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Übermut, Leichtsinn und Selbstüberschätzung. Das sind laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die häufigsten Gründe für gefährliche Badeunfälle und Todesfälle durch Ertrinken. Wer die Abkühlung und den Badespaß im Sommer genießen möchte, ohne sich in Gefahr zu begeben, sollte einige Regeln beachten.
Regeln für sicheren Badespaß
Die Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat einige Regeln zusammengestellt, die jeder beachten sollte, um einen sicheren Badespaß im Sommer zu gewährleisten.
- Gehe niemals mit vollem oder ganz leerem Magen baden.
- Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohl fühlst.
- Kühle dich ab, bevor du ins Wasser gehst.
- Bade nicht, wo Schiffe und Boote fahren.
- Gehe nur bis zum Bauch ins Wasser, wenn du nicht schwimmen kannst.
- Überschätze deine Kraft und dein Können nicht.
- Springe nur ins Wasser, wenn es tief genug und frei ist.
- Gefährde niemanden durch deinen Sprung ins Wasser.
- Tauche andere nicht unter.
- Luftmatratze, Autoschlauch und Gummitiere bieten dir keine Sicherheit.
- Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
- Verlasse das Wasser sofort, wenn du frierst.
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlasse das Wasser sofort.
- Halte das Wasser und seine Umgebung sauber.
Kinder und Sicherheit im Wasser
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist Ertrinken nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Art tödlich verlaufender Unfälle im Kindesalter. Noch höher liege die Zahl der "Beinahe-Ertrinkungsunfälle" mit teilweise schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Der Sauerstoffmangel könne zu bleibenden Behinderungen führen. Besonders gefährdet seien Kinder bis ins Grundschulalter hinein. Früh schwimmen zu lernen, gibt Kindern im und am Wasser mehr Sicherheit und zählt zum wichtigsten Schutz vor Ertrinken.
Ab wann Kinder schwimmen lernen sollten
Experten wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft empfehlen, Kindern ab dem Alter von etwa vier Jahren das Schwimmen beizubringen. In vielen Orten werden spezielle Kinderschwimmkurse angeboten. Doch schon vor diesem Alter können Kinder in speziellen Wassergewöhnungskursen für Kleinkinder spielerisch mit lebensrettenden Verhaltensweisen vertraut gemacht werden. Es gibt zahlreiche Angebote – passend für jede Alters- und Entwicklungsstufe. Angefangen vom Säuglingsschwimmen über das Eltern-Kind-Schwimmen, den Seepferdchenkurs bis hin zu Schwimmkursen, in denen unterschiedliche Schwimmtechniken erlernt werden.
Keine Sicherheit durch Schwimmhilfen
Schwimmhilfen können zwar die ersten Schwimmversuche erleichtern. Eine wirkliche Hilfe zum Schwimmenlernen sind sie aber nicht. Und erst recht bieten sie keine ausreichende Sicherheit. Beim Kauf von Schwimmhilfen sollten Eltern unbedingt auf die Kennzeichnung EN 13138 achten. Sie gibt an, dass die Schwimmhilfe gemäß den europäischen Sicherheitsanforderungen geprüft wurde. Kaufen Sie die Schwimmhilfen besser nicht am Strand, sondern bereits vor dem Urlaub. Fachgeschäfte, bekannte Einzelhändler oder Kaufhäuser verfügen in der Regel über ein besseres Angebot.
Werden Schwimmflügelchen verwendet, sollten sie aus zwei oder mehr getrennten Luftkammern bestehen, die am Arm des Kindes befestigt werden. Sie dürfen nicht mit einem Klettverschluss zu schließen sein, da sich dieser unbeabsichtigt öffnen kann. Als weitere Schwimmhilfen können - je nach Alter des Kindes - Schwimmbretter, Schwimmkissen oder Schwimmscheiben dienen. Dagegen sind Luftmatratzen, Reifen oder aufblasbare Wassertiere Spielzeug und keine Schwimmhilfen! Es besteht die Gefahr, dass Kinder damit abtreiben und in tiefes Wasser geraten.
Mit Kindern beim Schwimmen
Erwachsene sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, wenn sie mit Kindern zum Schwimmen gehen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. rät:
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzt, auch wenn es ein Schwimmabzeichen geschafft hat. Beobachten Sie Ihr Kind im Wasser.
- Das Schwimmen im Meer und in Wellenbädern ist extrem anstrengend. Dort geraten Kinder schnell in Not. Bleiben Sie in der Nähe.
- Ein Bademeister achtet auf die Sicherheit im Schwimmbad, aber die elterliche Aufsichtspflicht kann er nicht übernehmen!
- Überfordern Sie Ihr Kind nicht. Wenn es sich nicht traut, von einem Sprungbrett zu springen oder längere Distanzen zu schwimmen, hat das einen Grund! Lassen Sie Ihr Kind selbst entscheiden!
- Wenn Sie andere Kinder mit zum Schwimmen nehmen: Vergewissern Sie sich, ob sie tatsächlich sicher schwimmen können. Auf die Selbstaussagen von Kindern kann man sich nicht verlassen.
- Wasserspielzeug, wie Luftmatratzen, aufblasbare Schwimmtiere sind Spielsachen. Sie bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken!
- Schwimmhilfen helfen, dass ein Kind nicht untergeht, sind aber kein zuverlässiger Schutz vor Ertrinken!
Text von Nadine Bader