Arzt untersucht Patient mit Otoskop (Quelle: imago/Westend61)
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Wann und was zahlt die Kasse? - Früherkennung von A-Z

Welche Untersuchungen werden wann empfohlen? Was zahlt die Kasse? Welche Vorsorge ist sinnvoll, muss aber privat bezahlt werden? rbb Praxis hat für Sie die wichtigsten Untersuchungen zusammengestellt.

Die Augen

  • Glaukom-Früherkennung (Grüner Star)

    Glaukom-Früherkennung (Grüner Star)

    Wer/Wann: Männer und Frauen ab 40 Jahre, dann alle drei Jahre. Bei Glaukom in der Familie wird die Untersuchung ab 35 Jahren empfohlen; Risikopatienten: alle zwei Jahre; für Gesunde keine Empfehlung

    Untersuchung: Bei dem Glaukom (Grüner Star) ist der Augeninnendruck erhöht. Das schädigt die Netzhaut und den Sehnerv und kann bis zur Erblindung führen. Die Untersuchung beginnt mit einem Sehtest und kombiniert dann zwei Verfahren: Der Arzt misst den Augeninnendruck, spiegelt den Augenhintergrund und beurteilt den Zustand des Sehnervenkopfes (Papille) und der Nervenfaserschicht.

    Sinnvoll? Wie sinnvoll das Screening für Gesunde ist, ist international umstritten. Für Diabetiker ist es geeignet. Jeder vierte Betroffene mit erhöhtem Augeninnendruck hat bei wiederholter Messung normale Werte, längst nicht jede Druckerhöhung ist gleich ein Glaukom. Die Untersuchung reicht nicht, um die Diagnose Glaukom zu stellen.

    Kosten: Für Gesunde ist die Untersuchung eine IGel-Leistung. Bei Diabetikern oder Risikopatienten übernimmt die gesetzliche Kasse die Kosten von etwa 20 Euro.

Brustkrebs

  • Früherkennung von Brustkrebs mittels Tasten

    Früherkennung von Brustkrebs mittels Tasten

    Wer/Wann: Frauen ab 30 Jahren, einmal jährlich

    Untersuchung: Der Arzt tastet das Areal zwischen Schlüsselbein, Brustbein und Achselhöhle inklusive der Brüste ab und sucht nach Verhärtungen, Rötungen, Knötchen oder vergrößerten Lymphknoten. Frauen sollten ihre Brüste regelmäßig allein abtasten.

    Sinnvoll? Die Tastuntersuchung reicht alleine nicht aus. Frauen mit einem verdächtigen Knoten sollten umgehend zum Arzt gehen für eine Diagnose mit bildgebenden Verfahren.

    Kosten: Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Tastuntersuchung durch den Arzt sowie für die Anleitung zum Selbstabtasten einmal pro Jahr.

  • Früherkennung von Brustkrebs mittels Film-Mammografie

  • Früherkennung von Brustkrebs mittels Ultraschall

Ganzkörperuntersuchung

  • Check-Up 35

    Check-Up 35

    Wer/Wann: Männer und Frauen ab 35 Jahren, alle drei Jahre. Wenn das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall gering ist, reicht auch ein Intervall von fünf bis zehn Jahren

    Untersuchung: Der Check-Up umfasst verschiedene Untersuchungen. Zunächst werden im Arzt-Patienten-Gespräch die eigene und familiäre Krankengeschichte erfasst. Auch Informationen über den Lebensstil (Bewegung, Gewicht, etc.) und den Impfstatus werden aufgenommen. Dann folgen Untersuchungen: Der Arzt hört Lunge und Herz ab, lässt Puls und Blutdruck messen, tastet den Bauchraum ab und inspiziert den Bewegungsapparat, die Haut und die Sinnesorgane. Eine Blutprobe wird auf Gesamtcholesterin und Glukose (z.B. für Diabetesvorsorge) untersucht. Aus dem Urin werden Eiweiß, Zucker, rote und weiße Blutkörperchen und Nitrit bestimmt.

    Sinnvoll? Ein gründliches regelmäßiges Durchchecken wird von vielen Ärzten und Patienten als sinnvoll angesehen. Der Nutzen ist durch Studien nicht eindeutig belegt, allerdings spielt der Check-Up laut Experten insbesondere im Hinblick auf eine möglichst zeitige Entdeckung im Fall von Bluthochdruck eine wichtige Rolle. 

    Kosten: Der Check-Up ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und die Kosten werden alle zwei Jahre übernommen.

Gebärmutter

  • Pap-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

    Pap-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

    Wer/Wann: Frauen zwischen 20 und 34 Jahren, einmal jährlich; Frauen ab 35 wird ab 2020 eine Kombinationsuntersuchung aus Pap-Test und HPV-Test alle drei Jahre angeboten.

    Untersuchung: Arzt oder Ärztin tastet die Genitalorgane durch die Bauchdecke ab und untersucht mit dem sogenannten Spekulum den Gebärmutterhals (Spiegelung). Zur Kontrolle auf Krebszellen und Vorstufen entnimmt er/sie einen Abstrich von der Schleimhaut am Gebärmutterhals und dem äußeren Rand des Muttermundes. Unter dem Mikroskop werden die entnommenen Zellen auf Veränderungen hin untersucht (Pap-Test).

    Sinnvoll? Mit dem Pap-Test werden frühzeitig verdächtige Zellveränderungen festgestellt, die bei Frauen besonders in den Lebensabschnitten 35-39 Jahre und 60-69 Jahre auftreten. Ausgelöst werden sie meist durch eine chronische Entzündung mit den krebsauslösenden humanen Papillomviren (HPV). Kritik am Test gibt es, weil er häufig falsch-positive Ergebnisse liefert, also ein positives Testergebnis, obwohl keine gefährliche Zellveränderung vorliegt. Trotzdem hat der Test seit Einführung nachweislich die Überlebenschance von Frauen verbessert. Fraglich ist deshalb eher, ob der neuere HPV-Test den Pap-Test ersetzen sollte. Europäische Studien haben bereits bewiesen, dass eine Kombination der Tests mehr Frauen vor Gebärmutterhalskrebs schützt, als der Pap-Test allein.

    Kosten: Der Abstrich wird als Teil der kostenlosen Krebsvorsorge von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt: Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können jährlich einen Pap-Abstrich machen lassen; bei Frauen ab 35 Jahren übernehmen die Kassen alle drei Jahre den Kombi-Test (HPV- und Pap-Test).

  • HPV-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

  • Chlamydien-Screening

Hautkrebs

  • Hautkrebs-Screening

    Hautkrebs-Screening

    Wer/Wann: Männer und Frauen ab 30 bzw. 35 Jahren (je nach gesetzlicher Krankenkasse), Untersuchung alle zwei Jahre.

    Untersuchung: Der Arzt oder die Ärztin begutachtet die Haut von Kopf bis Fuß mit bloßem Auge. Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung prüft ein Hautarzt die Haut ein zweites Mal und nimmt eine Gewebeprobe. Ob bei der Begutachtung der Einsatz eines Handmikroskops mit Lampe als zusätzliche IGeL-Leistung gilt, ist unter Dermatologen und Krankenkassen umstritten.

    Sinnvolll? Empfehlenswert vor allem für Risikogruppen. Das sind z.B. Menschen mit mehr als 100 Muttermalen, Menschen, bei denen sich Muttermale in Größe, Form oder Farbe verändern oder bei denen Hautkrebs in der Familie vorkommt.

    Kosten: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn ein Haut- oder Allgemeinmediziner mit entsprechender Zulassung die Untersuchung durchführt. Wird ein Auflichtmikroskop ("Dermatoskop") zuhilfe genommen, kann das von der Praxis als IGel-Zusatzleistung mit bis zu 80 Euro abgerechnet werden. Es empfiehlt sich daher, vorab in der Praxis nach eventuellen Kosten für die Untersuchung zu fragen.

Herz und Gefäße

  • Doppler-Sonografie der großen Gefäße von Kopf, Hals, Bauch und Beinen

    Doppler-Sonografie der großen Gefäße von Kopf, Hals, Bauch und Beinen

    Wer/Wann: Männer und Frauen ab 30 Jahren bei Beschwerden

    Untersuchung: Mit der Doppler-Sonografie kann der Arzt die Richtung und die Geschwindigkeit des Blutflusses in den Hals- und Beingefäßen, im Herzen, den großen Körper- und Nierengefäßen darstellen und Engstellen oder Verschlüsse schnell erkennen.

    Sinnvoll? Die Untersuchung ist besonders nach Schlaganfällen sinnvoll oder für Risikopatienten, also Menschen, in deren Familien bereits Schlaganfälle oder andere Infarkte vorgekommen sind.

    Kosten: Die gesetzliche Krankenkasse bezahlt die Doppler-Sonografie nicht routinemäßig. Wenn Beschwerden oder der begründete Verdacht auf Gefäßstenosen bestehen, übernimmt sie die Kosten. Zur Früherkennung ist sie eine IGeL-Leistung und kostet je nach Gefäßart zwischen 27 und 94 Euro.

  • Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie)

  • MRT des Herzens (Magnetresonanztomografie)

  • Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta

U-Untersuchungen für Kinder

Magen & Darm

  • Atemtest zum Nachweis von Helicobacter pylori-Infektionen (C13-Atemtest)

    Atemtest zum Nachweis von Helicobacter pylori-Infektionen (C13-Atemtest)

    Wer/Wann: Frauen und Männer mit Beschwerden wie Magendrücken, Blähungen, Sodbrennen oder gehäuften Durchfällen

    Untersuchung: Der nüchterne Patient atmet tief in einen Beutel aus, trinkt einen speziellen Saft und atmet erneut in den Beutel. Die Atemprobe wird im Labor auf Kohlenwasserstoff untersucht, ein Stoffwechselprodukt der Helicobacter-pylori-Bakterien (Hp-Bakterien).

    Sinnvoll? Eine chronische Hp-Infektion gilt als Risiko für Magen- und Darmkrebs. Allerdings ist bislang nicht nachgewiesen, dass sich die Atemtest-Methode zur routinemäßigen Krebsfrüherkennung eignet. In Deutschland sind ca. 33 Millionen Menschen mit dem Bakterium infiziert und 10-20 Prozent von ihnen entwickeln deshalb ein Magengeschwür. Wird Helicobacter pylori nachgewiesen, sollte unbedingt medizinisch behandelt werden.

    Kosten: Die Krankenkassen zahlen den Atemtest zum Nachweis nur als Kontrolle nach einer Hp-Behandlung oder als Erstdiagnostik bei Kindern mit Bauchschmerzen und Verdacht auf eine Helicobacter-pylori-Infektion als Ursache. Wer den Test privat machen lassen will, sollte vorab nach den Kosten fragen, die schwanken je nach Labor und deren Vorgehen stark, zwischen 25 und 130 Euro.

  • Darmkrebs-Früherkennung mittels Stuhluntersuchung iFOBT

  • Große Darmspiegelung (Koloskopie) zum Nachweis von Darmkrebs und dessen Vorstufen

Prostatakrebs

  • Rektales Abtasten der Prostata zur Früherkennung von Prostatakrebs

    Rektales Abtasten der Prostata zur Früherkennung von Prostatakrebs

    Wer/Wann: Männer ab 45 Jahren, einmal jährlich

    Untersuchung: Der Patient liegt auf der Seite oder auf dem Rücken, der Arzt befühlt die Vorsteherdrüse mit einem Finger durch den After. Außerdem inspiziert der Arzt die äußeren Genitalorgane und die Lymphknoten in der Leiste.

    Sinnvoll? Der Arzt entdeckt nur etwa ein Drittel der vorhandenen Karzinome durch diese Untersuchung. Bei Männern, die älter als 75 Jahre alt sind, überwiegen die Risiken.

    Kosten: Wer gesetzlich versichert ist, hat einmal im Jahr Anspruch auf die Tastuntersuchung.

  • PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs

Schilddrüse

  • Blutuntersuchung Schilddrüsenhormone

    Blutuntersuchung Schilddrüsenhormone

    Wer/Wann: Männer und Frauen ab 40 Jahren bei Verdacht auf Schildrüsenstörung

    Untersuchung: Der Arzt nimmt dem Patienten Blut ab und lässt es im Labor auf die Schilddrüsenhormone (TSH, T3 und T4) sowie das Hormon TSH (Thyreotropin) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) untersuchen.

    Sinnvolll? Der Test ist sehr zuverlässig, als routinemäßige Früherkennung eignet er sich allerdings nicht. Sinn macht der Bluttest bei bekannten Schilddrüsenproblemen oder beim Vorkommen von Schilddrüsenerkrankungen in der Familie.

    Kosten: Für Gesunde ist der Test eine IGel-Leistung und wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Als IGeL-Leistung kostet der Test etwa 17 Euro pro Wert. Patienten mit Beschwerden und/oder einem begründeten Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung haben Anspruch auf Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse.

Schwangerschaftsvorsorge

  • 1.-3. Schwangerschaftsmonat

    1.-3. Schwangerschaftsmonat

    Wer/Wann: Frauen im 1.-3. Schwangerschaftsmonat

    Untersuchung: Mittels Ultraschall werden Lage des Kindes und Herzaktion kontrolliert und das Alter bestimmt (Basisuntersuchungen). Hinzu kommen verschiedene Laboruntersuchungen, wie das Ermitteln des Hämoglobin-Wertes, Tests auf Lues, Syphilis, Chlamydien, HIV und Röteln-Antikörper sowie das bestimmten von Blutgruppe, Rhesus-Faktor und Antikörper-Suchtest. All dies sind grundlegende Untersuchungen für Schwangere, deren Ergebnisse anschließend im Mutterpass dokumentiert werden. Optional können einToxoplasmose-Test, Test auf Zytomegalie-Virus (CMV) sowie Ersttrimester-Screening oder Aneuploidie-Test gemacht werden.

    Sinnvolll? Empfehlenswert sind alle grundlegenden Untersuchungen, um eine gesunde Entwicklung des Kindes zu gewährleisten. Toxoplasmose- oder CMV-Tests scheinen im Verdachtsfall sinnvoll, da eine Infektion das Kind schwer schädigen kann. Ersttrimester-Screening oder Aneuploidie-Test sollen Chromosomen-Störungen, insbesondere Trisomie 21 (Down-Syndrom) frühzeitig erkennen – die Tests haben jedoch Lücken: Zur weiteren Abklärung sind weitere Untersuchungen, wie eine Fruchtwasserpunktion nötig, die mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Vorab empfiehlt sich eine individuelle Beratung mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt.

    Kosten: Die Krankenkassen übernehmen sämtliche Kosten für die grundlegenden Basis- und Laboruntersuchungen. Toxoplasmose- und CMV-Test können von Krankenkassen in einem begründeten Verdachtsfall übernommen werden, ansonsten sind es IGel-Leistungen in Höhe von je etwa 15 Euro. Die Kosten für ein Ersttrimester-Screening oder einen Aneuploidie-Test müssen selbst gezahlt werden und liegen zwischen 150 bis 250 Euro.

  • 4.-6. Schwangerschaftsmonat

  • 7.-9. Schwangerschaftsmonat

Zähne

  • Zahnärztliche Vorsorge

    Zahnärztliche Vorsorge

    Wer/Wann: Männer und Frauen halbjährlich, Kinder von 3-6 Jahren dreimal jährlich.

    Untersuchung: Zahnärztliche Kontrolle der Zähne auf Karies und Parondontitis. Der Arzt entfernt außerdem Zahnstein und schließt andere Erkrankungen im Mund- und Kieferbereich aus.

    Sinnvoll? Empfehlenswert, die Mundgesundheitsstudie zeigt, dass die zahnärztliche Vorsorge die Karies in allen Altersklassen zurückdrängen konnte.

    Kosten: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten bei Erwachsenen zweimal pro Jahr, bei Kindern bis sechs Jahre dreimal. Zahnstein wird einmal jährlich kostenlos entfernt. Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, erhält bei Zahnersatz einen Zuschuss.

  • Individualprophylaxe für Kinder und Jugendliche

  • Aufsuchende zahnmedizinische Versorgung und Prophylaxe

  • Professionelle Zahnreinigung

Infos im netz

Beitrag von Ursula Stamm/Lucia Hennerici/Ariane Böhm