Tipps gegen Antriebslosigkeit -
Draußen ist es kalt, nass und dunkel. Aber kein Grund zur Traurigkeit: Der Alltag schenkt uns eine Vielzahl von Reizen, die unserem Gehirn die exquisitesten Emotionen entlocken. Wer das Angebot zu nutzen weiß, braucht keine künstlichen Drogen. Ein Verzeichnis natürlicher Rauschmittel.
Seite 2 von 2
HAUSTIERE
In jedem dritten deutschen Haushalt lebt ein Tier, am beliebtesten sind Hund und Katze. 22,3 Millionen Miezis und Hassos sind es insgesamt, Fische und Terrarientiere noch nicht mitgezählt. Die treuen Begleiter tun der Seele wohl und damit auch dem Körper. Eine Studie der State University of New York in Buffalo (NY) ergab, dass Menschen, die experimentell unter Stress gesetzt wurden, körperlich weniger stark darauf reagierten, wenn das Haustier dabei war.
Menschen mit Haustier gehen seltener zum Arzt und nehmen weniger Medikamente. Der Umgang senkt Herzfrequenz und Blutdruck, wirkt entspannend und verbessert ihre Atemfunktion. Zudem schüttet ihr Körper statt des Stresshormons Cortisol mehr körpereigene Endorphine aus, die für wohlige Gefühle sorgen. So schafft das Zusammensein mit dem Haustier Glücksmomente und wirkt sich positiv auf die Lebenseinstellung aus. Vor allem Hundebesitzer könnten zudem vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefeit sein. Denn: Ihr Liebling muss regelmäßig an die frische Luft, der tägliche Spaziergang aber kommt auch Herrchen zugute.
MUSIK
Stimmungsvolle Songs aktivieren scheinbar die gleichen Hirnregionen wie andere Lustreize, beispielsweise sexuelle Lust. Grund dafür könnte das sogenannte Assoziationslernen sein: Wir sehen voraus, dass auf einen bestimmten Reiz ein zweiter folgt, der positive Gefühle bringt. Das Glücksgefühl, das uns ein gutes klassisches Konzert beschert, erleben wir so bereits, wenn wir vor dem Beginn der Oper die Stufen zum Rang hinaufgehen oder die Lieblings-CD aus der Hülle nehmen.
Außerdem verschafft schöne Musik Studien zufolge bei vielen Hörern körperliche Phänomene wie einen angenehmen Schauer, der den Rücken hinunter läuft. Durch Aufnahmen des Gehirns konnten Wissenschaftler beweisen, dass dabei das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert wird. Damit das Gefühl auftritt, sei jedoch wichtig, welche Musik abgespielt wird: Das Stück müsse langsam und mit nur einem Instrument beginnen. Nach einer kurzen Pause stimmten dann zwei oder drei weitere Instrumente oder ein Orchester ein, so dass ein starker Kontrast in Klangfarbe und Lautstärke entstehe.
SPORTLICHE AKTIVITÄTEN
Jeder Jogger kennt das Phänomen: Hat er sich erst aufgerafft und zu der körperlichen Anstrengung durchgerungen, fühlt er sich glücklich und frei, so als könne er stundenlang weiterlaufen. Grund: Die Bewegung setzt Serotonin und euphorisierende Endorphine frei. Die Botenstoffe schaffen Glücksgefühle, hellen depressive Stimmungslagen auf, steigern das Selbstwertgefühl und die gute Laune. Nicht umsonst raten Psychologen und Psychiater in schwermütigen Phasen zu Bewegung und körperlicher Anstrengung.
Darüber hinaus wirkt Sport direkt auf das Gehirn: Bewegung lässt Nervenzellen wachsen und regt deren Neubildung an, Stresshormone werden schneller abgebaut. Das stärkt den Kreislauf und verbessert die Durchblutung. Laufen vermittelt durch die rhythmische Bewegung außerdem eine stark "meditative Erfahrung“. Der Sportler konzentriert sich auf seine Atmung, er nimmt seine Umgebung bewusst wahr, erfreut sich an einer schneebedeckten Wiese, einer blühenden Mohnblume, dem Geruch des frisch gemähten Grases. So wirkt Alltagsstress weniger erschöpfend, wir sehen die Probleme klarer und können leichter Prioritäten setzen.
Text: Beate Wagner