Person schleift ein Messer mit einem Wetzstahl (Quelle: IMAGO / robertkalb photographien)
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Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Messer: einfach richtig scharf

Stumpfe Messer sind nicht nur nervig und machen das Schnibbeln zum Kraftakt, sie stellen auch eine Verletzungsgefahr da. Wir haben die schärfsten Tipps, damit es mit dem Schleifen klappt.

Ist das Aufschneiden einer Schrippe in Ihrer Küche ein Kraftakt? Wehren sich Tomaten mehr als sie sollten? Dann ist es mal wieder Zeit, die Messer zu schleifen. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten, aber keine Angst - mit ein paar wenigen Handgriffen wird auch das stumpfste Messer wieder schnittig.

Wie werden Messer stumpf?

Dass Messer stumpf werden, hat viele Gründe. Der häufigste ist schlichtweg die Benutzung. Wer sein Messer regelmäßig für Obst, Gemüse und Brötchen nutzt, kann das also nicht umgehen. Wer allerdings sehr harte Dinge schneidet, sorgt dafür, dass Messer schneller stumpf werden.
 
Daher ist auch die Wahl der richtigen Schneideunterlage so wichtig. Stylische Unterlagen aus Stein oder Glas sehen zwar gut aus, sind aber für Stahlmesser zu hart. Plastik oder Holz haben zwar ebenfalls Nachteile, sind allerdings besser fürs Messer.
 
Noch eine schlechte Nachricht für Küchen-Minimalisten: Auch die Aufbewahrung ist wichtig. Messer zusammen mit Schöpfkellen, Löffeln und anderen Utensilien in eine Schublade schmeißen ist zwar einfach, sorgt aber ebenfalls für stumpfe Schneiden. Besser ist der klassische Messerblock; auch Magnetleisten erhalten die Schärfe länger.
 
Was die meisten von uns wohl wissen: Messer dürfen auf keinen Fall in die Spülmaschine. Nicht nur werden sie dadurch stumpf, Reiniger und Hitze schaden dem Messer insgesamt.
 
Zuletzt können Messer auch durch die falsche Schleiftechnik stumpf werden. Wie sich das vermeiden lässt, erklären wir etwas weiter unten.

Womit sollte man Messer schleifen?

Wetzstahl oder Wetzstein? Das sei grundsätzlich egal, sagt Martin Böck von der Rixdorfer Schmiede in Berlin-Neukölln. Der Vorteil eines Wetzstahls ist aber, dass er schnell griffbereit ist und oft in Messerblöcken schon seinen Platz findet.
 
Ein Wetzstein ist etwas weniger handlich, aber durch die raue und die feine Seite können besonders stumpfe Messer schneller geschliffen werden, meint der Experte. Hier schleift man mit der groben Seite vor und nimmt die feine Seite für die "Feinheiten". Geht es ums Nachschärfen, reicht die feine Seite.
 
Sowohl einen guten Wetzstein als auch Wetzstahl gibt es schon für um die 20 Euro, so Böck. Man könne auch 300 Euro ausgeben, muss das aber nicht tun.
 
Wichtig: Keramikmesser müssen mit einem speziellen diamantbesetzten Schleifstein geschliffen werden. Wetzstahl und Wetzstein sind nur für die üblichen Stahlmesser geeignet.
 
Für die ganz gewieften Sparfüchse - oder falls weder Stein noch Stahl gerade zur Hand sind - lautet der Tipp vom Experten: Man kann auch die Unterseite eines Keramiktellers nehmen. Wichtig ist schlichtweg eine raue Fläche - und dass das Material härter ist als der Stahl des Messers. Mehr als eine Notlösung sollte das ganze aber nicht sein, da die Handlichkeit hier nicht gegeben ist.
 
Auch das Sprichwort "Wenn man zwei stumpfe Messer aneinander wetzt, so werden beide scharf" stimmt leider nicht.

Wie schleift man Küchenmesser richtig?

Nun zum wichtigsten Teil - dem richtigen Schleifen. Das ganze ist keine Raketenwissenschaft. Geschleift wird immer gegen die Schneide, in einem Winkel von zirka 15 Grad. Keine Sorge wenn kein Geodreieck zur Hand ist, ein paar wenige Grad mehr oder weniger sind kein Beinbruch. Schleift man allerdings in einem zu steilen Winkel, macht man das Messer noch stumpfer. Ist der Winkel zu flach, wird das Messer nicht scharf, erklärt Böck.
 
Schleifen sollte man beide Seiten - vom Körper weg, da sonst die Verletzungsgefahr nicht unerheblich ist - insgesamt ca. eine halbe Minute. Je stumpfer das Messer, desto länger.
 
Deswegen rät der Experte auch, regelmäßig, ggf. alle paar Tage zu schleifen, spätestens aber "wenn es nervt". Je mehr Kraftaufwand nötig ist, desto stumpfer das Messer, desto größer auch hier die Verletzungsgefahr. Also lieber einmal die Woche eine halbe Minute schleifen, als nur einmal im Jahr für Stunden.
 
Schleifsteine funktionieren besser, wenn sie vorher kurz unter Wasser gehalten werden, empfiehlt der Experte.

Für schwierige Fälle den Messerschleifer beauftragen

Küchen-, Obst- oder Steakmesser lassen sich mit den Expertentipps ganz einfach schleifen, doch wie sieht es mit Brotmessern aus? Hier könnte im besten Fall der Schleifstahl helfen, doch auch mit diesem kommt man nicht richtig in die kleinen Mulden und schärft meist nur die Zacken. Als Zwischenlösung ist das okay, für richtig gute Schärfe sollte aber ein:e Expert:in ran. Auch wenn die Messerschleifer in der Region rar geworden sind, es gibt sie noch. Im Internet lassen sich auch Anbieter finden, bei denen die Messer auf dem Postweg verschickt werden können - stumpf hin, scharf zurück.

Ein Beitrag von DB, 13.03.23, zuletzt aktualisiert am 10.01.25.