Von Bautzen bis nach Cottbus -
Sie gehört nicht zu den mächtigsten Strömen, ist mit ihren 382 Kilometern aber einer der längsten Flüsse des Landes. Aus der Oberlausitz kommend fließt die Spree durch die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin. Mit Reinhard Rogge am Steuer seines Roburbusses entdecken Johannes Unger und sein Team spannende Geschichten entlang der Spree. Teil 2 führt von Bautzen bis nach Cottbus.
In Bautzen angekommen, hat die Spree eine Breite von zehn Metern; sehr tief ist sie nicht. Dennoch gab es hier vor einigen Jahren ein Hochwasser, an das sich das Ehepaar Lukasch gut erinnert. Monika Lukasch ist die Chefin des Restaurants "Wjelbik", in dem man original sorbisch essen kann. An die sorbische Rinderroulade, gefüllt mit Kalbfleisch wird das Kamerateam noch lange denken.
Senf und sorbisches Brauchtum - dafür ist Bautzen bekannt, aber viele Menschen verbinden mit dem Namen der Stadt auch das Gefängnis Bautzen II, das als "Mielkes Privatknast" galt. Hartmut Richter war fünf Jahre hier inhaftiert, weil er DDR-Bürgern zur Flucht verholfen hatte. Auch das ist Bautzener Geschichte.
In der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft erlebt das Filmteam das große Lokalderby zwischen Traktor Malschwitz und Blau-Weiß Milkel; es trifft auf einen in Haiti geborenen Architekten, der sich in Schloss Spreewiese verliebte und kommt gerade richtig zum Frühschoppen der Kittlitzer Feuerwehr. Unterwegs zur Entdeckungstour wird in der Lausitz der Kontrast zwischen der sanften Landschaft und die durch die Tagebaue aufgerissene Erde besonders deutlich.
Die Kohleförderung hat ihren Preis; seit einigen Jahren färbt sich die Spree schmutzig-braun. Der Fluss "verrostet". Wenn die Spree das große Wehr in der Altstadt von Spremberg erreicht hat, ist sie durch und durch braun gefärbt. Winfried Böhmer gehört einem Aktionsbündnis an, das gemeinsam gegen das Problem vorgeht. Die Spree und der Spreewald sind seine Heimat, die nicht zerstört werden dürfen.
An einer anderen Stelle meldet sich die Natur auf eigenwillige Weise zurück: In die Wälder und Tagebaulandschaften der Lausitz sind Wölfe gezogen. Sebastian Koerner, einer der besten Tierfilmer Deutschlands, hatte kürzlich das "Spremberger Rudel" vor seinem Objektiv. Zusammen mit seiner Frau Gesa Kluth hat er die Hoffnung, dass die Wölfe ihre neu gewonnenen Territorien behaupten können.
Film von Johannes Unger
Erstausstrahlung am 17.05.16/rbb