Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 8 Minuten - Kleidermotten: erkennen und bekämpfen
Kleidermotten können hartnäckig sein. Mit Bildern lassen sich Motten und Mottenlarven leicht erkennen. Was hilft gegen Motten im Haus? Was ist das beste Mittel?
Beim T-Shirt aus Baumwolle, beim Anzug aus Wolle und auch bei der Seidenbluse - überall kleine unregelmäßige Löcher in der Kleidung. Das ist ein Anzeichen dafür: Die gefräßigen Kleidermotten sind im Haus. Genauer gesagt fressen sich aber nicht die erwachsenen Motten durch die Kleider, sondern die Mottenlarven. Die Larven benötigen das in den Stoffen enthaltene Keratin, um groß und stark zu werden.
Deshalb bevorzugen Tineola bisselliella, so heißt die Kleidermotte, natürliche Materialien wie Baumwolle, Wolle, Seide, Daunen und Haare. Synthetik und dergleichen sind weniger gefragt. Schmeckt eben nicht.
Kleidermotten erkennen
Kleidermotten sind Nachtfalter. Ihre Vorderflügel sind weißlich-gelb bis strohgelb gefärbt und glänzen seidig. Die Hinterflügel sind eher graugelb. Ausgewachsene Tineola bisselliella werden bis zu neun Millimeter lang. In Ruhestellung klappen sie die Vorderflügel über die Hinterflügel. Ein Weibchen legt bis zu 250 Eier. Ihr Verhalten ist im Vergleich zu anderen Nachtfaltern untypisch. Sie werden nicht von Lichtquellen angezogen.
Haupt-Unterscheidungsmerkmale zu Lebensmittelmotten sind laut Umweltbundesamt:
- Lebensmittelmotten wie Dörrobstmotten haben dunkle Flecken auf den Vorderflügeln. Kleidermotten sind dagegen einheitlich strohgelb.
- Lebensmittelmotten fliegen geradlinig. Kleidermotten fliegen eher flatternd-taumelnd.
- Insbesondere bevorzugen Lebensmittelmotten Küchen und Vorratsräume. Kleidermotten halten sich - logisch - eher in Schlafzimmern mit Kleiderschränken auf
Kleidermotten-Befall: Mottenlarven und Kokon
Mottenlarven sind weißliche oder weißlich-gelbe Würmchen. Ihr Kopf ist gelbbraun mit einer schwarzen Begrenzung. Die Mottenlarven der Kleidermotten werden 7 bis 9,5 Millimeter lang.
Kennzeichnend für einen Befall mit Mottenlarven sind Gespinnströhren auf dem Gewebe wie Baumwolle, Wolle oder Seide.
Ja nach Gewebetiefe sind diese eher an der Gewebeoberfläche zu erkennen oder tiefer drin wie beispielsweise in Pelzen. In diesen Gespinnströhren halten sich die Larven auf, fressen und verpuppen sich. Die Fraßlöcher sind leicht zu erkennen. Sie sind klein und unregelmäßig und meist über das ganze Kleidungsstück verteilt.
Kleidermotten mit Hausmitteln bekämpfen
Haben wir ein von Kleidermotten zerfressenes Kleidungsstück in der Wohnung entdeckt, heißt es, sofort zu handeln: Am Fundort nach weiteren befallenen Teilen suchen. Entsorgen, was nicht mehr zu retten ist. Zur Bekämpfung der Eier und Mottenlarven gibt es folgende Hausmittel und Methoden:
1. Alles waschen, was waschbar ist, möglichst heiß. Danach empfiehlt es sich, die Kleidung in der Sonne auszubreiten, damit noch vorhandene Eier austrocknen können. Alternativ kann die Kleidung auch in einem schwarzen Müllsack verpackt in der Sonne aufgehängt werden. Motten mögen die Hitze nicht, die Larven sterben ab.
2. Bei empfindlicher Kleidung (Wolle oder Pelze), diese in einer Tüte für eine Woche in das Gefrierfach legen. Dieser Vorgang sollte drei Wochen später wiederholt werden, um alle Eier abzutöten.
3. Der gesamte Kleiderschrank sollte ausgeräumt und ausgesaugt werden. Insbesondere darauf achten, die Ritzen gründlich zu reinigen. Glatte Flächen können mit Essigwasser abgewaschen werden. Bei schlecht zugänglichen Stellen kann ein Föhn helfen, die Eier und Larven auszutrocknen. Dabei wirklich an alle Rillen und Ritzen denken.
Pheromon-Klebefallen für die Kontrolle
Pheromon-Klebefallen, helfen in der Folge, herauszufinden, wie groß der Befall ist und ob es gelungen ist, ihn zu entfernen. Über die Fallen werden männliche Motten angelockt - die Fallen funktionieren mit einem Sexual-Lockstoff. Je nachdem, ob und wie viele Männchen kleben bleiben, kann der Befall besser abgeschätzt werden. Bekämpft wird der Befall mit den Klebefallen nicht, da ja keine Larven und Eier damit aus dem Verkehr gezogen werden. Die Fortpflanzung über die Männchen wird aber damit eingedämmt.
Achtung: Zu viele Fallen in einer Wohnung locken andere Motten an, die vorher noch gar nicht da waren! Wer also zehn oder mehr Mottenfallen mit Pheromonen aufhängt, schafft sich sein Mottenproblem selbst. Weniger ist mehr: Wenn wir eine Motte entdecken, reichen zwei, drei Fallen - und schon bald sehen wir, wie stark der Befall ist.
Konnten die Kleidermotten mit Hausmitteln nicht bekämpft werden, gibt es Anti-Motten-Mittel.
Kleidermotten mit Anti-Motten-Mittel loswerden
Mottenpapier enthält ein Insektizid, mit dem auch die Larven getötet werden. Der Vorteil ist: Es wirkt nur an Ort und Stelle und verfliegt, wenn es entfernt wird. Für kleinteiligen Befall, der gut verortet werden kann, ist dies eine handliche Lösung. Der Nachteil ist allerdings, dass hier natürlich mit Giftstoffen gearbeitet wird. Die Kosten liegen bei wenigen Euro für zwei Streifen mit je zehn Blatt. Damit können allerdings keine großen Flächen bearbeitet werden.
Fazit: Die Notfallvariante für kleine Flächen und einzelne Schrankfächer.
Mottenspray ist frei verkäuflich, aber mit rund 15 Euro pro 500 ml recht teuer. Zudem ist es mitnichten die beste Lösung: Das Spray funktioniert über Giftstoffe, die sich in der Wohnung ablagern. So wird das Spray nicht nur für die Motten zum Problem, sondern auch für uns oder unsere Haustiere.
Fazit: Auch wenn's einfach und schnell geht, keine gute Lösung.
Es gibt Mottensprays, die über Biozide wirken, also Wirkstoffe, die die menschliche Gesundheit nicht angreifen sollen. Grisamethrin ist solch ein Mottenspray. Der Biologe und Schädlingsbekämpfer Dr. Oliver Zompro empfiehlt es gegenüber SUPER.MARKT ausdrücklich, dennoch weisen wir darauf hin, dass auch hier die richtige Anwendung wichtig ist.
Schlupfwespen als natürliche Bekämpfung
Die natürlichen Gegenspieler von Motten sind Schlupfwespen. Die Wespen kann man im Baumarkt, im Fachhandel und im Internet kaufen, unzählige Larven der Schlupfwespen kleben dann auf kleinen Karten, die man in die Schränke legen kann.
Schlüpft die Larve in der heimischen Wohnung, macht sie sich auf die Suche nach Motteneiern, um dort ihre Eier hineinzulegen. Der Lebenszyklus der Kleidermotte wird damit unterbrochen - und die neuen Schlupfwespen sterben nach und nach, weil sie irgendwann keine neuen Motteneier mehr finden, die sie für die Vermehrung brauchen.
Der gesamte Vorgang kann bis zu neun Wochen brauchen, ist aber ansonsten stressfrei - die Tiere machen einfach ihre Sache. Die komplette Schlupfwespenkur gibt es ab ca. 40 Euro zu kaufen. Wichtig: Die Methode funktioniert nur, wenn vorher kein chemisches Anti-Motten-Mittel zum Einsatz kam.
Fazit: Der total natürliche Weg zur mottenfreien Wohnung. Dauert zwar etwas, ist aber sicher.
Tipps zur Vorbeugung eines Kleidermotten-Befalls
Um einem weiteren Kleidermottenbefall vorzubeugen, gibt es verschiedene Methoden - und ein paar richtig gute Tipps.
Textilien aus tierischen Materialien sollten vor dem Einlagern gründlich gereinigt werden. Dann gehören sie in komplett verschließbare Kleiderschutzhüllen aus Kunststoff oder auch Leinen, denn die Pflanzenfasern interessieren Mottenlarven nicht die Bohne.
Kleidung aus Wolle und Co., die einigermaßen regelmäßig benutzt wird, sollte monatlich ausgeklopft, gelüftet und in die Sonne gehängt werden.
In die Schränke und Schubladen gehören ätherische Öle von Lavendel oder Zedernholz, entweder als Duftsäckchen, als Holzkugel oder in welcher Form auch immer. Die Öle müssen immer wieder erneuert werden.
Wichtig ist auch, Schubladen immer mal wieder auszuschütteln sowie den Schrank regelmäßig zu lüften und ihn umzuräumen. Kleidermotten sind Gewohnheitstiere: Sie mögen keine Veränderungen.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 26.08.2024.