Blasenentzündung: Frau hält sich schmerzenden Unterbauch und hat dabei Toilettenpapier in Hand (Bild: Imago Images/YAY Images)
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Wenn Bakterien Schmerzen wie Feuer auslösen - Schmerzhafte Blasenentzündung: Symptome & Behandlung

Brennende Schmerzen im Unterbauch und häufiger Harndrang sind typische Symptome für eine Blasenentzündung. Frauen sind besonders oft betroffen.

Infos in Kürze

• Eine Blasenentzündung (Zystitis) wird meist durch Bakterien ausgelöst, die aus dem Darmbereich in die Nähe der Harnwege gelangen. Sex kann ein Übertragungsweg sein. Geschlechtsverkehr ist aber weder Voraussetzung noch die häufigste Ursache für Blasenentzündungen.
• Frauen sind von Blasenentzündung um ein vielfaches häufiger betroffen als Männer – sie machen über 90 % der Fälle aus. Grund ist die Anatomie: Die Harnröhre der Frau ist kürzer und so auch der Weg zur Blase für Bakterien.
• Auch wenn eine Blasenentzündung schon begonnen hat, kann sie manchmal mit viel Wärme und Flüssigkeit noch "gestoppt" werden.
• Die Blasenentzündung ist Teil einer Harnwegsinfektion, neben der Blase sind dann aber auch die Niere und/oder die Harnwege befallen.

Die Blase bzw. Harnblase zählt vielleicht zu den praktischsten Organen, die wir im Alltag haben – erst wenn die Harnblase schmerzt und ständiger Harndrang plagt, merken wir, wie sehr.
Die Harnblase ist nämlich ein sehr dehnbares Hohlorgan, dass die ständig von den Nieren gefilterten Giftstoffe in Form von Urin sammelt und dann beim Urinieren über die Harnröhre "rauswirft". Über die Harnleiter fließt ständig neuer Urin aus den Nieren ein – dass wir willentlich bestimmen können, wann wir Wasserlassen, liegt an diesem kleinen Organ, der Harnblase auf dem Beckenboden gelegen.
 
Erfahren Sie hier mehr darüber, an welchen Symptomen man eine Blasenentzündung (medizinisch Zystitis genannt) erkennt, wann sie gefährlich werden kann und wie Blasenentzündungen und ihre Beschwerden behandelt werden können. Außerdem finden Sie hier Infos dazu, wie es zu Blasenentzündungen kommt und vor allem: wie man im Vorfeld die Blasenentzündung verhindern kann.

Symptome: Woher weiß ich, dass ich eine Blasenentzündung habe?

Wer schonmal eine Blasenentzündung (Zystitis) hatte, kennt das prägende schmerzhafte Anzeichen: Beim Wasserlassen brennt es und wenn die Blase leer ist, verstärkt sich der ziehende Schmerz noch.
 
Weiteres Symptom für die Blasenentzündung: Die Häufigkeit des Wasserlassens bzw. der Toilettengänge steigert sich und es kommt immer weniger Urin heraus. Mit der Zeit kann der Urin sich dunkel verfärben, übel riechen und es kann sogar Blut im Urin auftauchen.
 
Hinzu kommen Schmerzen im Unterleib (das Symptom tritt dann nicht nur beim Wasserlassen auf), die bis in den Rücken ausstrahlen können. Eine starke Blasenentzündung kann dazu führen, dass man sich insgesamt krank und abgeschlagen fühlt.
 
Übrigens: Eine Blasenentzündung, manchmal auch "untere Harnwegsinfektion" genannt, ist Teil einer Harnwegsinfektion, aber Blasenentzündung und Harnwegsinfektion sind nicht dasselbe: Bei einer Harnwegsinfektion sind noch andere Teile des Urin ableitenden Systems des Körpers von einer Infektion betroffen. So sind z. B. Harnwege und / oder Niere zusammen mit der Blase infiziert.

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Kälte, Nässe, Immunsystem: Was sind Ursachen für eine Blasenentzündung?

Ursache einer Blasenentzündung ist in den meisten Fällen eine Infektion der Blase mit Keimen, genauer: Bakterien, am häufigsten mit Escherichia coli. Die Bakterien gelangen über den Darmausgang in die Harnröhre und von dort in die Blase.
 
Da die weibliche Harnröhre mit rund vier Zentimetern im Vergleich zu den Männern mit rund 20 Zentimetern viel kürzer ist, können die Darmbakterien bei Frauen leichter in die Harnröhre gelangen. So kommt es, dass 95 Prozent aller Blasenentzündungen bei Frauen auftreten.
 
Leiden Männer unter einer Blasenentzündung, ist meistens eine Entzündung der Prostata die Ursache dafür.

Beginnende Zystitis: Kann man eine Blasenentzündung verhindern?

In der Anfangsphase kann das Entstehen einer Blasenentzündung manchmal noch gestoppt werden: Durch Wärme für den unteren Bauch, Ruhe für den gesamten Körper und natürlich vor allem viel Trinken.
 
Am besten geeignet sind Nierentees und Blasentees – 2 - 3 Liter sollte man davon etwa trinken und die Blase häufig entleeren. Das spült die Bakterien aus der Blase heraus.
 
Eine Wärmflasche, warme Sitzbäder oder feuchtwarme Umschläge im Blasenbereich können die Schmerzen lindern, weil die Muskulatur der Blase durch die Wärme entspannt wird.

Wann sollte man bei Verdacht auf Blasenentzündung zum Arzt?

Sind die Beschwerden (vor allem Schmerzen und starker Harndrang) nach 3 Tagen immer noch da, sollte man besser einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
 
Das gilt auch, wenn zusätzlich zu diesen Beschwerden Fieber auftritt, denn dann besteht die Gefahr, dass die Bakterien aus der Blase im Zuge eines Harnwegsinfektes aufsteigen und in die Niere gelangen. Dort können sie eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen, die mit Antibiotika behandelt werden muss.
 
Männer, Kinder und Schwangere sollten mit einer Blasenentzündung immer sofort zum Arzt.
Männer, weil bei ihnen eine Blasenentzündung sehr selten ist und die Ursache abgeklärt werden muss.
Schwangere, weil bei ihnen die Blasenentzündung im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen kann. Die hormonellen Veränderungen führen bei Schwangeren dazu, dass die Harnwege sich erweitern und Bakterien und andere Erreger leichter in die Blase aufsteigen können.
 
Grundsätzlich gilt: Auch wenn Blasenentzündungen mehrmals im Jahr auftreten, sollte Frau sich nicht auf die schmerzhafte Erfahrung mit den Beschwerden verlassen, sondern den Rat von Ärztin oder Arzt suchen.

Risikofaktoren: Warum bekommen einige schnell / leicht eine Blasenentzündung?

Anfälliger für eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, sind Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, aber auch diejenigen, die ein geschwächtes Immunsystem haben oder immununterdrückende Medikamente einnehmen müssen.
Auch Stress oder körperliche Überlastung können eine Entzündung der Blase (Zystitis) oder auch einen Harnwegsinfekt begünstigen.
 
Frauen in den Wechseljahren haben ebenfalls häufiger mit Blasenentzündungen zu tun. Hintergrund: Der mit den Wechseljahren abnehmende Östrogenspiegel lässt die Schleimhaut von Scheide, Harnröhre und Blaseninnenwand dünner werden und macht sie damit anfälliger für Bakterien und Entzündungen.
 
Kann die Blase nicht richtig entleert werden und verbleibt dort ständig Restharn, ist das auch ein Risikofaktor für eine Blasenentzündung. Denn in dieser "Urinpfütze" finden Bakterien einen idealen Nährboden. 
Ursachen für Restharn in der Blase können sein:
• Verengungen der Harnröhre sein,
• Harnsteine,
• eine Prostatavergrößerung, aber auch
• Blasenfunktionsstörungen durch Erkrankungen des Nervensystems.
• Bei Frauen führen zudem eine abgesenkte Gebärmutter und eine schwache Blasenmuskulatur häufiger dazu, dass die Blase nicht vollständig entleert werden kann.

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Mögliche Auslöser für Blasenentzündung im Lebensstil

Mann oder Frau können auch durch eigenes Verhalten eine Blasenentzündung befördern. Wer zu wenig trinkt, verhindert, dass die Harnwege ausreichend gespült werden. Mindestens 1,5 Liter pro Tag beugen deshalb einer Blasenentzündung und ihren Beschwerden vor.
 
Übertriebene Intimhygiene mit zu viel Seife oder Intimwaschlotionen verändert die natürliche Schutzfunktion der Schleimhäute und erleichtert es Erregern, sich dort festzusetzen.
 
Auch häufiger Geschlechtsverkehr kann bei Frauen das Risiko für eine Blasenentzündung erhöhen. Zum einen, weil dadurch Darmbakterien von der Darmregion in die Scheidenregion gelangen können. Und zum anderen, weil die Schleimhäute der Scheide mechanisch gereizt werden, wodurch die Darmbakterien leichteres Spiel haben, in die Blase aufzusteigen.

Wie wird Blasenentzündung diagnostiziert?

Im Gespräch mit Arzt oder Ärztin (Anamnese), stellt sich auf Basis der beschriebenen Beschwerden meist schnell heraus, ob es sich um eine Blasenentzündung handelt oder nicht.
 
Zusätzlich wird aber immer eine Schnelluntersuchung des Urins durchgeführt (Urinstix). Mit dem Schnelltest können weiße Blutkörperchen und Nitrit nachgewiesen werden. Die weißen Blutkörperchen weisen auf eine Entzündung hin. Nitrit entsteht als Stoffwechselprodukt von Bakterien und ist normalerweise nicht im Urin enthalten.
 
Treten Blasenentzündungen häufiger auf oder verlaufen sie schwerer, wird zusätzlich eine Urinuntersuchung im Labor durchgeführt. Damit kann die genaue Anzahl der Bakterien und auch die Bakterienart festgestellt werden. Das ist wichtig für eine gezielte Antibiotikabehandlung, bei der das Präparat eingesetzt wird, das am besten gegen die Bakterienart vorgeht.

Behandlung: Was hilft bei Blasenentzündung?

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung reicht eine Therapie mit einem Antibiotikum über 1 -3 Tage, da die häufigsten Erreger von Harnwegsinfekten empfindlich auf diese Behandlung reagieren.
 
Tritt zusätzlich Fieber auf und sind die Nieren bereits entzündet, dauert die Therapie länger und es werden spezifische Antibiotika eingesetzt. Das Antibiotikum wird dabei durch eine Analyse der Bakterienart und deren Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Antibiotika ausgewählt (Antibiogramm). Bei häufig auftretenden Blasenentzündungen, wird in manchen Fällen auch mit niedrig dosierten Antibiotika behandelt und das jeweilige Antibiotikum über 3 - 6 Monate eingenommen.
 
Es gibt auch eine Reihe von Präparaten – die vorbeugend gegen Blasenentzündungen eingenommen – helfen sollen. So zum Beispiel Mannose, ein bestimmter Zucker, der Bakterien in der Blase bindet und dann ausgeschieden wird. 
Aber auch pflanzliche Wirkstoffe wie Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel, die Senföl enthalten, können in der Blase keimabtötend wirken.
 
Ist eine gestörte Scheidenflora die Ursache für immer wiederkehrende Blasenentzündungen, kann eventuell eine Behandlung mit Milchsäurebakterien helfen, die in Zäpfchenform in die Scheide eingeführt werden. 
Weniger gute Studiendaten in punkto Vorbeugung & Prävention gibt es dagegen bei Mitteln aus Cranberries, sowie harntreibenden bzw. den Harndrang fördernden Mitteln mit Birkenblättern, Schachtelhalm oder Brennnessel – so das gemeinsame Portal Patienten-Information von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung.

Wie kann ich einer Blasenentzündung vorbeugen?

Die beste Blasenentzündung ist die, die im Vorfeld verhindert werden kann. Denn auch wenn sie unkompliziert verläuft, schränkt eine Zystitis die Lebensqualität von Frauen und Männern doch erheblich ein – Beschwerden wie Schmerzen oder Harndrang braucht kein Mensch, auch wenn es medizinisch nicht bedrohlich wird.
 
Und: Es gibt tatsächlich einige einfache Maßnahmen, die vorbeugend gegen Blasenentzündung wirken:

 
• Etwa 1,5 Liter pro Tag trinken. Doch Vorsicht: Wer sich zum Beispiel wegen Herzerkrankungen an eine vom Arzt verordnete maximale Trinkmenge halten muss, sollte diese besser nicht überschreiten und Details der Behandlung bzw. Prävention mit Ärztin oder Arzt absprechen.
 

• Regelmäßig zur Toilette: Die Blase regelmäßig und vollständig entleeren – nicht erst wenn sie prall voll ist.
• Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sollten außerdem versuchen, nach dem Geschlechtsverkehr innerhalb von 15 Minuten Wasserzulassen. Keime, die zu einer Infektion führen könnten, werden so ausgespült.

• Auf der Toilette immer von vorne nach hinten säubern: Bei der Reinigung nach dem Stuhlgang sollte Frau immer von der Scheide zum After wischen. Das verringert das Risiko, dass Bakterien aus dem Magen-Darmtrakt in die Harnröhre gelangen.

• Baumwollunterwäsche tragen und diese bei 60 Grad waschen: Das tötet die meisten Keime ab. Der Slip sollten zudem nicht zu eng sitzen, um eine Reizung des Intimbereiches zu vermeiden.
• Intimhygiene: Den Schambereich am besten nur mit warmem Wasser und ohne Seife oder Intimwaschlotionen waschen.
 

• Auswahl des Verhütungsmittels beim Geschlechtsverkehr: Für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sind bestimmte Verhütungsmittel geeigneter als andere. So ist abzuraten von Kondomen, die mit Spermien abtötenden Mitteln (Spermiziden) versehen sind, von spermiziden Cremes und mechanischen Verhütungsmitteln wie dem Diaphragma oder der Spirale.
• Kalte Füße vermeiden und feuchte Badeanzüge gleich nach dem Schwimmen ausziehen: So beugt Frau einer Unterkühlung der Harnblase vor.

Beitrag von Autorin Ursula Stamm
Erstveröffentlichung: 14.10.2020, Update: 23.08.2023

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