Quelle: Zwei E-Autos an einer Ladesäule in Spanien (imago images / Kolvenbach)
Bild: imago images / Kolvenbach

Mobilität | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - E-Autos auf Reisen: volle Ladung Urlaub

Mit dem E-Auto ins europäische Ausland: Geht - will aber geplant sein! Wo gibt es ausreichend Ladesäulen und wie wird an denen gezahlt?

In Deutschland gibt es laut Bundesnetzagentur Stand 1. November 2023 mittlerweile über 93.000 Normalladepunkte und über 22.000 Schnellladepunkte für E-Autos. Autobahn-Raststätten mit ausreichend E-Ladesäulen sind in Deutschland allerdings eher noch Mangelware, wie der ADAC im September des letzten Jahres vermeldet hat.
 
Wie sieht es also mit der Ladeinfrastruktur im Ausland aus? Und wie kann an den Säulen gezahlt werden? Wir klären, worauf es beim Urlaub mit dem E-Auto ankommt.

Nord, West: ja - Süd, Ost: eher nein

Grundsätzlich gilt: Wie weit ein E-Auto ohne Ladestopp fahren kann, hängt vor allem am Alter des Wagens. Neuere Elektroautos schaffen deutlich mehr Kilometer als ältere.
 
Wer nach Norden oder in die Niederlande fährt, hat meistens keine Sorgen mit Ladesäulen: Dort ist das Netz deutlich besser ausgebaut als in Deutschland. In Dänemark ist aber vor allem der Osten des Landes gut versorgt, im Nordwesten oder auf den Inseln ist das Netz weniger gut ausgebaut. Ein ähnlich ausgebautes Netz wie in Deutschland bieten Frankreich, Österreich und die Schweiz. Italien, Kroatien, Spanien hinken je nach Region dagegen hinterher, hier muss die Route gut geplant sein. In Bulgarien, Griechenland, Polen oder Rumänien ist die Abdeckung schlecht, eine Reise mit dem E-Auto ist hier schwierig.

Und jetzt zur Reiseplanung

Wie also reisen und wie planen? Verbraucherexpert:innen raten, bei der Urlaubsreise mit dem E-Auto auf jeden Fall auf entsprechende Apps zu setzen: beispielsweise Goingelectric.de, A Better Routeplanner oder Chargemap. Aber auch die Authersteller bieten eigene Apps zur Suche von Ladesäulen an. Neben den Ladestationen entlang der Strecke wird hier zum Beispiel oft auch angezeigt, ob eine Ladesäule belegt ist - oder defekt.
 
Ansonsten gilt:
 
• Andere Anschlüsse oder Adapter sind für das EU-Ausland nicht nötig. Einer entsprechenden EU-Verordnung sei Dank.
 
• Viele Ferienanlagen und Hotels bieten mittlerweile eigene Wallboxen an, eine Absprache vorab kann hier helfen.
 
• Es lohnt sich, die Ladezeit mit einer Pause zu verbinden und diese vor Reiseantritt zu planen. An vielen Schnellladestationen erreicht der Akku bereits nach einer halben Stunde, manchmal auch nach 20 Minuten, einen Ladestand von 80 Prozent.

Billiger, aber nicht unbedingt einfacher

Da die Preise von Anbieter zu Anbieter stark variieren können, lohnt es sich, die Preise vor dem Laden genau anzusehen. "Hinzu kommt, dass Preise häufig intransparent sind, das heißt, es ist nicht ersichtlich, wie viel das Laden kostet", heißt es beim Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ). Vor großen Supermärkten oder Einkaufzentren gibt es häufig eine kostenlose Lademöglichkeit, so der Tipp der Verbraucherschützenden. Wer also penibel darauf achtet, öffentliche Ladestationen zu benutzen, kann die Reisekasse wirklich schonen.
 
Leider gibt es noch kein einheitliches Bezahlsystem bei den kostenpflichtigen Ladesäulen. Wie in Deutschland müssen Ladesäulen auch im Ausland zunächst über eine Ladekarte, eine Smartphone-App oder einen QR-Code direkt an der Station freigeschaltet werden. Die Bezahlung funktioniert dann über eine App, per Bargeld, über die Ladekarte oder eine Debit- oder Kreditkarte. Manchmal werden mehrere Funktionen angeboten, manchmal nur eine. Auch hier gilt also: Flexibel bleiben und vorab alle Varianten einplanen.

931 Kilometer geschafft!

Abgesehen von der - vermeintlich - fehlenden Ladeinfrastruktur - wird oft auch die fehlende Langstreckentauglichkeit als Nachteil von Elektroautos aufgeführt. Denn wie weit ein E-Auto mit einer Vollladung kommt, hängt sehr vom oben erwähnten Alter und vom Modell ab - von unter 400 Kilometer bis über 900 ist alles möglich.
 
83 E-Automodelle hat der ADAC hat im Juli 2024 auf ihre Reisefähigkeit untersucht, davon schafften 13 Modelle mehr als 750 Kilometer mit einem Ladestopp. Auf Platz 1: der Hyundai Ioniq 6 mit einer erreichten Strecken von 931 Kilometern. Auf den Plätzen dahinter folgen das US-Modell Lucid Air, der BMW iX, der Mercedes EQS und EQE SUV sowie Polestar 2 - sie alle erzielten in den Tests eine Reichweite von über 800 Kilometer.
 
Weitere 42 Fahrzeuge können eine Strecke von 500 bis 750 Kilometer zurücklegen. Sie sind laut ADAC "langstreckentauglich" oder "langstreckentauglich mit etwas längerer Ladezeit". Nur eingeschränkt für Urlaubsreisen sind 28 andere Fahrzeuge zu empfehlen. Das Schlusslicht bildet hier der Fiat 500e mit 23,8-kWh-Akku, der trotz Nachladen nur auf 233 Kilometer kommt.
 
Grundlage der Auswertung war die in einem anderen Test des ADAC ermittelte Reichweite der jeweiligen Fahrzeuge - allerdings nur zu 90 Prozent, da Autofahrer:innen spätestens mit einem Rest-Akkustand von etwa zehn Prozent die Ladesäule ansteuern. Dazu wurde die Reichweite addiert, die unter Idealbedingungen während einer 20-minütigen Pause am Schnelllader nachgeladen werden kann.

Kalter Akku lädt nicht gern

Beim Kauf eines E-Autos ist es wichtig, nicht nur auf die Batteriegröße, sondern auch auf den Stromverbrauch und die angegebene Ladedauer zu achten, rät der ADAC. Ein richtig temperierter Akku ist beim Schnellladen unter kalten Bedingungen für eine möglichst hohe Ladeleistung entscheidend. Deshalb sollte das Fahrzeug eine Akku-Vortemperierung bieten - im Idealfall automatisch (über das Navi) und manuell aktivierbar.
 
Damit etwaige Käuferinnen und Käufer von E-Autos eine Idee bekommen, wie weit sie mit dem betreffenden Wagen kommen, fordert der ADAC die Hersteller auf, die Reichweiten nicht nur bei warmen, sondern auch bei kalten Außentemperaturen anzugeben.

Vier Schilder weisen auf Ladestellen für E-Autos hin (Quelle: imago images/Panthermedia)
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Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von AFP, 04.07.2024.