Frau verzieht das Gesicht vor Schmerzen (Quelle: imago/McPHOTO/Baumann)
Bild: imago/McPHOTO/Baumann

Schmerzen im Gesicht - Trigeminusneuralgie

Vier von 100.000 Menschen trifft es ab etwa dem 40. Lebensjahr, völlig überraschend, ohne Vorwarnung. Ein blitzartiger Schmerz schießt durch das Gesicht, für die Betroffenen kaum auszuhalten. Sie leiden unter einer Trigeminusneuralgie, einer Nervenkontaktstörung im Gehirn. Die Therapie mit Medikamenten macht extreme Nebenwirkungen, so dass viele Patienten auf das neuere Bestrahlungs-Verfahren mit dem Cyberknife hoffen.

Die Attacken können spontan auftreten oder werden durch äußere Faktoren, sogenannte Trigger ausgelöst, wie Kauen, Sprechen, Zähneputzen oder sogar lachen. Der Trigeminusnerv besteht aus drei Ästen. Diese leiten die Empfindungen beider Gesichtshälften weiter - in die Stirnpartie, Nase und Oberkiefer sowie Oberlippe- und Unterkiefer. Bei der klassischen Form kann nur ein Ast betroffen sein, oder sogar alle drei – meist nur auf einer Gesichtshälfte.

Grafik: Abbildung der drei Äste des Trigeminusnervs (Quelle: rbb)

Es gibt zwei verschiedene Ursachen für eine Trigeminusneuralgie: Zum einen gibt es die klassische Trigeminusneuralgie, das ist der klassische Gesichtsschmerz der einschießend auftritt. Die Ursache dafür ist ein Gefäß-Nervenkontakt. Dieser führt dazu, dass der Nerv ständig irritiert wird ähnlich einem elektronischen Kabel, bei dem die Isolierschicht fehlt. Dieser Nerv wird dann überregbar und das verursacht den Schmerz.
 
Zum anderen gibt es die a-typischen Formen. Eine häufige Ursache für diese a-typischen Formen ist eine Multiple Sklerose. Dabei sind die Nerven nicht an der Peripherie sondern im Hirnstamm betroffen. Die verschiedenen Ursachen ziehen auch verschiedene Therapien mit sich.  

Bei der klassischen Trigeminusneuralgie werden die Betroffen zunächst mit Anti-Epileptika behandelt. Doch diese haben viele Nebenwirkungen. Sind die Medikamente nicht mehr wirksam, ist bei der klassischen Trigeminusneuralgie das Standard-Verfahren die sogenannte "Jannetta-Operation". Dabei wird über eine kleine Schädelöffnung hinter dem Ohr am Gehirn vorbei Teflon als eine Art Puffer zwischen Arterie und Nerv geschoben. Ein Verfahren mit hoher Erfolgsquote von bis zu 95 Prozent.

Für Betroffene mit Multipler Sklerose ist das nicht geeignet, da hier ein entzündeter Nerv die Ursache ist.

Große Hoffnung setzen daher viele auf ein neueres Bestrahlungsverfahren – das sogenannte Cyberknife. Hierbei wird die schmerzauslösende Stelle millimetergenau mit einer hohen Dosis von etwa 60 Grey bestrahlt, ohne das umliegende Gewebe zu verletzen.
 
Durch die Bestrahlung werden die Schmerzfasern im Nerven lahmgelegt. Daher eignet sich dieses Verfahren auch für Patienten mit Multipler Sklerose. Allerdings ist die Langzeitwirkung noch nicht bekannt, die Erfolgsquote liegt bei etwa 60 Prozent.
 
Filmbeitrag von Sybille Seitz