LWS Syndrom: Frau hat Hände in schmerzende Lendenwirbelsäule gedrückt (Bild: Colourbox)
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Lendenwirbelsäule in Not - Rückenschmerzen l LWS-Syndrom: Ursachen, Behandlung

Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule, daher LWS-Syndrom) sind sehr häufig. Ursachen reichen von Muskelproblemen bis Bandscheibenvorfall.

Infos in Kürze

• Das LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulensyndrom) ist der häufigste Grund für Schmerzen im Rücken.
• Die Lendenwirbelsäule trägt den Rumpf und ist bei allen Bewegungen beteiligt
• Schmerzen im unteren Rücken sollte man schnell medizinisch abklären, sonst entsteht ein chronisches Problem, das sich auch durch Schonhaltungen und Fehlhaltungen verschlimmert.

Rückenbeschwerden sind weit verbreitet: Rund 80 Prozent der Deutschen leiden mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Bei den meisten Betroffenen verschwindet der Schmerz innerhalb weniger Wochen von allein.
 
Nur bei den wenigsten steht eine organische Diagnose hinter den Beschwerden (z. B. können Rückenschmerzen auch im Zusammenhang mit Nierenkoliken auftreten etc.) . Entstehen die Schmerzen im Rücken durch Fehlhaltung oder degenerativen Verschleiß, helfen Physiotherapie oder mehr Bewegung.

Was ist das LWS-Syndrom?

Das sogenannte LWS-Syndrom (Lendenwirbelsäulensyndrom) fasst alle Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule zusammen. Das sind also Symptome wie akute und chronische Schmerzen, organisch bedingte und funktionelle Beschwerden in der Lendenwirbelsäule (LWS).

In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen im unteren Rücken harmlos. Zu den selteneren Ursachen der Erkrankungen rund um das Lendenwirbelsäulensyndrom zählen zum Beispiel der Bandscheibenvorfall, Schmerzen im Iliosakralgelenk (genannt: LWS-Syndrom mit Radikulopathie), der Hexenschuss und seltene angeborene Fehlstellungen der Wirbelsäule und Wirbelgelenke.

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Welche Beschwerden hat man beim LWS-Syndrom?

Die Lendenwirbelsäule (LWS) trägt im Alltag große Lasten – und ist zentral in alle Bewegungsabläufe involviert. Gemeinsam mit Rückenmuskulatur (auch in der Tiefe) und den Muskeln im Bauch stabilisiert sie den Körper. Die LWS trägt das Gewicht des Rumpfes.
 
Die Lendenwirbel sind – im Vergleich zu den Wirbelkörpern in anderen Wirbelsäulenbereichen – aber eher klein. Der aufrechte Gang, der neben den Beinen vor allem durch die Mithilfe der Rückenmuskulatur ermöglicht wird, stellt eine zusätzliche Belastung für die Strukturen der LWS dar.

Die Lendenwirbelsäule ist daher der am häufigsten betroffene Bereich bei Rückenschmerzen. Häufige Symptome sind zudem:
• ausstrahlende Schmerzen
• Bewegungseinschränkungen in angrenzenden Gelenke, Nerven und Muskeln.
Bauchschmerzen sind jedoch sehr selten mit einem LWS-Syndrom verbandelt.

Ursachen: Wie entsteht das LWS-Syndrom? Ist es gefährlich?

In den meisten Fällen hat das LWS-Syndrom jedoch keine gefährliche Ursache. Zu den häufigen funktionellen Ursachen von dem LWS-Syndrom zählen: 

• eine ungesunde Haltung von dem Körper im Alltag, 

• die muskuläre Blockade und 

• der degenerative Verschleiß im Bereich der Lendenwirbel.

Das LWS-Syndrom entsteht also meist durch Verspannungen, Fehlhaltungen und Dauerbelastungen von Wirbelsäule und Rückenmuskulatur mit nachfolgendem Verschleiß, zum Beispiel durch zu häufiges und zu langes Sitzen.

Verantwortlich für das Symptom Schmerzen im Lendenwirbelbereich – im unteren Rücken – sind also oft zu wenig Bewegung und dadurch eine fehlende Stabilität der Muskulatur in der Wirbelsäule.
Auch das ruckartige Heben schwerer Dinge kann ein LWS-Syndrom auslösen (Hexenschuss). In 80 - 90 Prozent der Fälle haben die Kreuzschmerzen damit keine organische Ursache und sind überwiegend muskulär bedingt.

Wenn durch das Alter außerdem beispielsweise die Bandscheiben dauerhaft schrumpfen, verliert die Muskulatur zusätzlich an Spannung. Die Lendenwirbelsäule wölbt sich nach vorn, es entsteht ein Hohlkreuz. Verspannungen und Fehlbelastungen nehmen ihren Lauf.
In der Folge steigt der Druck auf die Wirbelkörper, Rückenmuskulatur und Bandscheiben weiter. Die tiefliegenden Rückenschmerzen nehmen zu.
 
Die Beschwerden können auch gürtelförmig in die Seiten, bis nach vorn und in die Beine ausstrahlen. Das Risiko für einen Bandscheibenvorfall steigt dadurch mit dem Alter auch an.

Gefahr: Chronisches LWS-Syndrom & Schonhaltung

Wichtig bei starken Rückenschmerzen im Lendenbereich ist, dass sich der Schmerz nicht "chronifiziert", also das Schmerzgedächtnis aktiv wird.
 
Auslöser für den akuten Rückenschmerz in der Lende sind meist auf Verspannungen, Blockaden, einen Bandscheibenvorfall und die ruckartige oder ungewohnte Belastung oder Bewegung zurückzuführen.
 
Im chronischen Fall werden Betroffene hingegen im schlimmsten Fall die Schmerzen selbst dann nicht mehr los, wenn die eigentliche Ursache schon lange verschwunden ist. Sie entwickeln eine Schonhaltung, die die chronische Belastung der Strukturen in der Lendenwirbelsäule und somit die Schmerzen weiter verstärkt.

Menschen mit starken Schmerzen im Kreuz und in der Lendenwirbelsäule sollten sich daher nicht schonen und nicht wochenlang abwarten, bis der Schmerz von allein verschwindet, sondern sich untersuchen lassen.
Etwa jeder Zehnte leidet jedoch viele Monate unter chronischen Rückenschmerzen – ohne zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Vor allem stressgeplagte junge Erwachsene entwickeln chronische Veränderungen in der Lende. Stress, Bewegungseinschränkungen und Übergewicht stellen zusätzliche Belastungen für den Körper und den Rücken dar und können ebenso die Symptome eines LWS-Syndroms begünstigen.

Hilfe & Training für den Rücken

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Wie läuft die Diagnose bei LWS-Syndrom & den Ursachen?

Der Arzt bzw. die Ärztin führt zunächst ein Arzt-Patientengespräch, in dem er die Schmerzen und die Krankheitsgeschichte mit den Betroffenen ausführlich bespricht.
Bei der körperlichen Untersuchung prüft er die genaue Schmerzlokalisation, indem er manuell durch Druck auf die Wirbelsäule ausübt und verschiedene Reflextests macht. So kann Arzt oder Ärztin klären, wo genau sich der Schmerz befindet, wie er sich entwickelt hat und welche Möglichkeiten der Linderung es gibt.
 
Darüber hinaus analysiert die Ärztin oder der Arzt die genaue Körperhaltung, um festzustellen, ob eine mögliche Fehlhaltung der Auslöser für die Schmerzen sein kann.
Zudem schließt er oder sie andere, ernste Ursachen für die Schmerzen im unteren Bereich des Rückens sicher aus. Das können eine Spinalkanalstenose, ein Wirbelbruch oder ein Tumor sein. Im Einzelfall werden an dieser Stelle auch schonende bildgebende Verfahren. wie etwa eine MRT, für die Diagnose hinzugezogen.

Behandlung: Wie sieht die Therapie eines LWS-Syndroms aus?

Es gibt verschiedene konservative Therapiebausteine, die zwischen Ärztin und Patient individuell abgesprochen werden und sich stark nach Lokalisierung, Schweregrad, Dauer und Ursache der LWS-Schmerzen richten.

Kombiniert werden die medikamentöse Behandlung zur Linderung der Schmerzen, die Wärmebehandlung, das gezielte Training der Rückenmuskulatur und Bauchmuskulatur durch Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, sowie eventuell eine Stufenbettlagerung.
Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind z. B. zusätzlich die manuelle Therapie, Stromanwendungen sowie traditionelle Schmerztherapien, die Schmerzen lindern oder sogar heilen.

Sehr wichtig ist, dass der Patient oder die Patientin selbst aktiv werden und den eigenen Alltag "rückengerecht" gestalten – und zum Beispiel, angeleitet durch die Physiotherapie, später zuhause Übungen zur regelmäßigen Bewegung von Kopf bis Fuß praktizieren.

Führt all das nicht zu der gewünschten Linderung, kann die Behandlung zum Beispiel mit sogenannten interventionellen Schmerzmittel, die direkt an die Wirbelsäule gespritzt werden, oder gar eine Operation die Ursache der Schmerzen im Lendenwirbelbereich beheben.

Vorbeugen: Wie kann man LWS-Syndrom vermeiden?

Mit regelmäßigem Training – zum Beispiel in Form von einer halben Stunde Bewegung pro Tag – kann dem Lendenwirbelsäulensyndrom (LWS-Syndrom) vorgebeugt werden. Dabei ist es wichtig, nicht nur die unteren Rückenmuskeln zu trainieren, sondern auch die Bauchmuskeln als Gegenspieler.

Außerdem ist bekannt, dass die Wirbelsäule ein Spiegelbild der Seele sein kann: Stress kann daher auch Schmerzen im unteren Rücken unterstützen und verstärken, möglicherweise auch auslösen.

Als wichtige Maßnahme, um einem LWS-Syndrom oder anderen Rückenschmerzen vorzubeugen, empfehlen Ärzte und Ärztinnen zudem, öfter die Sitzhaltung zu ändern und am besten spätestens alle zwei Stunden aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen – vor allem wenn man während der Arbeit über Stunden sitzend verbringt. Stundenlanges, bewegungsarmes Sitzen (und übrigens auch starres Stehen) bringt die Rückenmuskulatur in Dauerstress und übt Druck auf die Bandscheiben und Lendenwirbel aus.

Außerdem helfen vorbeugend gegen Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich:
Übergewicht reduzieren,
• regelmäßig Sport treiben (mehrmals pro Woche),
Stress vermeiden und
• schwere Gegenstände immer nur aus den Beinen, bzw. Knien heraus zu heben.
 
Zudem ist es wichtig, auf eine geeignete Matratze zu achten: Die Matratze sollte die Wirbelsäule unterstützen, beim Schlafen eine gerade Linie zu bilden. Sie ist am besten weder zu weich noch zu hart.

Beitrag von Autorin Beate Wagner

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