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Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Kerzen: Nachhaltig mit Bienenwachs oder LED-Kerze?
Hochwertige Kerzen erkennen, nachhaltige Kerzen kaufen - oder ganz auf LED-Kerzen umsteigen? Wir zeigen die Vor-und Nachteile der verschiedenen Produkte.
Die Supermärkte sind voll mit Weihnachtsschokolade, es ist also offiziell: Weihnachten naht. Dass Kerzen in dieser Zeit eine große weil Gemütlichkeit versprechende Rolle spielen, ist auch kein Geheimnis! Grund für uns zu schauen, welche Kerzen lange brennen, ohne zu rußen - und welche dabei noch nachhaltig sind. Sechs Tipps für den vorweihnachtlichen Kerzenkauf.
1. Ein Gütezeichen für Kerzen
Das RAL Gütezeichen Kerzen wird von der Gütegemeinschaft Kerzen vergeben. Das Zeichen soll Kerzen auszeichnen, die nicht sichtbar rauchen und rußen und bis zum Schluss brennen. Darüber hinaus stellt das Gütezeichen Anforderungen an Wachs, Docht, Kerzenfarben und -lacke, damit die Kerzen möglichst schadstoffarm abbrennen.
Auch verschiedene Bio-Siegel gibt es für Kerzen. Sie haben allerdings unterschiedliche Ansätze, eine Vergleichbarkeit ist daher schwierig. Der Begriff "Bio" auf Kerzen sei auch verwirrend, weil die Kennzeichnung nur für Lebensmittel gesetzlich definiert ist, erläutert die Verbraucherzentrale. Bei Kerzen sei mit "Bio" in der Regel gemeint, dass das Wachs aus nachwachsenden, aber konventionell - beispielsweise mit Pestiziden und Kunstdünger - angebauten Rohstoffen wie zum Beispiel Sojaöl stamme.
2. Das richtige Kerzenwachs macht's
Konventionelle Kerzen bestehen aus Paraffin, aus Stearin oder aus einer Mischung beider Stoffe. Besonders nachhaltig sind alle Varianten nicht. Denn: "Paraffin ist ein Produkt der Erdölindustrie und Stearin besteht oft aus Palmöl, für dessen Anbau in Monokulturen Regenwald gerodet wird", erklärt Karen Richterich vom Magazin "Öko-Test" gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn schon, dann Kerzen aus Stearin wählen, denn dieser Rohstoff wächst nach. Um nachhaltig zu sein, muss das Palmöl allerdings aus ebensolchem Anbau stammen und der Anbau nicht zur Rodung von Regenwald geführt haben. "Doch das ist beim Kauf von Kerzen leider meistens nicht zu erkennen. Hersteller und Händler sind nämlich nicht verpflichtet, entsprechende Angaben zu machen", erläutert die Verbraucherzentrale.
Stearin-Kerzen, die mit Hilfe von Fettabfällen aus der Nahrungsmittelproduktion hergestellt werden, sind eine Option.
Karen Richterich empfiehlt, zu Naturwachskerzen zu greifen, die beispielsweise aus Wachs auf der Basis von Raps- oder Sonnenblumenöl bestehen. Hier auf die Anbaubedingungen achten - und möglichst Kerzen aus heimischen Bio-Rohstoffen kaufen.
3. Bienenwachs als beste Option?
"Bienenwachskerze", so darf laut der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) nur eine Kerze bezeichnet werden, deren Brennmasse aus Bienenwachs ohne jegliche Beimischung besteht. Das erkennt man an dem typischen Geruch oder an dem weißlichen Belag auf der Oberfläche.
Doch Bienenwachskerzen sind teuer. Und für "Vielkonsumierer" ist das kostbare Material laut VZHH eher weniger geeignet. "Wenn wir unseren deutschen Konsum, den wir jetzt haben, mit Bienenwachs decken wollen, dann wäre die komplette globale Ernte an Bienenwachs damit verbraucht", erklärt Sven Bergau von der Deutschen Umwelthilfe. Wirklich nachhaltig wäre das, bedenkt man auch den Importaufwand, nicht.
Wenn es wirklich nachhaltig sein soll, muss man an dieser Stelle zu Bienenwachskerzen aus heimischer Produktion greifen - und bestenfalls den eigenen Verbrauch reduzieren.
4. LED-Kerzen: Gibt's auch in umweltfreundlich
Eine nachhaltigere Option sind ihm zufolge LED-Kerzen. Diese sollten allerdings aus recycelbaren Materialien bestehen. Wichtig sind vor allem austauschbare Akkus, um die Langlebigkeit zu fördern. Ist eine LED-Kerze nicht mehr reparierbar, sollte man sie zudem richtig entsorgen - und zwar nicht im Hausmüll, sondern bei Wertstoffhöfen oder etwa in Sammelstellen des Handels.
5. Mit Kerzenresten nachhaltig haushalten
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen weiteren Tipp: Weil umwelt- und klimafreundliche Kerzen nicht so leicht zu finden sind, einfach aus den Resten alter Kerzen neue Kerzen selbst machen. Dafür das Wachs im Wasserbad schmelzen und in Formen samt neuem Docht zu neuen Kerzen erkalten lassen.
6. Teelichter - nur ohne Aluminium
Übrigens: Auch bei Teelichtern kann man auf Nachhaltigkeit achten. Bergau empfiehlt dafür, statt zu Exemplaren mit einer Ummantelung aus Aluminium auf Rohlinge zurückzugreifen. Sie kann man dann etwa in ein feuerfestes Glas stellen.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, 13.11. 2024.