Nur der Heilkundige darf sie einsetzen
Die Aromatherapie arbeitet mit ätherischen Ölen, um das Wohlbefinden und sogar Krankheiten zu bessern. Als Heilmethode – auch wenn sie "nur" alternativ ist – dürfen nur approbierte Ärzte und Heilpraktiker die Aromatherapie ausüben.
Infos im Netz
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Infos zur Wirkung des Veilchendufts auf Prostatakrebs
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Infos zur Wirkung des Veilchendufts auf pigmentbildende Zellen in der Haut
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Infos zur Wirkung von Sandelholz auf Hautzellen
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Infos zu Duftstoffen einschließlich der 26 Essenzen, die seit 1999 zum Schutz vor Duftstoffallergien auf Kosmetika gelistet werden müssen
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Ruhr-Uni Bochum Lehrstuhl für Zellphysiologie
Schlucken, Inhalieren, reiben
Ätherische Öle werden durch Destillieren oder Pressen gewonnen. Sie werden geschluckt, eingeatmet, dem Vollbad zugesetzt oder im Duftlämpchen verdampft. Oder man trägt sie verdünnt oder unverdünnt auf die Haut auf, beispielsweise beim Massieren, damit sie dabei ihre vielfältigen Wirkungen entfalten.
Herr der Sinne
Die Aromatherapie wirkt auf verschiedenen Wegen: Über die Riechschleimhaut der Nase lösen die Düfte über Rezeptoren Impulse aus, die zu den emotionsverarbeitenden Regionen des Gehirns geleitet werden. So erklären sich die stimulierenden oder auch beruhigenden Effekte auf die Psyche. Die Duftrezeptoren sitzen aber auch auf vielen anderen Geweben. Dort sind sie unter anderem für das Wachstum und die Teilungsrate der Zellen zuständig.
Noch zu wenige Studien
Bislang gilt die Aromatherapie noch als Stiefkind der Medizin. Zwar existieren vereinzelt Untersuchungen zu den verschiedenen Inhaltsstoffen. Doch kaum eine Studie hat die Substanzen bislang in wissenschaftlich sauberen Studien am Menschen getestet. Es fehlt an belastbaren Aussagen zu Wirksamkeit, Unverträglichkeit und Kosten.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Ärzte nutzen die Aromatherapie begleitend zur Schulmedizin: bei Infekten mit bestimmten Pilzen, Bakterien und Viren, um eine Geburt zu erleichtern, Nebenwirkungen einer Krebstherapie zu lindern oder wenn klar ist, dass die herkömmliche Medizin nichts mehr ausrichten kann.
Zurückhaltender Einsatz
Duftforscher Hanns Hatt von der Ruhr-Uni Bochum rät dazu, mit konzentrierten Duftstoffen vorsichtig umzugehen, solange man nicht weiß, welche Funktion die verschiedenen Duftrezeptoren in den einzelnen Organen haben. In höheren Dosen können die konzentrierten Öle mitunter sogar giftig sein. Deshalb sollte man sie nie unverdünnt auf die Haut und Schleimhäute auftragen. Sonst können Hautreizungen und Ausschläge entstehen. Besonders zurückhaltend sollten Allergiker und Schwangere die Essenzen einsetzen. Für Kleinkinder sind vor allem Öle mit Kampfer oder Menthol tabu.
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Bild: imago/Harald Lange
Veilchenduft gegen Prostatakrebs
In einer Studie der Universität Bochum hemmte Veilchenduft das Wachstum von Krebszellen der Vorsteherdrüse. Die bösartigen Zellen stellen den Rezeptor für Veilchenduft in großer Menge her. Dockt der Duftstoff dort an, teilen sich die Zellen seltener. Bislang wurde die Wirkung allerdings nur im Labor und an Mäusen getestet.
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Bild: imago/Harald Lange
Veilchenduft wirkt auf Pigmentzellen in der Haut
Veilchenduft wirkt auch auf die Pigmentzellen in der Haut, sogenannte Melanozyten. Die Zellen bilden das schwarze Melanin, das die Haut bräunt. Von ihnen geht auch der schwarze Hautkrebs aus. Das Zellwachstum und die Melaninbildung werden gehemmt, wenn das Duftmolekül einen spezifischen Zellrezeptor aktiviert. Der Rezeptor und der ihn aktivierende Duft könnten ein neuer Ansatzpunkt für die Therapie von Melanomen sein. Auch die Behandlung von Pigmentierungsstörungen oder der Einsatz in Bräunungsmitteln ist denkbar.
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Wundheilung mit Sandelholz
Hautzellen besitzen einen Riechrezeptor für Sandelholzduft. Daten von Forschern der Ruhr-Universität Bochum zeigen, dass Hautzellen schneller regenerieren und Wunden besser heilen, wenn die Rezeptoren aktiviert sind. Der Mechanismus könnte ein möglicher Ansatzpunkt für neue Medikamente und Kosmetika sein.
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Thymian für Bronchien und Magen
Die ätherischen Öle des Thymians haben viele Wirkungen. Sie fördern das Abhusten, entkrampfen die Bronchien und werden deshalb bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Aber auch Zellen in der Darmwand reagieren auf den Duftstoff Thymol, das Hauptaroma des Thymians. Sie schütten Substanzen aus, welche die Darmbewegungen verändern, so dass man Thymian bei Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit einsetzt. Thymian regt zudem die Magensaftproduktion an und hilft so bei Magen- und Verdauungsbeschwerden.
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Salbei und Zitronenmelisse bei Erkältungskrankheiten
Salbei und Zitronenmelisse eignen sich ebenfalls zur Behandlung und Prophylaxe leichter Infekte, da sie antibiotische oder keimtötende Eigenschaften haben. Besonders gern genutzt werden sie bei Erkältungskrankheiten. Es gibt die ätherischen Öle der Pflanzen in unterschiedlichen Zubereitungen: zum Einnehmen, Inhalieren oder Anreichern der Raumluft.
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Lavendel für Stressabbau
Lavendelöl werden zahlreiche Wirkungen nachgesagt. Zum einen gilt es als wirksames Schlafmittel: Das enthaltene Linalylacetat hat einen angstlösenden Effekt und wirkt beruhigend. Linalool hilft dagegen beim Stressabbau und erzeugt stabilisiert die Stimmung.
Direkt auf die Haut aufgetragen hilft Lavendelöl bei Verbrennungen und Brandblasen und bessert bronchiale Infekte.
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Jasmin schlaffördernd und angstlösend
Auf Gardenia Acetal, einem nach Jasmin duftenden Stoff, sprechen im Gehirn die gleichen Rezeptoren an wie auf Barbiturate und Benzodiazepine. Zumindest bei Mäusen wirkte der Duft schlaffördernd und angstlösend.
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Wundreinigendes Currykraut
Immortelle, auch Currykraut oder italienische Strohblume genannt, hat eine wundreinigende, heilungsfördernde und -beschleunigende Wirkung, wenn man es auf Wunden aufträgt. Die ätherischen Öle der Pflanze sollen außerdem stresslindernd, beruhigend und entspannend wirken.