Freizeit | Dossier | Lesedauer etwa 6 Minuten - Wildvögel: die große Futterfrage
Nüsse, altes Brot oder Beeren - oder am besten gar nichts? Wie, mit was, wo und wann sollte man die Piepmätze füttern? SUPER.MARKT klärt das.
Wir kümmern uns im Winter gern um die Vögel draußen in der Kälte. Das haben Umfragen ergeben. 15 bis 20 Millionen Euro geben wir in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr für das Wohl der Piepmätze aus. Und das Angebot ist groß: Fettfutter, Sonnenblumenkerne oder Fruchtschnitze, als Ring, zum Streuen oder als Knödel, da fällt die Wahl oft schwer. Auch die grundsätzliche Frage stellt sich immer wieder: Soll man Wildvögel überhaupt füttern? Und wenn ja: Mit welchem Vogelfutter? Wir haben die Tipps für Sie.
Bis zum Frost warten
Wann man mit dem Füttern anfangen kann, darüber sind sich auch Expert:innen nicht einig. Die einen sagen, man könne durchaus das ganze Jahr etwas Futter für die Vögel rausstellen. Andere raten dazu, auf den ersten Bodenfrost zu warten, da die Nahrung der Vögel im Wesentlichen aus Insekten besteht. Sobald die Temperaturen nachts unter null Grad fallen, kann man aber nicht mehr viel falsch machen. Bis zum ersten Schnee müssen Vogelfreund:innen jedenfalls nicht warten.
Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin beim Naturschutzbund Berlin (NABU Berlin) rät außerdem dazu, den Garten oder Balkon insektenfreundlich zu bepflanzen, wenn man den Vögeln etwas Gutes tun möchte. "Man schneidet Sträucher nicht mehrfach im Jahr zurück, sondern lässt sie zur Blüte kommen und fördert damit gleichzeitig die Insektenvielfalt und die Vögel, die so Nahrung und einen Nistplatz finden. Viele Sträucher tragen auch attraktive Früchte, die den Vögeln ganz natürlich im Winter als Nahrungsquelle dienen", erklärt Schlaberg. So können sich die gefiederten Freunde einfach selbst bedienen - auch in der kalten Jahreszeit.
Wer trotzdem mit zusätzlichem Futter aushelfen möchte, schaut sich am besten unsere folgenden Fragen und Antworten zum Thema Vogel füttern an.
Nur eine Freizeitbeschäftigung
Wer sich für das Füttern von Wildvögeln entscheidet, dem muss klar sein, dass damit keine bedrohten Vogelarten gerettet werden. "Vogelfütterung im Allgemeinen ist eine schöne Form der Umweltbildung und viele erfreuen sich daran. Aus Naturschutzsicht hilft sie den Vögeln insgesamt leider nicht. Nur die wenigsten Arten gehen überhaupt an die Futterstellen", sagt Juliana Schlaberg vom NABU.
Laut dem Berlin Wildtierexperten Derk Ehlert kann eine Unterstützung der Vögel durch Fütterung sinnvoll sein: "Aber in erster Linie sehe ich Vogelfütterung für uns Menschen als Kennenlernmöglichkeit der Natur vor der Haustür. Der Erhalt der Vogelwelt wird dadurch allenfalls unterstützt. Hier sind aber andere Dinge entscheidend, allem voran der Erhalt der Lebensräume."