Wenn Wunden heilen, passiert das normalerweise vor allem in drei nacheinander ablaufenden Phasen: in der Reinigungsphase wird durch die Wundflüssigkeit das beschädigte Areal gereinigt und dann totes Gewebe von den körpereigenen Zellen abgestoßen. In der Granulationsphase bildet sich neues Gewebe, das die beschädigte Fläche schützt, also die Wunde abdeckt. Seine Oberfläche ist rau, erscheint auch bei starker Vergrößerung körnig, daher der Name. Granulationsgewebe enthält vor allem Fibroblasten, neu gebildete feinste Gefäße (Kapillaren) und Kollagene und Proteoglykane, die später ein sehr stabiles und zug- und druckfestes Gewebe bilden. Vom Wundrand aus beginnt dann die Epithelisierung - die Wunde wird mit "neuer Haut" überzogen. Dieser Wundheilungsprozess kann allerdings gestört werden - chronische Wunden entstehen, die eine enorme Entzündungsgefahr bergen.
Diese Störungen können lokal sein, zum Beispiel durch Verunreinigungen oder komplizierte Wundränder. Sie können aber auch systemisch sein, also durch andere Grunderkrankungen bedingt, wie Diabetes oder Gefäßkrankheiten. In Wundzentren und -ambulanzen versuchen Experten dann die Störfaktoren so weit wie möglich auszuschalten, um die Wundheilungskräfte wieder zu aktivieren und diese bestmöglich zu fördern.