Schlechte Online-Bewertung eines Shops (Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke)
Bild: picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

Mi 02.08.2022 | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Fake-Shop-Finder: mit diesem Tool sicher online einkaufen

Ein cleveres Werkzeug der Verbraucherzentrale entlarvt Internetbetrüger: Sie geben einfach die entsprechende URL ein, das Tool checkt den Shop.

Das begehrte Handy für 200 Euro weniger oder die Traumreise zum Billigpreis: Die Jagd nach Schnäppchen-Käufen im Internet ist schon vielen Verbraucher:innen zum Verhängnis geworden. Unseriöse Verkäufer:innen und sogenannte Fake-Shops sind ein dauerhaftes Problem. Wer bei solchen Anbietern per Vorkasse zahlt, der bekommt weder die Ware noch sein Geld zurück - im Zweifelsfall wird die genutzte Kreditkarte sogar mehrfach belastet. Weil Jahr für Jahr viele Tausend Kund:innen von dieser Betrugsmasche betroffen sind, bietet die Verbraucherzentrale ein Tool an, das dazu beitragen soll, dass es beim Kauf im Internet keine bösen Überraschungen gibt.

KI und Datenbanken gegen Betrüger

Der sogenannte "Fake-Shop-Finder" prüft, ob ein Online-Shop typische Merkmale eines unseriösen Anbieters aufweist. Die Anwendung greift dabei auf eine umfassende, ständig wachsende Datenbank und aktuelle öffentliche Listen zu, auf denen Fake-Shops aufgeführt sind. Sollte der betreffende Shop dort noch nicht bekannt sein, besucht der "Fake-Shop-Finder" die eingegebene Adresse und beurteilt das Risiko eigenständig. Dabei werden die Seiten mithilfe Künstlicher Intelligenz und bestimmter Algorithmen auf Merkmale durchsucht, die oft bei unseriösen Anbietern zu finden sind. Das können beispielsweise ein fehlendes Impressum, eine nicht existierende Umsatzsteuer-ID aber auch technische, linguistische oder strukturelle Parameter sein, die mit bloßem Auge oft nicht zu erkennen sind.

Die Ampel steht auf …?

Anschließend zeigt der Fake-Shop-Finder anhand eines Ampelsystems an, wie die eingegebene Adresse eingestuft wird: Rot bedeutet: Das Angebot ist bereits als Fake-Shop enttarnt. Gelb: Das Angebot ist weder in einer White-List noch in einer Fake-Shop-Liste zu finden und weist mindestens einen Parameter eines unseriösen Anbieters auf. Hier ist Vorsicht geboten und man sollte keinesfalls per Vorkasse zahlen. Grün: Hier ist alles in Ordnung, der Shop wird als seriös bewertet.

Falsche Gütesiegel & Co.

Eine auffällige Internetadresse, gefakte Kundenbewertungen, eine seltsame Adresse im Impressum oder falsche Gütesiegel: Auch mit dem bloßen Auge kann man schon beim Besuch von Onlineshops Indizien finden, die einen im Zweifel lieber misstrauisch werden lassen sollten. Die Verbraucherzentrale hat dafür Tipps zusammengestellt, was man beim Onlinekauf beachten sollte, wie man unseriöse Internethändler:innen erkennt und was zu tun ist, wenn man auf sie hereingefallen ist.

Sicherheit beim Onlineshopping - die wichtigsten Tipps

Jeder Onlinekauf will wohlüberlegt sein. Hier sind die Dinge, auf die es zu achten gilt:

    • Hat die Seite ein seriöses Impressum? Dafür bitte unbedingt das Impressum mit dem Handelsregister abgleichen.

    • Ist die Seite über das kleine Schloss-Symbol in der URL-Leiste gesichert?

    • Gibt es eine direkte Kontaktmöglichkeit? Rufen Sie an oder mailen Sie!

    • Werden Alternativen zur Vorkasse-Zahlung angeboten? Auf Rechnung ist es für Sie natürlich am sichersten. Auch die Kreditkarte bietet über das "Charge back"-Verfahren Sicherheit. Aber etwa auch der Bankeinzug oder Paypal-Transfer sind bessere Optionen als Vorkasse: Hier können Sie das Geld bei Problemen einfacher zurückfordern, als bei einer Überweisung.

    • Gibt es auf anderen Webseiten als der Händlerseite gute Nutzerbewertungen des Unternehmens? Suchen Sie über Google und auch weitere Suchmaschinen. Seien Sie misstrauisch, wenn es für ein Produkt oder ein Unternehmen nur positive Bewertungen gibt.

    • Werfen Sie einen Blick auf vermeintliche Gütesiegel, die auf der Seite angegeben oder abgebildet sind. Lassen diese sich klicken und führt der Link wirklich zu der Seite des Siegelanbieters?

    • Werden Sie beim Kauf künstlich unter Druck gesetzt? Etwa mit Angaben wie "Nur noch vier Mal vorhanden". Das ist unseriös. Lassen Sie sich lieber Zeit mit Ihrer Kaufentscheidung, davon haben Sie langfristig mehr.

Browser-Add-On fürs Dauershopping

Vor allem für Verbraucher und Verbraucherinnen, die oft im Internet einkaufen, könnte zudem ein Tool des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation interessant sein. Der Gemeinnützige Verein hat eine Browser-Erweiterung entwickelt, die beim Besuch einer Webseite in Echtzeit vor betrügerischen Onlineshops warnt. Der "Fake-Shop Detector" greift dabei ebenfalls auf entsprechende Datenbanken und Künstliche Intelligenz zurück und auch die Signalisierung läuft über ein Ampel-System. Das Tool befindet sich noch in der Beta-Phase und ist als Download für die Browser Google-Chrome, Firefox und Microsoft Edge verfügbar.

Beitrag von TKH mit Material von EPD.