Ein Mann mit Sonnenbrille und - hut hält den Schlüssel seines Mietwagends aus dem Fenster desselben (Quelle: IMAGO/Zoonar/Tatiana Chekryzhova)
Bild: IMAGO/Zoonar/Tatiana Chekryzhova

Mobilität | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Mietwagen: dieses Jahr 18 Prozent günstiger

Im Vergleich zum Sommer 2023 kann beim Mietwagen dieses Jahr gespart werden: Im Schnitt 18 Prozent, an manchen Urlaubszielen sogar fast das Doppelte.

Der Urlaub wird überall teurer, so die - zumindest in Teilen - gefühlte Wahrheit. Doch wenigstens bei den Mietwagenpreisen zeichnet sich ein verbraucherfreundlicher Trend zu günstigeren Preisen ab. Das Vergleichsportal Check24 hat im Juni die Kosten für Mietwagen an den 20 beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen vom vergangenen Jahr mit den aktuellen Preisen verglichen. Das Ergebnis: Bis zu 34 Prozent günstigere Preise für bestimmte Urlaubsziele; im Schnitt ein Einsparpotential von 18 Prozent. Es gibt also wieder starke Unterschiede zwischen den einzelnen Urlaubsländern.

Preisspanne von 35 bis 106 Euro

Die günstigsten Länder für Leihfahrzeuge? Sind Zypern, Spanien und Portugal. Auf Zypern zahlt man durchschnittlich diesen Sommer 35 Euro am Tag - minus elf Prozent im Vorjahresvergleich. In Spanien sind es 38 Euro, in Portugal 39 Euro. Ein Minus von 18 beziehungsweise 31 Prozent.
 
Den größten Preissprung nach unten gab es in Irland: Mietwagen kosten dort im Schnitt 34 Prozent weniger als im Vorjahr. Von durchschnittlich 77 Euro fallen die Kosten pro Tag auf 51 Euro.
 
Auch in Australien sinken diese Preise für Mietautos 2024 im Vergleich zu den Sommerferien 2023 mit 33 Prozent deutlich. Die Kosten für Leihfahrzeuge liegen Down Under jetzt bei 50 Euro pro Tag.
 
In Südafrika und Norwegen steigen die Preise im Vergleich zum Vorjahr, um fünf beziehungsweise um elf Prozent. Sie liegen damit bei 46 Euro in Südafrika und bei 94 Euro in Norwegen. Noch teurer ist nur Island mit im Schnitt 106 Euro am Tag - immerhin ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zu 2023. Stabil sind die Preise in Schweden mit 53 Euro am Tag.
 
Schaut man alle 20 beliebtesten Urlaubsländer an, liegt der Tagespreis für einen Mietwagen in den kommenden Ferien bei 49 Euro am Tag.

Die Übersicht von Check24
Eine Tabelle zu Mietwagenpreisen (Quelle: Check24)

Check24 hat für die Analyse die Preisentwicklung von Mietwagen in den zwanzig beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen herangezogen. Datenbasis sind alle Mietwagenbuchungen über Check24 mit Abholung in den Sommerferien 2024 (20.6. bis 9.9., Buchungen bis 10.6.24) und den Sommerferien 2023 (22.6. bis 11.9., Buchungen bis 12.6.23). (Angaben ohne Gewähr.)

Mietwagenmarkt erholt sich

Insgesamt beobachten die Preis-Experten von Check24 eine Entspannung des Mietwagenmarktes. Zwar würden die Mietwagenpreise in den Ferienzeiten traditionell ansteigen, erläutert Andreas Schiffelholz, Geschäftsführer Mietwagen beim Vergleichsportal. Doch in allen Ferienzeiträumen dieses Jahres habe sein Team bislang niedrigere Preise im Vergleich zum vergangenen Jahr beobachten können. "Das liegt daran, dass sich der Mietwagenmarkt seit der Pandemie, der Chipkrise und den Lieferengpässen bei Neufahrzeugen immer weiter erholt hat."
 
2020 und 2021 mussten viele Autovermieter ihre Flotten verkleinern, um während der Pandemie wirtschaftlich arbeiten zu können. 2022 war die Nachfrage nach Mietwagen - je nach Urlaubsregion - dann größer als das Angebot. Außerdem gab es Lieferschwierigkeiten bei den Automobilherstellern, was - so Check 24 - die Mietwagenpreise zusätzlich beeinflusste. Im Jahr 2023 zahlten Verbraucher:innen dann zwar wieder weniger für ein Mietauto, trotzdem lagen die Preise noch über dem Niveau von vor der Coronapandemie.

Je früher desto billiger

Um das beste aus den Preisen herauszuholen, rät Check 24 Reisenden grundsätzlich, möglichst früh zu buchen, um günstige Angebote und die gewünschte Fahrzeugklasse zu sichern.
 
"Je näher der Ferienbeginn rückt, desto stärker steigen die Mietwagenpreise - insbesondere an den beliebtesten Urlaubsorten", so Andreas Schiffelholz. Findet man später ein günstigeres Angebot, ist in vielen Fällen eine kostenlose Stornierung bis zu 24h vor Anreise möglich - so der Tipp der Preisvergleicher. Ein Widerrufsrecht besteht bei der Online-Buchung eines Mietwagens nämlich nicht. Auf die Stornoregelungen bei der Buchung also unbedingt achten.

Die Buchungs-Tipps

• Reisende sollten bei international agierenden Anbietern buchen. Zum einen seien die Standards bei technischer Ausstattung und Sauberkeit hier hoch, so der ADAC, zum anderen gebe es in den meisten Fällen Stationen an den Flughäfen, was teure und umständliche Transfers erspare. Die kleine billige Autovermietung vor Ort? Sollen wir uns abschminken, so der Rat der Experten.
 
• Wer direkt beim Mietwagenportal bucht, hat bei Problemen mehrere Ansprechpartner, das Portal, dann einen weiteren meist lokalen Vermittler - wie DoYouSpain - und der Mietwagenvermieter, was die Sache verkomplizieren kann. "Vor allem dann, wenn etwas schiefläuft und die Unternehmen jegliche Verantwortung von sich weisen", so das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ). Kommt es zu einem Unfall, ist oft auch noch eine Versicherung involviert.
 
Als Faustregel laut EVZ gelte: Nur bei technischen oder inhaltlichen Fehlern rund um die Buchung ist das Buchungsportal zuständig. Der Vermittler ist zuständig, wenn man das reservierte Fahrzeug nicht zu den vereinbarten Konditionen erhält. Bei Problemen mit dem Mietwagen selbst ist die Autovermietung zuständig. Bei einer Reklamation kann der Kontakt zu Vermieter und Vermittler oft über die Plattform hergestellt werden.
 
Wer direkt beim Mietwagenunternehmen bucht, hat bei Problemen nur einen Ansprechpartner.
 
• Oft sind die preislichen Unterschiede zwischen der kleineren und der nächstgrößeren Fahrzeugklasse online nur sehr gering. Ein Upgrade vor Ort ist dagegen immer teurer.
 
• Für Extras wie Einwegfahrten, zusätzliche Fahrer oder Navis fallen je nach Anbieter unterschiedlich hohe Zusatzkosten an. Vergleichen Sie auch diese. Und nicht vergessen, die Inklusivkilometer-Regelungen anzusehen!
 
• Zusätzlich natürlich auch die Kosten inklusive Versicherungen – am besten einer Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung – vergleichen. Die Versicherungssumme der
Haftpflicht sollte dabei mindestens eine Million Euro betragen, rät der ADAC. Und Glas, Felgen und Reifen sollten mitversichert sein - denn dort sind Schäden am häufigsten.
 
• Nutzen Sie die 24-Stunden-Regelung vollends aus - aber überziehen Sie nicht, sonst zahlen Sie einen Tag mehr.
 
• Mit der verbraucherfreundlichen Tankregelung "voll-voll" zahlen Kundinnen und Kunden nur für den Sprit, den sie auch tatsächlich verfahren, und vermeiden so die meist teure Betankung durch den Vermieter.
 
• Bitte beachten: Auf dem Onlineportal wird der Mietwagen nur reserviert, der Vertrag wird vor Ort beim Anbieter unterschrieben. Laut dem EVZ gibt es immer wieder schwarze Schafe in der Branche, die Zusatzprodukte wie Zusatzversicherungen und Extras auch ohne Wissen des Mieters auf die Rechnung setzen. "Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Online-Buchung und Vertrag inhaltlich übereinstimmen. Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, sollten Sie diesen unbedingt prüfen", rät das EVZ. Ist der Mietvertrag in einer anderen Sprache verfasst, kann man ihn mithilfe von Handykamera und einer entsprechenden Übersetzungs-App übersetzen lassen.
 
• Wer zu spät am Urlaubsort ankommt - etwa wegen eines ausgefallenen Fluges - steht oft ohne Mietwagen da: Der Vermieter hat ihn anderweitig vergeben, die sogenannte No-show-Klausel greift. Abkassiert wird dennoch, denn der Wagen ist in den meisten Fällen ja vorab schon online bezahlt oder angezahlt worden. Große Vermittler mit ungünstigen No-show-Klauseln für Verbraucher sind laut EVZ Rentalcars, DoYouSpain und Argus Car Hire. Um sich davor zu schützen, hilft es einerseits, direkt beim Autovermieter zu buchen, nicht bei den lokalen Vermittlern. Andererseits kann man versuchen, ein Angebot zu finden, das keine Anzahlung verlangt - oder die No-show-Klauseln ganz genau vergleichen.
 
"Prüfen Sie im Vorfeld, ob Ihre Kreditkarte den Anforderungen des Vermieters entspricht; ob dieser zum Beispiel Debitkarten akzeptiert, ob die Karte auf die Hauptfahrerin bzw. den Hauptfahrer ausgestellt ist, oder ob das Kreditlimit ausreicht", rät das EVZ.
 
Dem Verbraucherzentrum liegen Beschwerden über mehrere Autovermieter vor, die am Schalter die Annahme einer Debitkarte zur Hinterlegung einer Kaution verweigert haben, darunter Goldcar, Active Car Rental und ClickRent. Die Argumentation der Vermieter: Nur mit einer "echten" Kreditkarte sei die Hinterlegung der Kaution möglich. Die meisten in Deutschland ausgegebenen kostenlosen Kreditkarten (Visa und Mastercard) sind mittlerweile allerdings Debitkarten. Dies sollte auch auf der Karte vermerkt sein. "Echte" Kreditkarten kosten in der Regel extra. Manche Autovermieter verweigern dann die Herausgabe des Fahrzeugs oder verlangen den Abschluss einer Zusatzversicherung.
 
Das EVZ rät, dass man sich in dem Fall direkt bei der Geschäftsleitung und beim Vermittler beschwert und dies dokumentiert. Aus Sicht des EVZ gibt es keinen Grund, der gegen die Hinterlegung einer Kaution mit einer Debitkarte spricht.

Wichtig bei Abholung und Rückgabe des Mietwagens

Für die Fahrzeugübernahme müssen Führerscheine, Personalausweise und eine auf den Hauptmieter ausgestellte Zahlkarte vorgelegt werden.
 
Das Übergabeprotokoll sollte alle Schäden am Fahrzeug schriftlich festhalten, auch noch so kleine. Helfen kann es auch, Fotos und Videos des Fahrzeugs zu machen.
 
"Vermeiden Sie es, das Fahrzeug außerhalb der Öffnungszeiten zurückzugeben. Denn in diesem Fall haben Sie keinen Einfluss auf den Inhalt des Rückgabeprotokolls. Außerdem können Sie für Schäden haftbar gemacht werden, die bis zur Öffnung der Station entstehen. Diese Gefahr besteht insbesondere, wenn das Fahrzeug auf einem öffentlich zugänglichen Platz abgestellt wird", so die Empfehlung des Europäischen Verbraucherzentrums.

Bei Problemen mit Auslandsanmietungen

Wer Probleme mit einem Mietwagen in einem anderen EU-Land, Island, Norwegen oder dem Vereinigten Königreich hat, kann sich über das Online-Formular kostenlos an das EVZ Deutschland wenden.

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Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von Check24, ADAC und EVZ, 17.07.2024.