Frau spendet Blut (Quelle: colourbox)
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Blutspenden besonders im Sommer wichtig - Blutspende: Was passiert mit meinem Blut?

Jeden Tag werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden benötigt - und der Vorrat hält in der Regel keine Woche. Einerseits weil Teile des Blutes nur wenige Tage haltbar sind. Andererseits, weil nur etwa drei Prozent der Deutschen überhaupt spenden. Besonders im Sommer ist das ein Problem. Hintergrund: die Urlaubszeit. Blutspender werden wäre also jetzt eine gute Idee. Aber wer kann spenden? Und was passiert genau mit dem Blut nach der Spende?

Rund 80 Prozent aller Menschen sind in ihrem Leben einmal auf fremdes Blut angewiesen - sei es durch einen Unfall, eine Operation oder zum Beispiel durch eine Krebserkrankung, um nur die häufigsten Fälle zu nennen. Doch obwohl rund ein Drittel der Deutschen regelmäßig Blut spenden könnten, tun das nur die wenigsten, nämlich rund drei Prozent. Ein echtes Problem, das in der Zukunft noch zunehmen wird - weil wir immer älter werden und viele ältere Menschen auf Blut angewiesen sind, aber selbst nicht (mehr) spenden können. Hintergrund sind vor allem Vorerkrankungen und weil die Spende für den älteren Körper oft zu belastend ist. Ab dem 72. Lebensjahr ist in Deutschland in der Regel Schluss mit Spenden und wer vor dem 68. Lebensjahr nicht damit begonnen hat, ist sowieso ausgeschlossen.

Trotzdem wäre die Versorgung in Deutschland kein Problem, denn alle anderen gesunden Menschen ab 18 Jahren und mit mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht können mehrmals im Jahr den kostbaren Lebenssaft spenden - Frauen bis zu vier, Männer bis zu sechs Mal jährlich. Das Limit soll vor allem dafür sorgen, dass es dem Körper nicht durch die Spende an wichtigem Eisen mangelt.

Was passiert bei der Blutspende?

Am häufigsten sind in Deutschland und Europa die "Vollblutspenden" - also Nadel in die Vene und dann wird das Blut gleich in einen Beutel abgezapft, der mit gerinnungshemmenden Mitteln und einer Nährlösung für die Zellen beschichtet ist. Vor der Blutspende stehen eine kurze Untersuchung (Blutdruck, Puls, der Hämoglobinwert und die Körpertemperatur des Spenders werden überprüft) und ein ausführlicher Fragebogen. Darin gibt der Spender Auskunft über Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme oder auch eventuelle Ausschlussgründe für die Spende, die er oder sie zum Beispiel in einer Spendergruppe nicht offen nennen will. Alles in allem dauert die Vollblutspende rund 20 Minuten - danach gibt es einen Snack, viel zu trinken und Spender und Blut gehen sozusagen getrennte Wege.

Jeder Tropfen bleibt dabei aber immer mit seinem Spender "verknüpft", denn seit 2009 werden alle Blutspenden und auch die Blutproben für Tests europaweit mit dem "Eurocode" gekennzeichnet. Das ist ein Strichcode, der überall und jederzeit gescannt werden kann, um an die Informationen zum Blut zu kommen.

Blut auf Reisen

In Berlin und Brandenburg werden die meisten Blutspenden durch das Deutsche Rote Kreuz eingesammelt, zuständig ist der Blutspendedienst Nord-Ost, der auch noch für Sachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein zuständig ist. Der Hauptsitz dieses Dienstes ist in Dresden - und da geht es für die meisten Blutspenden dann auch gesammelt hin. Hintergrund ist einerseits die Produktion von "Blutprodukten" - denn das Blut wird vor allem in vier Bestandteile getrennt: Blutplasma, das gefroren gut zwei Jahre haltbar ist, Erythrozyten, also rote Blutkörperchen, die als Konzentrat gut 40 Tage aufbewahrt werden können. Außerdem werden weiße Blutzellen, die Leukozyten und Thrombozyten, die Blutplättchen gewonnen. Letztere können bis zu fünf Tage aufbewahrt werden.

In Dresden, dem großem Blutspendezentrum, sind darüber hinaus auch mehrere Fachabteilungen für besondere Bluttherapien, wie die Immunhämatologie, aber vor allem auch die Gewebetypisierung für die ebenfalls hier angesiedelte Deutsche Stammzellspenderdatei. Nachdem das Blut in Laboren getestet und in seine "Produkte" zerlegt worden ist, kommen die Spenden zurück in die Region und sind hier einsatzbereit, für alle die, die Hilfe brauchen.

Blut ist nicht gleich Blut

Obwohl das Blut in seine Bestandteile zerlegt wird, bleiben auch bei den "Blutprodukten" Faktoren erhalten, die für den Empfänger über Leben oder Tod entscheiden können - nämlich dann, wenn die Spende passen soll. Wichtigste Faktoren sind die Blutgruppe, der Rhesusfaktor und auch der Kell-Faktor - bei allen geht es um die Frage, ob das Immunsystem des Empfängers das fremde Blut angreift, was von Nebenwirkungen wie Fieber bis zum "Verklumpen", also Thrombosen führen kann. Schlimmstenfalls kann ein Mensch am falschen Blut sterben. Hintergrund sind Antikörper im Blut, die wir von unseren Eltern erben. So verträgt sich A nicht mit B, ein positiver Rhesusfaktor nicht mit einem negativen

Der universelle Helfer

Am begehrtesten ist deshalb Blut von Menschen, die keine Antikörper im Blut haben. In Sachen Vollblutspende, die allerdings immer weniger durchgeführt wird, sind das Spender mit der Blutgruppe 0 negativ. Menschen mit der Blutgruppe 0 sind auch Universalspender für Erythrozyten. Beim Blutplasma sind es die Spender der Blutgruppe AB, deren Blut besonders begehrt ist, denn sie haben weder Anti-A- noch Anti-B-Gene.

Beim Rhesusfaktor sind "negative Spender" gefragter als die mit einem positiven Rhesus-Faktor - zumindest wenn sie noch nicht, zum Beispiel bei der Geburt, mit rhesuspositivem Blut in Kontakt gekommen sind. Hintergrund: Grundsätzlich hat kein Mensch von Grund auf Antikörper gegen den Rhesus-Faktor. Erst beim Kontakt eines rhesusnegativen Menschen mit positivem Blut bilden sich die Antikörper. Das kann insbesondere bei rhesusnegativen Müttern eines zweiten Kindes wichtig sein, wenn das erste Kind rhesuspositives Blut hatte.
 
Fazit: Nicht jeder Mensch ist der optimale Spender, aber jeder Blutspender kann Leben retten - er oder sie muss sich nur dafür entscheiden und etwa 20 Minuten Zeit opfern. Dieser Sommer wäre eine gute Zeit, um damit anzufangen.

Info-Box

  • Sie dürfen leider nicht spenden, wenn...

Beitrag von Lucia Hennerici