfung jedes einzelnen, neuen Stoffes. Seit 2005 lassen sich nämlich zwei Drittel aller bekannten neuen Legal-High-Substanzen drei Stoffgruppen zuordnen: synthetische Cannabinoide, Phenethylamine und Cathinone. Sobald eine dieser Stoffgruppen in einem Legal High auftaucht, kann es verboten werden.

'Jeder will ein Superstar sein'

Dass Menschen überhaupt in Versuchung kommen, sich mit Chemie aufzuputschen, liege am Geltungsdrang unserer Gesellschaft. So sieht es Dr. Bastian Willenborg, Facharzt für Psychosomatische Medizin an der Oberbergklinik Berlin/Brandenburg. "Unsere heutige Gesellschaft lässt sich mit den Begriffen narzisstisch, selbstdarstellerisch und leistungsorientiert beschreiben. Das kann man auch an den konsumierten Drogen ablesen. Gerade Substanzen, die aufputschen, die 'die Performance verbessern', wie man sagt, sind beliebt. Die Botschaft dabei ist: 'Ich bin gut drauf, ich bin immer fit, ich bin toll.' Jeder will sich ja heutzutage in Szene setzen, sein eigener kleiner Superstar sein. Das ist eben der Zeitgeist."

Beitrag von Tom Garus