Essen & Trinken | Dossier | Lesedauer etwa 7 Minuten - Speiseöle: Teure Oliven, welche Alternativen?
Die Auswahl an Speiseölen ist groß, zu Klassikern wie Olivenöl greifen die meisten trotzdem gerne. Das wird allerdings immer teurer. Wir stellen die Alternativen vor.
Schlechte Ernte, Pilzbefall und Klimawandel - all das und mehr macht den Olivenbauern in mediterranen Ländern zu schaffen. Der Winter zu trocken, die Sommer zu heiß, das sorgt erneut für eine schlechte Ernte beim Olivenöl.
Hierzulande merken wir das insbesondere an steigenden Preisen für Olivenöl. Um die 10 Euro kostet ein Liter Olivenöl inzwischen. Je nach Sorte und ob es sich um Bio-olivenöl oder extra natives Olivenöl handelt, kann es noch teurer werden.
Dabei gehört gutes Speiseöl zu jeder Küche. Welche Pflanzenöle taugen als günstigere Alternative zum Olivenöl? SUPER.MARKT zeigt es.
Klassiker beim Speiseöl: von Olivenöl bis Rapsöl
Olivenöl, Sonnenblumenöl und Rapsöl sind die meist verwendeten Speiseöle in deutschen Küchen. Vielseitig einsetzbar schmecken diese Pflanzenöle sowohl beim Anbraten und Braten, wie auch pur auf Salaten. Wichtig für die Wahl des Speiseöls ist vor allem, ob es sich um kaltgepresstes oder raffiniertes Öl handelt.
Kaltgepresstes Öl ist in der Regel weniger hitzebeständig, dafür etwas intensiver im Geschmack und eignet sich für kalte oder schonend gegarte Gerichte.
Raffiniertes Öl hingegen ist meist hitzebeständiger und eignet sich deshalb beispielsweise zum Braten. Dafür ist raffiniertes Öl etwas weniger intensiv im Geschmack oder sogar geschmacksneutral. Außerdem verliert raffiniertes Öl auch viele seiner gesunden Stoffe und Eigenschaften durch den Verarbeitungsprozess - das gilt auch für raffiniertes Olivenöl - manchmal wird das auch als Olivenöl zu Braten bezeichnet.
Geschmackssache: Alternativen zu Olivenöl aus Nüssen, Ölsaaten & Co.
Während Kokosöl, Sesamöl oder Erdnussöl besonders bei (Hobby-)Köch:innen zu finden sind, die gerne asiatisch kochen, findet man etwa Leinöl oder Walnussöl auch in der Region Berlin und Brandenburg öfter bei Gerichten der deutscher Küche. Unverzichtbar ist das Leinöl sowieso bei Kartoffeln mit Quark als Lieblingsgericht. Walnussöl aus Brandenburg kann auch beim Salat mit seiner Nussigkeit punkten.
Reicht noch nicht? Dann hier eine kleine Einkaufsliste für Öl-Feinschmecker: Neben den Ölen, die wir in der Grafik vorstellen, gibt es beispielsweise auch Traubenkernöl, Maiskeimöl, Mandelöl, Hanföl, Kürbiskernöl, Palmkernöl, Arganöl oder Distelöl. Einige Pflanzenöle bestechen durch ihren besonderen Geschmack auf Salat & Co., wie Mandelöl, Kürbiskernöl oder Hanföl. Andere, wie Distelöl oder beispielsweise auch Nachtkerzenöl, bieten besonders viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren, sind also auffällig gesund.
Die drei am meisten genutzten Speiseöle im Überblick: durchschnittliche Preisspannen, Erhitzbarkeit, Verwendung und Nährwerte, Stand August 2024.
Ausgewählte Spezialöle im Überblick: durchschnittliche Preisspannen, Erhitzbarkeit, Verwendung und Nährwerte, Stand August 2024.
Nährstoffe: Große Spanne zwischen gesunden und ungesunden Pflanzenölen
Welches Speiseöl wir essen, hat einen großen Einfluss auf unseren Cholesterinspiegel und damit auf unsere Gesundheit. Je nachdem, welche Anteile an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren enthalten sind. Daran erkennt man ein gesundes Öl:
- Wenig gesättigte Fettsäuren. Denn diese erhöhen den Cholesterinspiegel und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Werte liegen zwischen 8 Prozent (Rapsöl) und 90 Prozent (Kokosöl).
- Viel Ölsäure oder Linolensäure, denn diese senken den Cholesterinspiegel.
- Das Verhältnis von Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) zu Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) sollte 5:1 betragen. Bei einem anderen Verhältnis wird der positive Effekt von Linolensäure geschmälert.
Was ist nun die beste Alternative zu Olivenöl?
Als alternativer Allrounder überzeugt Rapsöl - sowohl preislich als auch was Nährstoffe und Vielseitigkeit in der Küche angeht. Viele mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin E im Rapsöl sind gut für den Körper. Dabei sollte idealerweise für kalte oder nur leicht erhitzte Speisen ein kaltgepresstes Rapsöl verwendet werden - hier ist der Anteil an Nährstoffen deutlich höher, als bei der raffinierten Variante zum Braten / Anbraten mit der höheren Hitzebeständigkeit.
Aufbewahrung: Wie bleiben Olivenöl und Alternativen lange haltbar?
Damit das teure Pflanzenöl nicht vorzeitig wegen Ranzigkeit entsorgt werden muss, sollte es kühl und dunkel lagern - allerdings gehört Speiseöl nicht in den Kühlschrank, da es hier ausflocken kann. Um die 15°C sind ideal, nicht am Fenster oder direkt am Herd.
Und: So praktisch und schön offene Ölflaschen sind - dass Pflanzenöl auch im Supermarkt meist in dunklen Glasflaschen daherkommt, hat schon einen speziellen Sinn, denn dunkle und luftdichte Flaschen halten das Öl ebenfalls länger frisch.
Rapsöl, Olivenöl und Sonnenblumenöl können etwa sechs bis zwölf Monate nach dem Öffnen verwendet werden. Auch hier gilt: Sieht das Öl noch gut aus, riecht oder schmeckt es nicht ranzig (also meist bitter), spricht nichts dagegen, es etwas länger zu verwenden.
Übrigens: Öle wie Walnussöl oder Leinöl sind empfindlicher und mögen sogar doch am liebsten den Kühlschrank. Dennoch sollte man sie innerhalb weniger Wochen aufbrauchen.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 16.08.2024.