Mobilität | Dossier | Lesedauer etwa 7 Minuten - Sommerreifen: Wann sind sie günstig?
Die Reifenpreise steigen auch 2024 weiter - aber: Wer jetzt kauft, kann sparen. Wir zeigen, warum das so ist und worauf wir beim Reifenkauf und Reifenwechsel achten sollten.
Die Zeit der Winterreifen ist fast vorbei. Denn die grobe Regel lautet: Von Ostern bis Oktober sollten Sommerreifen benutzt werden. Das heißt, die Straßen sollten zum Wechsel frostfrei und schneefrei sein und die Außentemperaturen kontinuierlich über sieben Grad Celsius liegen. Ostern liegt 2024 schon Ende März, doch von einem Wintereinbruch ist dann wohl nicht mehr auszugehen.
Wenn Sie beim Blick auf Ihre Sommerreifen jetzt aber feststellen, dass diese unbedingt erneuert werden müssen - keine Panik! Denn das muss nicht bedeuten, dass Sie jetzt auch Höchstpreise für neue Reifen zahlen.
Vergleichsportal: Sommerreifen im März am günstigsten
Sommerreifen werden im Winter nicht benötigt, könnten also dort am günstigsten sein. Könnte man meinen. Das Vergleichsportal Idealo vergleicht jährlich die Preisentwicklung für Sommerreifen; es fällt auf: Das Gegenteil ist der Fall - wer jetzt kauft, kauft günstig! Im Vergleich zu den teuersten Monaten November und Dezember kosten Sommerreifen im März rund sieben Prozent weniger. Bei einem kompletten Reifenwechsel kann das im Schnitt eine Ersparnis von rund 35 Euro bedeuten. 2023 konnten noch durchschnittlich 60 Euro eingespart werden - die Unterschiede schrumpfen also leider.
Halten wir fest: Anders als vielleicht zu erwarten wäre, sind Sommerreifen im Schnitt offenbar genau dann am günstigsten, wenn sie gebraucht werden - im Frühjahr. Auf günstigere Preise in den Wintermonaten zu warten, zahlt sich laut Idealo-Analyse in der Regel nicht aus.
Aber wie immer bei Durchschnitten in solchen Analysen: Es wird Reifenmarken und Reifengrößen geben, bei denen das nicht zutrifft. In jedem Fall sind Preisvergleichsportale, die zu einem Produkt auch die Preisentwicklung dokumentieren, eine große Hilfe beim Kauf.
Preise sinken leicht
Nach einem Preisanstieg von 23 Prozent zwischen 2020 und 2022, sind die Preise 2023 wieder leicht gesunken. Teurer als 2020 bleiben die Reifen aber trotzdem. Die Inflation aber auch Material- und Produktionskosten treiben die Preisentwicklung weiter an. So mussten Autofahrerinnen und Autofahrer im Jahr 2020 durchschnittlich 99 Euro pro Reifen zahlen - 2021 waren es bereits 108 Euro und im Schnitt 122 Euro dann 2022. Im letzten Jahr haben sich die Preise dann wieder etwas erholt: Der Durchschnittspreis lag 2023 bei 112 Euro, wie die Daten von Idealo zeigen.
ADAC-Sommerreifentest: Nur einer enttäuscht
Alljährlich testet der ADAC Sommerreifen für Pkws. Dieses Mal wurden 16 Sommerreifen in der Dimension 215/55 R17 in den Kateogrien Fahrsicherheit (70 Prozent der Gesamtnote) und Umweltbilanz (30 Prozent). Die Dimension kommt häufig bei kleinen SUV und Autos der unteren Mittelklasse zum Einsatz. 15 Testobjekte haben mit gut oder befriedigend abgeschlossen, nur ein Modell enttäuschte. Topnoten erhielten die Modelle von Continental, Michelin und des koreanischen Herstellers Kumho, gefolgt von weiteren zwölf Modellen im Mittelfeld. Der Reifen von Vredestein bekam als einziger ein ausreichend wegen seiner geringen Laufleistung von nur 27.000 Kilometern.
In Sachen Fahrsicherheit überzeugten die drei Testsieger, besonders aber der vom ADAC erstmals getestete Continental Premium Contact 7. Der Michelin Primacy 4+ konnte als einziger Reifen im Test zusätzlich in der 2023 neu eingeführten Kategorie Umweltbilanz überzeugen. Denn er hat einen geringen Reifenabrieb und sein niedriges Gewicht trägt zu einem geringen Kraftstoffverbrauch bei. Deswegen hat das Modell auch als einzges im Test vom ADAC das Emblem "Umweltschonender Reifen" erhalten.
Das dritte Modell im Sieger-Trio, das koreanische Modell Kumho, überzeugte mit guten Fahreigenschaften für relativ wenig Geld. Er verpasste, genau wie der Continental, knapp eine gute Note bei der Umweltbilanz.
Gut muss nicht teuer sein
Auch bei der Laufleistung überzeugen alle drei Reifen: 60.000 Kilometer bzw. sogar knapp 70.000 Kilometer (Kumho) schaffen sie. Laut ADAC ist es hingegen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch inakzeptabel, dass das Test-Schlusslicht Vredestein nicht einmal 40 Prozent dieser Laufleistung schafft. Er sei maximal für für Wenigfahrer eine gute Alternative.
Zusammenfassend zeigt der Test, dass man auch für weniger Geld einen guten Sommerreifen bekommen kann. Die Spitzenreiter Continental und Michelin bewegen sich zwar mit über 170 Euro im oberen Preissegment, aber der Kumho auf Platz drei liegt mit 123 Euro eher am unteren Ende der Skala. Die Wahl für einen Sommerreifen wird allerdings auch vom individuellen Fahrprofil bestimmt. Denn je nachdem, wie dieses aussieht, kann auch schon ein Reifenmodell, das mit "befriedigend" bewertet wurde, ausreichend sein. Meist sind diese Modelle auch günstiger. Der genaue Vergleich lohnt hier also noch mal mehr.
Viele Tests verfügbar
Falls Ihre Reifengröße in den Tests nicht berücksichtigt worden ist - im letzten Jahr hat der ADAC 50 Modelle der meistverkauften Dimension 205/55 R16 V getestet. Viele der getesteten Reifen sind auch in diesem Jahr noch im Handel. Alle bisher getesteten Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen sind hier noch einmal auf einem Blick einsehbar.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von idealo.de und ADAC, 23.03.2024.