Impingement: Bild zeigt Mann, der sich vor Schmerzen die Schulter hält (Quelle: Colourbox)
Bild: Colourbox

Hilfe bei Schulterschmerzen - Impingement-Syndrom in Schulter: Symptom & Behandlung

Schmerzen in der Schulter können auf ein Impingement-Syndrom hinweisen. Was das genau ist und welche Behandlung hilft, lesen Sie hier.

Inhalt in Kürze

• Das Impingement-Syndrom ist die häufigste Ursache bei Schulterschmerzen.
• Betroffene können den Arm nicht ohne Schmerzen zwischen 60 und 120 Grad heben.
• Ein Impingement in der Schulter lässt sich in der Regel mit Physiotherapie, Schmerzmitteln und/oder entzündunghemmenden Medikamenten gut behandeln.

Impingement: Bild zeigt Aufbau der Schulter von vorne (Quelle: imago images / Science Photo Library)

Chronische Schulterschmerzen sind nach Rückenschmerzen hierzulande die häufigsten chronischen Schmerzen. Sie haben unterschiedliche Gründe – zusätzlich spielt die komplizierte Anatomie der Schulter eine Rolle.
 
Die Schulter wird nicht, wie die meisten Gelenke vom Knochen stabilisiert, sondern von der Rotatorenmanschette, einem Zusammenspiel von Sehnen und Muskeln. Das macht die Schulter so beweglich.

Impingement-Syndrom: Was ist das?

Das Impingement-Syndrom ist die häufigste Ursache von Schulterschmerzen. Auf deutsch spricht man beim Impingement vom Schulterengpass. Dieses Schulterengpass-Syndrom beschreibt das Phänomen, das entsteht, wenn durch verschiedene Ursachen zwischen dem Schulterdach (auch Akromion) und dem Oberarmkopf zu wenig Platz ist.
 
Wenn dieser Raum, medizinisch auch Subakromialraum, also zu eng wird, für die darin gleitenden Sehnen. Durch den Engpass (Impingement) können Sehnen und Schleimbeutel eingequetscht werden. Die Folge sind Entzündungen, die wiederum das Impingement fördern, weil durch die Schwellung der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf (subakromialer Raum) weiterhin verengt wird. Ein Teufelskreis entsteht. Im schlimmsten Fall kann ein Impingement-Syndrom das Schultergelenk so lange strapazieren, bis eine Sehne zerfasert oder teilweise (partial) abreißt.
 
Die Schulterschmerzen, die beim Impingement auch in den Arm und in die Brust ausstrahlen können, entstehen also nicht in dem eigentlichen Schultergelenk zwischen Kopf und Pfanne, sondern eine Etage darüber.

Rotatorenmanschettenriss als Folge des Impingement

Der Raum unter dem Schulterdach (Akromion) heißt Subakromialraum. In diesem Subakromialraum gleiten die Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette unter dem knöchernen Schulterdach hindurch.
 
Die Rotatorenmanschette besteht aus den folgenden vier Muskeln: Musculus Subscapularis, Musculus Supraspinatus, Musculus Infraspinatus und Musculus Teres minor.
 
Wenn Betroffene den Arm heben – und der Subakromialraum zu eng ist, können die Sehnen scheuern, auffasern und reißen. Experten und Expertinnen sprechen dann von dem sogenannten Rotatorenmanschettenriss.

Ursache: So entsteht ein Impingement-Syndrom in der Schulter

Es gibt mehrere Ursachen für ein Impingement in der Schulter. Dazu zählen zum Beispiel:
 
• jahrelange Belastung der Strukturen durch berufliche Überkopfarbeiten
• zu viele sportliche Überkopf-Übungen
Knochenausziehungen, die über die Jahre unter dem Schulterdach oder dem Schultereckgelenk entstehen
• muskuläre Fehlhaltungen durch Schreibtischarbeit
• subacromiale Kalkschulter
• vorherige Verletzungen beispielsweise der Muskeln der Rotatorenmanschette
Verschleiß der knöchernen Strukturen
• anlagebedingt ungünstige Formen des Schulterdaches
 
Die anatomischen Strukturen im Schultergelenk liegen ohnehin schon enger als in anderen Gelenken zusammen. Durch all diese Erkrankungen verengt sich der Gelenkraum (subakromialer Raum) zusätzlich, die Sehnen im Schulterdach stehen unter einem dauerhaft erhöhten Druck. Irgendwann klemmen die schon gestressten Sehnen und der zugehörige Schleimbeutel ein. Die Strukturen entzünden sich.
 
Nun hat das Gewebe im Schultergelenk gar keine Möglichkeit mehr, auszuweichen. Das verstärkt die Schmerzen zusätzlich. Dauert der Prozess an, kann es im schlimmsten Fall gar zur Versteifung des gesamten Schultergelenks kommen, verursacht durch Probleme in der Gelenkkapsel und die Bewegungseinschränkung, die der zunehmende Schmerz bewirkt.

Schulterschmerzen: Ursachen im Überblick

Schulter einer Frau (Quelle: rbb)
rbb

Symptom schmerzende Schulter: Ursachen und Therapien

Das Kugelgelenk zwischen Schulterblatt und Oberarm ist das beweglichstes Gelenk des menschlichen Körpers. Doch die hohe Beweglichkeit hat einen Preis: Das Gelenk ist sehr empfindlich und anfällig für Verletzungen und Verschleiß. Im Kleinen Lexikon haben wir die häufigsten Erkrankungen, ihre Symptome und Ursachen zusammen gestellt.

Symptome: Impingement-Syndrom in der Schulter

Anfangs merken Betroffene nur ab und an, dass mit ihrer Schulter etwas nicht stimmt. Irgendwann haben sie die typischen Schulterschmerzen des Impingement bei bestimmten Übungen oder Bewegungen. Irgendwann strahlen die Impingement Schmerzen auch in die Brust und den Arm aus und bleiben sowohl beim Schlafen als auch tagsüber bestehen. Wie viele andere Schulterbeschwerden entwickeln sich auch die Impignement Symptome an der Schulter also schleichend.
 
Konkret äußern sich die Schulterschmerzen bei dem Engesyndrom an der Außen- und Vorderseite der Schulter – und strahlen von dort in Arm und Brust aus. Der Schmerz kommt vor allem, wenn Betroffene den Arm hochheben. Typische Beschwerden sind auch Nachtschmerzen am Schulterkopf.
 
Wenn die Schulterschmerzen des Impignements zum Beispiel bei Übungen eher im oberen Teil der Schulter auftauchen und auch bei Druck darauf auslösbar sind, steckt dahinter wahrscheinlich eine Sonderform des Impingements: Diese Schultereckgelenksarthrose (Arthrose des Acromioclaviculargelenkes, ACG-Arthrose) entsteht durch Verschleiß des kleinen Gelenkes am Schulterdach zwischen Schlüsselbein und Akromion.

Diagnose: Wie wird das Impingement-Syndrom festgestellt?

Der richtige Ansprechpartner für Schulterschmerzen und eine eventuelles Impingement ist der Facharzt oder die Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Arzt oder Ärztin erfragt zunächst die Krankengeschichte und untersucht Betroffene körperlich.
 
Wichtig bei der körperlichen Untersuchung sind bei Schulterschmerz mit Verdacht auf Impignement Übungen, bei denen der Arm in verschiedene Positionen gebracht wird. Besteht ein Engpass, können Betroffene den Arm nicht ohne Schmerzen zwischen 60 und 120 Grad heben. Zusätzlich misst der Arzt den Kraftgrad der betroffenen Körperseite, indem der Patient oder die Patientin gegen einen Widerstand die Arme bewegen muss.
 
Mithilfe von Ultraschall, Röntgen und MRT ist die Diagnose des Impignement-Syndroms dann meist schnell bestätigt. Zudem muss der Arzt bei der Diagnose sicherstellen, ob möglicherweise andere Ursachen die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung des Schultergürtels verursachen. Das kann zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule sein, ein Sehnenriss, eine Gelenkkapselschrumpfung oder eine neurologische Erkrankung.

Kalkschulter

Welche Behandlung hilft beim Impingement-Syndrom?

Das Problem des Impingement der Schulter lässt sich mit einer guten Behandlung meist innerhalb von wenigen Wochen lösen. Ärzte und Ärztinnen behandeln den Schulterengpass zunächst mit Physiotherapie und Medikamenten gegen die Entzündungen und Schmerzen. Ärzte sprechen von konservativer Therapie.
 
Das Ziel besteht immer darin, dass die Sehne unter dem Schulterdach wieder frei wird und nicht mehr eingeengt gleiten muss – so dass ein Rotatorenmanschettenriss in der Struktur verhindert werden kann. Zudem ist ein kräftigendes Schultertraining wichtig. Wenn der Patient oder die Patientin die Muskeln rund um das Schultergelenk ausreichend trainieren, kann das Gelenk möglichst zentriert in der Gelenkpfanne gehalten werden. Auch können Betroffene auf eigene Kosten einen Versuch mit Hyaluronsäure oder biologisch hergestellten Medikamenten wie Orthokin oder ACP ausprobieren.

Welche OP eignet sich für das Impingement-Syndrom in der Schulter?

Eine OP beim Impingement der Schulter ist erst dann sinnvoll, wenn alle konservativen Therapien erfolglos geblieben sind. Die operative Therapie der Wahl ist die minimalinvasive, arthroskopische Dekompression – oder auch Arthroskopie. Bei der Arthroskopie werden sehr dünne Instrumente wie eine Kamera und Fräse durch kleine Stichinzisionen in den verengten Gleitraum unter dem Schulterdach eingebracht. Störende Schleimbeutelanteile und Knochensporne unter dem Akromion werden entfernt, eine aufgefaserte Sehnenoberfläche wird geglättet. Ziel der Arthroskopie ist, den Raum wieder zu erweitern, so dass die Sehnen wieder mehr Platz haben und besser gleiten können.
 
Die Nachbehandlung in Form von Physiotherapie sollte schnell erfolgen, sonst können die Sehnen miteinander verkleben. Eine volle Belastung der Schulter empfehlen Experten erst wieder nach zehn bis zwölf Wochen.

Beitrag von Beate Wagner

Das könnte Sie auch interessieren