Ein Mann tankt (Quelle: IMAGO/Shotshop)
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Mobilität | Beitrag | Lesedauer etwa 4 Minuten - Tanken: bis zu 10 Cent Unterschied

Abends ist das Tanken immer noch am billigsten - doch die Unterschiede schrumpfen, wie eine Analyse des ADAC zeigt.

Abends noch eben zur Tanke, weil es dann günstig ist. Das haben sich viele von uns mittlerweile angewöhnt. Aber: Der Spareffekt ist längst nicht mehr so groß, wie er schon war. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des ADAC von mehr als 14.000 Tankstellen und deren Kraftstoffpreisen in Deutschland. Die zeigt: Super E10 ist im Schnitt morgens um 6,4 Cent teurer als abends, Diesel um 7,3 Cent. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Preisdifferenz noch bei 8,1 Cent für Super E10 und 8,9 Cent für Diesel.
 
Aber auch wenn wir von Ersparnissen wie noch vor wenigen Jahren nur träumen können, lohnt es weiterhin, sich vor dem nächsten Tankstellenbesuch über die Preise zu informieren. Denn nicht nur die Tageszeiten machen einen Unterschied, sondern auch die Lage der Tankstelle.

Morgens teuer, abends günstig

Wellenförmig - so schwankt der Spritpreis traditionell im Laufe eines Tages. Die neue Auswertung zeigt allerdings: Es gibt mehr Wellen, und diese werden kleiner.
 
Am günstigsten ist das Tanken nach wie vor abends. Dabei hat sich der Zeitpunkt des niedrigsten Preises etwas verschoben. Lag er Mitte 2023 noch zwischen zwischen 20 und 22 Uhr, gibt es jetzt zwei Zeitpunkte: "Zwischen 19 und 20 Uhr und zwischen 21 und 22 Uhr", erläutert der ADAC-Experte Christian Laberer die Häufung der Wellen.
 
Zwischen den beiden Preistiefpunkten gebe es nun eine neues, kleines Zwischenhoch, in dem der Preis kurzfristig um zwei Cent zulegt. Die Zahl der Preisanstiege im Tagesverlauf wächst damit laut ADAC um einen auf insgesamt acht.
 
Den höchsten Preis ermittelte der ADAC am Morgen mit einem Höhepunkt um 7:15 Uhr. Dann gehe es tendenziell in Wellenbewegungen abwärts. Erstmals deutlich unter den
Tagesdurchschnitt falle der Preis um 11:45 Uhr. Zwischen 17 und 18 Uhr gebe es wieder ein kleines Preistief. Nachts verläuft die Preiskurve laut ADAC gleichmäßig und liegt knapp oberhalb des Tagesdurchschnitts.
 
Interessant: Die täglichen Preiskurven von Benzin und Diesel verlaufen weitgehend parallel, "auch wenn die morgendliche Preisspitze bei Diesel etwas stärker ausgeprägt ist als bei Benzin", so der ADAC-Experte.

Wer vorausplant, spart

Auch wenn die Schwankungen kleiner werden: "Wer eine günstige Tankstelle zu einem günstigen Zeitpunkt ansteuert kann gegenüber einer teuren Tankstelle zu einem ungünstigen Zeitpunkt schnell mehr als 10 Cent pro Liter sparen", so Laberer. Und dies gelte auch für die anstehenden Sommerferien. "Wer auf Reisen geht, sollte möglichst schon am Vorabend tanken, das ist deutlich billiger als am Morgen, denn ausgerechnet dann sind die Preise im Tagesverlauf am höchsten." Zudem spare man sich den Zeitverlust und müsse nicht eine der besonders
teuren Autobahn-Tankstellen ansteuern.

Autobahntankstellen deutlich teuerer

Richtig teuer wird es nämlich beim Tanken an der Autobahn. Mitte 2023 hatte der ADAC die Preisunterschiede von Tankstellen an der Autobahn mit solchen im Hinterland stichprobenartig verglichen. Dabei kam heraus, dass es bei Super E10 durchschnittlich eine Differenz von 42 Cent gibt, in Extremfällen können die Kosten für den Liter sogar um 70 Cent auseinanderliegen. Diesel sei im Durchschnitt an der Autobahntankstelle um 36 Cent teurer, es käme aber auch hier zu Differenzen von 56 Cent in der Spitze.
 
Gut zu wissen: Autohöfe in Autobahnnähe sind oft, aber nicht immer billiger als die Autobahn-Tankstelle. Hier lohnt es sich, vorher per App den Preischeck zu machen.

Mit Tank-Apps Geld sparen

Die günstigste Tankstelle in der Nähe zu finden, klappt mit Tank-Apps gut. Die Anbieter der Apps erhalten die Preise laufend von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe des Bundeskartellamtes. Die wiederum bekommt die Daten in Echtzeit von den Tankstellen selbst. Die Apps gibt es zum Beispiel bei clever-tanken.de, richtig-tanken.de oder mehr-tanken.de. Auch der ADAC bietet mit "ADAC Drive" eine Spritpreis-App an. Die gesamte Liste der Anbieter finden Sie hier.
 
Mit den Apps kann man sehen, wo zum Beispiel im Umkreis von zwei Kilometern die günstigste Tankstelle liegt. Oder man kann die App so einstellen, dass sie die günstigste Tankstelle auf dem Weg zwischen Wohnung und Arbeitsplatz anzeigt.

Unsere Günstig-tanken-Tipps

- Stoßzeiten meiden.
- Freie Tankstellen im Auge behalten.
- Preise online oder in einer App vergleichen.
- Ein guter Zeitraum zum Tanken ist von 21 bis 22 Uhr.

Und der ADAC-Extratipp

Ob die Preise an den Tankstellen sinken, hängt laut ADAC auch vom Tankverhalten der Autofahrer ab: "Die Wahl einer im direkten Vergleich günstigen Tankstelle wirkt sich positiv auf die Tankrechnung aus und stärkt zudem den Wettbewerb." So kann also jede Autofahrerin und jeder Autofahrer helfen, den Wettbewerb anzuheizen - und das zeigt sich letztlich in sinkenden Kraftstoffpreisen für alle.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, 11.06.2024.