Laufender Wasserhahn (Quelle: IMAGO / Zoonar / borisova marevgenna)
Bild: (Quelle: IMAGO / Zoonar / borisova marevgenna)

Haushalt | Beitrag | Lesedauer etwa 5 Minuten - Wasser: Sparsam ist ratsam

Beim Zähneputzen, Waschen oder Gießen - überall im Haushalt lässt sich Wasser sparen. Von neuen Armaturen bis zum cleveren Wiederverwenden - hier einige Tipps.

Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen. Spülmaschine nur voll eingeräumt laufen lassen. An der Toilette die Wasserspartaste drücken - solche Wasser-Spartipps kennen sicher die meisten von uns. Aber nach diversen Dürre-Sommern und trockenen Wintern beschleicht einen ja schon mal das Gefühl: Reicht das denn? Oder stehen wir bald alle vor der großen Wasser-Rationierung?
 
Der nasse Winter 2023/2024 hat zumindest für ein bisschen Erholung in den Böden gesorgt - der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung zeigt Ende März für den Gesamtboden bis 1,80m Tiefe nur vereinzelt Orte mit extremer oder außergewöhnlicher Dürre.
 
Die Wasserbetriebe erinnern uns Verbraucher:innen dennoch weiterhin an den "bewussten Umgang" mit dem kostbaren Gut Wasser. Aber wie sieht der jenseits vom Zähneputzen aus? Wir haben hier ein paar einfach umsetzbare Ideen zusammengestellt.

Zu Hause: Wasser zurück in den Kreislauf!

Zum einen geht es zu Hause darum, die örtlichen Wasserkreisläufe zu unterstützen. Das heißt: Wasser, das wir verbrauchen und das in den Abfluss fließt, muss über den Umweg Kläranlage wieder zurück in den Hahn. Das geht am besten, wenn wir dieses Wasser nicht zusätzlich verunreinigen:
 
- Keinen Müll wie etwa konventionelles Katzenstreu über die Toilette entsorgen (Es gibt inzwischen einige Produkte, die das erlauben, darauf muss man aber unbedingt achten).
 
- Auch keine Speisereste, selbst keine flüssigen wie Öle oder Suppen.
 
- Medikamente gehören ebenfalls nie in die Toilette, sie verunreinigen Gewässer stark und langfristig, sie herauszufiltern ist meist schwierig.
 
- Darauf achten, möglichst wenig aggressive Putzchemikalien zu verwenden oder ganz darauf zu verzichten - Essig, Zitrone, Backpulver und andere Hausmittel sind weniger schädlich und einfacher zu neutralisieren.
 
- Wasser, das zum Kochen von Nudeln oder Kartoffeln verwendet wurde, nach dem Abkühlen zum Gießen verwenden. Das tut Pflanzen gut, denn diese können die Stärke aufnehmen.
 
- Gemüse und Obst in oder über einer Schüssel waschen und das Wasser ebenfalls zum Bewässern weiterverwenden.
 
Darüber hinaus muss in unseren Gefilden im Haushalt - noch - nicht übermäßig Wasser gespart werden, denn wenn zu wenig Wasser durch die Abwassersysteme fließt, führt das zu neuen Problemen. Also: Bewusst, aber nicht komplett eingeschränkt, ist im Haushalt die Devise.

Autowäsche: besser in der Waschanlage

Wenn der Sonntag naht, sieht man nicht selten lange Schlangen verdreckter Autos vor Waschanlagen. Auch hier gibt es großes Sparpotential.
 
- Autowaschanlagen sind am sichersten und sie sparen Wasser. Die Anlagen verwenden Wasser mehrfach, indem es direkt wieder aufbereitet wird. Zudem ist sichergestellt, dass das Abwasser ordnungsgemäß abläuft und nicht direkt in die Umwelt gelangt.
 
- Hochdruckreiniger sind aber regelrechte Wasserverschwendungsanlagen. Ein Hochdruckreiniger verbraucht bis zu 500 Liter Wasser in der Stunde, dazu landet alles direkt im Abfluss, oft voller chemischer Reiniger. Diese sollten wir in SB-Waschanlagen vermeiden oder hier bewusster mit dem Verbrauch umgehen und nur den hartnäckigsten Schmutz abwaschen, da auch der Lack und andere Teile Schaden nehmen können. Vogelkot und andere starke Verschmutzungen werden zudem oft schon allein durch den Druck entfernt, zusätzliche Reiniger sind nicht nötig.
 
- Vor der Garage zu Hause sollte und darf in vielen Gemeinden das Auto nicht gewaschen werden. Sind Windschutzscheibe oder Heckscheibe stark verschmutzt, dann kann mit einem Eimer Wasser und einem Schwamm gereinigt werden, aber für einen kompletten Waschgang muss das Auto in eine SB-Waschanlage oder Waschstraße.

Im Garten gilt: Draußen bleibt alles im Fluss

Im Garten verhält es sich ein wenig anders: Hier fließt das dringend benötigte Wasser bestenfalls in die Erde, wo es ja hin soll - um schließlich wieder im Wasserkreislauf zu landen. Auch deshalb sollten wir keine Pestizide im Garten verwenden - auch die landen letztlich im Grundwasser. Im schlechtesten Fall wird Wasser im Garten aber verschwendet: Wenn etwa in der Mittagssonne oder Hitze des späten Nachmittags der Rasen gesprengt wird oder die Pflanzen nicht am Erdboden gegossen werden, sondern die Blätter beregnet.
 
In Zeiten des Klimawandels ist es daher, so Anne Silchmüller, Sprecherin der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA), "sehr sinnvoll, Wasser dort zu belassen, wo es anfällt". Leiten wir den Regen also nicht ab, sondern halten wir ihn auf dem Grundstück zurück und speichern ihn dort, etwa in Zisternen oder Regentonnen.

Clever bepflanzen

Wir können aber auch schon beim Bepflanzen des Gartens Wasser sparen, in dem wir uns für Pflanzen entscheiden, denen Trockenheit nichts ausmacht. Fetthenne, Portulakröschen und Mittagsblume etwa, müssen nicht so häufig gegossen werden. Ebenso benötigen Geranien, Lavendel, Rosmarin, Prachtkerze, Duftnessel und Purpursonnenhut verhältnismäßig wenig Wasser. Prachtstauden sind dagegen anspruchsvoller und brauchen deutlich mehr Wasser, so wie beispielsweise Eisenhut oder Phlox.
 
Wenn man freie Stellen im Beet mit Stroh, Rasenschnitt oder Laub abdeckt, sind diese Flächen zusätzlich vor dem Austrocknen geschützt.

Neben dem Speichern des Regenwassers gilt es, ...

... das Wasser achtsam zu verwenden, also etwa:
 
- Morgens gießen.
- Direkt auf den Boden gießen, nicht auf die Blätter.
- Sprengen nur bei Rasenflächen, nicht bei Pflanzungen, da zu viel Wasser auf den Blättern landet und schnell verdunstet.
- Rasensprenger genau justieren, sodass nicht auch noch die Terrasse mit gewässert wird.
- Eine Gießmulde um die Wurzel der Pflanze bilden, damit das Wasser nicht an andere Stellen im Beet läuft.
- Feste Erde vor dem Gießen anfeuchten und - wenn nötig - etwas auflockern, damit das Wasser beim Gießen dann in den Boden eindringen kann.
 
Überhaupt ist die Erde das A und O, sie sorgt dafür, dass Wasser nicht zu schnell versickert - mit der richtigen Erde verbrauchen wir also weniger Wasser und die Gewächse freuen sich auch. Unter Sandböden mischt man Tonmehl und verbessert andere Böden, indem man Kompost und Humus einarbeitet.
 
Es gibt auch technische Hilfsmittel, die im Garten beim Wassersparen helfen: Systeme zur Tropfbewässerung sind in vielen Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Teilweise lassen sich hier Bewässerungsuhren und -computer zwischenschalten. Sogar die Bodenfeuchte wird dann gemessen und bei gesättigter Erde das Wasser abgestellt. Solch hochtechnisierte Produkte lassen sich allerdings nur mit Wasser betreiben, das einem regelmäßigen Druck unterliegt. Regenwassersysteme schwanken zu sehr im Druck.

Beim Einkauf genau hinsehen

Das größte Potential des Wassersparens liegt allerdings im Konsumverhalten von jedem Einzelnen. Denn zur Herstellung eines jeden Produktes wird viel Wasser benötigt und das oft in Ländern, in denen der Wassermangel eine existentielle Bedrohung darstellt, so Anne Silchmüller.
 
Wer einkauft, ist also auch in der Verantwortung: Baumwolle für unsere Kleidung, Fleisch für den Grill, Gemüse aus Südeuropa im Winter verbrauchen alle Unmengen an Wasser, aber auch Kaffee und Kakao. Auch wenn wir nicht auf diese Produkte verzichten möchten, gibt es hier Einsparpotential. Kaffeekapseln aus Aluminium verbrauchen mehr Wasser bei der Herstellung als welche aus kompostierbaren Materialien. Mandeln für Mandelmilch stammen oft aus wasserarmen Gebieten wie Kalifornien oder Chile. Ein Umstieg auf Hafermilch oder andere Alternativen außer Mandel- und Sojamilch sparen ebenfalls Wasser, auch beim Transport.
 
Wer maßvoll, regional, saisonal und ökologisch, also vor allem Bio-Produkte ohne Pestizide einkauft, der spart auf jeden Fall Wasser und schont dieses auch.

Der Kurzüberblick: So sparen wir Wasser

  • Die Toilettenspülung verbraucht im Haushalt das meiste Wasser - hätten Sie es gewusst? Nutzen wir daher die Spartaste am Spülkasten oder lassen einen Wasserstopp einbauen.

     

    Der Wasserhahn wird immer abgedreht, wenn wir gerade kein Wasser brauchen. Schon bei einem Mal Zähneputzen können sonst bis zu zehn Liter im Abfluss landen.

     

    Duschen, statt zu baden. Zusätzlich kann man einen Sparduschkopf einbauen, der den Wasserverbrauch sogar bis um die Hälfte senken kann. Und die Energiekosten für das ersparte warme Wasser gleich mit. Ein Thermostatmischer an der Dusche kann ebenfalls beim Wassersparen helfen: Da die Wassertemperatur hier voreingestellt ist, verkürzt er die Suche nach der bevorzugten Temperatur.

     

  • Undichte Spülkästen und tropfende Wasserhähne unbedingt reparieren (lassen). Durch einen lecken Wasserhahn kann man bis zu sechs Liter Wasser am Tag vergeuden.

     

    Einhandmischer oder sensorgesteuerte Elektronikarmaturen benutzen. Bei alten Wasserhähnen geht beim Mischen von kaltem und warmem Wasser zu viel Wasser verloren. Man kann auch einen Durchflussbegrenzer installieren, der dem Wasser beim Verbrauch Luft beimischt - so wird im Endeffekt weniger Wasser verbraucht.

     

  • Geschirr nicht unter fließendem Wasser waschen, sondern im gefüllten Spülbecken. Ein Geschirrspüler ist auch für kleine Haushalte sinnvoll - sparsame Geräte verbrauchen nur 9 Liter. Auch Vorspülen ist bei modernen Geräten so gut wie nie nötig.

     

    Wasch- und Geschirrspülmaschine nur mit voller Beladung laufen lassen.

     

    Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte auf deren Wasserverbrauch achten. Im Eco-Programm wird zusätzlich weniger Energie verbraucht.

     

    Beim Kochen das Wasser genau abmessen. Das spart neben dem kostbaren Nass auch noch Energie, denn so erhitzen wir nur die Menge, die wir wirklich benötigen.

  • Wer einen Garten besitzt, kann den Rasen ein wenig wachsen lassen, nicht jede Woche mähen. Sonst trocknet er schneller aus und muss öfter bewässert werden. Halten wir einen Teil etwas "wilder", das erfreut auch Insekten und kleine Tiere.

     

    Rasensprenger verbrauchen viel Wasser, das die Pflanzen oft nicht benötigen. Effektiver sind Bewässerungssysteme, die Rasen und Pflanzen tröpfchenweise mit Wasser versorgen. Außerdem beim Wässern natürlich darauf achten, dies in den (frühen) Morgenstunden zu tun.

     

    Für die Klospülung und die Gartenbewässerung kann man - soweit vorhanden - auch Regenwasser verwenden.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 12.08.2024.