Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Kosmetik: Was machen Mikroplastik und Parabene auf meiner Haut?
Vom Shampoo bis zur Faltencreme: Unsere Kosmetik- und Pflegeprodukte sind voll von fragwürdigen Inhaltsstoffen wie Mikroplastik, Parabene, Sulfate und Silikone. SUPER.MARKT macht den Inhaltsstoffe-Check.
Rund 30.000 mögliche Inhaltsstoffe. Wow! So viele Substanzen sind in der EU für Körperpflegeprodukte und Kosmetikartikel zugelassen. Davon sind viele natürlich komplett unbedenklich. Doch einige werden von Umwelt- und Verbraucherschutzexperten teils stark kritisiert.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat zum Beispiel im Herbst 2022 aufgedeckt, dass Kosmetik- und Körperpflegeprodukte bekannter Marken in deutschen Drogerien vorsätzlich zugesetzte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) als Inhaltsstoffe enthalten - sie werden auch Ewigkeitschemikalien genannt. Noch immer sind in vielen der damals untersuchten Produkte PFAS enthalten, so der BUND im Frühjahr 2024.
Und immer wieder benutzen Kosmetikhersteller auch Bestandteile auf Mineralölbasis für ihre Produkte, etwa Paraffine. Durch mögliche Verunreinigungen stehen diese Inhaltstoffe allerdings im Verdacht, Krebs zu erzeugen.
Was tun also all diese chemischen Zusätze im Körper? Und welche sollten wir tunlichst vermeiden? Wir listen die 13 Inhaltsstoffe auf, die die Verbraucherzentrale aus Sicht des Gesundheits- oder Umweltschutzes kritisch bewertet.
#1: Aluminiumsalze wie Aluminium Chlorohydrate
Wirken schweißhemmend
Es gibt einen Verdacht auf den Zusammenhang zwischen aluminiumhaltigen Deos und Brustkrebs.
#2: Benzophenone-3; 4-Methylbenzylidene Camphor; 3-Benzylidene Camphor; Ethylhexyl Methoxycinnamate
Lichtschutzfilter
Mögliche Risiken sind allergische Reaktionen, hormonelle Wirksamkeit, Anreicherung im Organismus, der Muttermilch und der Umwelt.
#3: BHT; BHA
Antioxidationsmittel
Mögliche Risiken: krebsfördernd, BHA (Salicylsäure): hormonell wirksam.
#4: Cera Microcristallina; Microcristallina Wax; Ceresin; Mineral Oil; Ozokerite; Paraffin; Paraffinum Liquidum; Petrolatum
Wachskomponente, Ölkomponente
"Substanzen in Mineralöl stehen im Verdacht Krebs zu erzeugen. Ablagerungen in Lymphknoten, Leber und Milz möglich", so die Warnung der Verbraucherzentrale.
#5: Cyclomethicone; Cyclotetrasiloxane; Cyclopentasiloxane
Wirkt glättend
Mögliche Risiken sind die hormonelle Wirksamkeit und die Anreicherung in der Umwelt.
#6: Halogenorganische Verbindungen, oft erkennbar an den Namensbestandteilen "fluro", "chloro", "bromo" oder "iodo"
unterschiedliche Funktionen
Mögliche Risiken sind eine Anreicherung in der Umwelt und im menschlichen Körper.
#7: Mikroplastik und schwer abbaubare Kunststoffe
unterschiedliche Funktionen
Mögliche Risiken sind eine Anreicherung in der Umwelt.
#8: PFAS (Poly,- Perfluoralkysubstanzen)
unterschiedliche Funktionen
Mögliche Risiken sind eine Anreicherung in der Umwelt und im menschlichen Körper.
#9: Polyethylenglykole, erkennbar an den Namensbestandteilen "PEG" oder der Endung "–eth"
Emulgatoren, Tenside
Mögliches Risiko ist eine Schwächung der Barrierefunktion der Haut.
#10: p-Phenylenediamine; Toluene-2,5-diamine; Resorcinol
Haarfarben
Mögliche Risiken sind eine starke Sensibilisierung und eine Kontakt-Allergie.
#11: Propylparaben; Butylparaben
Konservierungsmittel
Mögliches Risiko ist die hormonelle Wirksamkeit.
#12: Nanopartikel, erkennbar am Namenszusatz -nano
unterschiedliche Funktionen
Die Wirkung auf Gesundheit und Umwelt sind laut Verbraucherzentrale nicht ausreichend untersucht.
#13: 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol; 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane; Diazolidinyl Urea; Imidazolidinyl Urea; Quaternium-15; DMDM-Hydantoin und Formaldehyde
Konservierungsmittel (Formaldehydabspalter)
Die Stoffe gelten als allergieauslösend und hautreizend. Formaldehyd gilt außerdem als krebserregend.
Bedenkliche Inhaltsstoffe - und wie wir sie finden
Die Verbraucherzentrale erklärt hier noch eimal genau, welche Kennzeichnungen sich zusätzlich auf den Verpackungen befinden, und was sie uns über das Produkt verraten.
Die App Tox Fox vom Bund für Umwelt und Naturschutz hilft Verbrauchern, gefährliche Inhaltsstoffe zu erkennen. Mit ihr scannt man die Inhaltsstoffe von Kosmetikartikeln und warnt vor hormonell wirksamen und anderen Schadstoffen. Auch die App Codecheck nimmt Kosmetik unter die Lupe und entlarvt Konservierungsstoffe, Parabene oder auch Silikone. Wer den Barcode eines Produktes scannt, bekommt Expertenbewertungen zu allen Inhaltsstoffen.
Die gängigen Siegel für Kosmetikprodukte, etwa für vegane oder allergen-arme Produkte, erläutert die Verbraucherzentrale auf diesen Seiten. Die Siegel helfen, sich einen ersten Überblick zu verschaffen, etwa wenn die Apps keine Option sind.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 07.10.2024.