Gesundheit | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Mücken: das große Jucken
Noch keine Plage und trotzdem eine Plage. Was vor Stichen schützt und wie der Juckreiz gedämpft wird - wir haben die Tipps.
Schon Anfang April sind dieses Jahr die ersten Mückenarten geschlüpft. Normalerweise warten die stechenden Insekten damit bis Anfang Mai, doch der milde Winter und der vergleichsweise warme April haben perfekte Bedingungen für die Larven geschaffen. Die Hochsaison der Blutsauger beginnt aber im Juni. Es lohnt sich also, das Mückenschutzmittel der Wahl jetzt bereitzustellen. Wie man die Tiere sonst noch abwehren kann, haben wir hier zusammengefasst.
Chemische oder natürliche Mittel
Gerade zu den schönsten lauwarmen Abendstunden kommen sie raus - dann werden Mücken besonders aktiv und suchen ihre blutige Mahlzeit. Der Schweißgeruch von uns Menschen, aber auch Parfüm, locken sie an. Zum Glück gibt es eine Reihe von Produkten, mit denen man sich vor den unangenehm juckenden Stichen schützen kann.
Die Biozide Icaridin, Diethyltoluamid (DEET), IR3535 (EBAAP), Citriodora sowie Geraniol werden vornehmlich als Mückenschutz angeboten. Die ersten drei sind chemische, die beiden letzten natürliche Wirkstoffe. Die sogenannten Repellentien werden auf die auf die Haut aufgetragen. Sie verdunsten dann, wodurch eine Duftwolke entsteht, die den Orientierungssinn der Mücken stört. Die Tiere seien dann kurzzeitig nicht in der Lage, ihr Opfer zu lokalisieren, erklärt das Umweltbundesamt.
Nicht jeder Wirkstoff auch für Kinder
Produkte mit dem Wirkstoff Icaridin gibt es schon für wenig Geld in der Drogerie, auch das teurere Markenprodukt "Autan" enthält Icaridin. Diethyltoluamid, kurz DEET, ist ebenfalls ein chemischer Wirkstoff, der vor allem in Produkten für die Tropen benutzt wird. Die DEET-Produkte sind um einiges teurer. Beide Wirkstoffe können bei falscher Anwendung Umweltorganismen schädigen. Wie giftig sie dabei für den Menschen sind, ist umstritten. DEET sollte allerdings nicht bei Kindern unter drei Jahren, Schwangeren und stillenden Frauen angewendet werden. Icaridin wird nicht bei Kindern unter zwei empfohlen. Bei der Anwendung sollte sich daher unbedingt die Packungsanweisung gehalten werden.
Die Wirkdauer von IR3535 (EBAAP) ist zwar kürzer als die von DEET und Icaridin, allerdings wirkt das Mittel auch gegen Sandmücken, Bienen und Wespen. Und es ist weniger toxisch als die anderen zuvor genannten beiden Wirkstoffe.
Naturprodukte sind oft ebenfalls teurer, sie basieren häufig auf den Wirkstoffen Citriodora - gewonnen aus den Blättern des Eukalyptus - und Geraniol, ein natürlicher Duft- und Aromastoff, der in ätherischen Ölen verschiedener Pflanzen vorkommt. Letzterer kann allerdings hautreizend sein.
Mückenabwehr ohne Wirkstoffe
Damit es gar nicht erst piekst und juckt gibt es einige Mittel und Wege, die helfen können. Dr. Doreen Werner, Mücken-Forscherin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung - kurz ZALF - empfiehlt ein paar ganz einfache Dinge: Schweiß abduschen, da Mücken von diesem Geruch angezogen werden, gut durchlüften und die Bettwäsche öfter mal wechseln. Damit nicht so viel Nachwuchs kommt hilft es auch, die Regentonne oder andere offene Gefäße draußen abzudecken, damit dort keine Eier gelegt werden können.
Mückenmtyhen
Und es gibt noch andere Dinge, die nicht viel bringen. "Anti-Mücken-Apps helfen gar nicht." Beim Einschalten einer solchen App ertönt ein hoher Ton. Dieser soll Insekten vertreiben, aber Werner sagt: "Theoretisch, aber leider nicht praktisch."
Außerdem räumt sie mit ein paar Mückenmythen auf: "Dass die regelmäßige Einnahme von B-Vitaminen gegen lästige Stiche hilft, ist leider wissenschaftlich nicht belegt", so die Expertin. Und auch Alkohol schütze nicht davor gestochen zu werden – im Gegenteil, erläutert Werner: "Der Alkohol bewirkt, dass unsere Durchblutung angeregt wird, was wiederum bedingt, dass unsere Schweißproduktion angekurbelt wird. Und das zieht wiederum die Mücke an."
Gar nicht angezogen werden Mücken von Licht - oder von süßem Blut: "Mit der Blutgruppe oder gar dem Zuckergehalt im Blut hat die Anfälligkeit für Mückenstiche nichts zu tun", so Werner.
Wen juckt's?
Ist der Stich schon passiert, heißt es erstmal cool bleiben und kühlen. Das wirkt entzündungshemmend und hilft auch gegen den Juckreiz. Ein Eiswürfel in ein Tuch gewickelt ist dabei so wirksam wie ein kühlendes Gel, wobei das Gel auch gegen das vom Körper produzierte Histamin wirkt, welches für den Juckreiz und eine Schwellung verantwortlich ist. Auf jeden Fall vermeiden sollte man kratzen. Dadurch kann es nicht nur zu Entzündungen kommen, da eine Wunde entsteht, es juckt in der Regel einfach weiter.
Schwillt ein Stich mehr als sonst an oder hat die Mücke im Gesicht oder gar Mund zugestochen, sollte unbedingt Hausarzt oder Hausärztin aufgesucht werden - dann besteht die Möglichkeit einer Allergie bzw. besteht bei Stichen im Mund auch schnell Erstickungsgefahr durch eine Schwellung.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 24.06.2024.