Freizeit | Beitrag | Lesedauer etwa 6 Minuten - Angrillen: aber richtig
Wo ist der beste Standort für den Grill? Wie bringt man die Kohle sicher zum Glühen? Wann darf das Grillgut aufs Rost? Das und mehr Tipps gibt's hier.
Mit den Temperaturen steigt auch die Vorfreude auf das ein oder andere lange Wochenende im Frühling. Zeit, den Grill aus dem Winterschlaf zu holen. Für ein sicheres und gesundes Grillen sollten allerdings einige Ratschläge beherzigt werden.
Wo sollte der Grill stehen?
Der Grill sollte auf festem und ebenem Untergrund stehen. In der Nähe sollten sich keine brennbaren Materialien befinden. Spielende Kinder müssen in jedem Fall vom Grill ferngehalten werden - Expert:innen empfehlen einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern.
Wie wird die Holzkohle am besten entzündet?
Der Detusche Feuerwehrverband rät dringend von Brennspiritus oder gelartigen Grillpasten ab. Werden Spiritus und Benzin auf bereits entzündete Kohle gegossen, gibt es gefährliche Verpuffungen oder Stichflammen. Am sichersten sind feste Grillanzünder wie Würfel auf Petroleumbasis oder auch biologische Holzwolle mit GS oder DIN Kennzeichnung.
Welche Ausrüstung ist gut geeignet?
Schürze, Grillhandschuh und langes Grillbesteck schützen vor heißen Fettspritzern und Funken. Wer solch einen Aufzug albern findet, sollte sich die Statistiken ansehen. Jedes Jahr gibt es etwa 4.000 bis 5.000 Unfälle beim Grillen. Rund 500 davon enden mit schweren Verbrennungen, unter deren Folgen die Betroffenen zum Teil ihr Leben lang leiden.
Wann dürfen Fleisch und Würstchen auf den Grill?
Die Kohle sollte gut durchgeglüht sein, bevor das Grillgut auf den Rost kommt. Die richtige Grilltemperatur ist erreicht, wenn sich auf der Kohle eine weiße Ascheschicht bildet - was je nach Grill bis zu einer knappen Stunde dauern kann. Lieber bei niedrigen Temperaturen etwas länger grillen. Verkohltes Fleisch schmeckt nicht nur schlecht, es ist auch ungesund.
Wozu sind Grillschalen gut?
Grillschalen sind sicherer, weil sich sonst vom Grillrost herabtropfendes Fett entzünden kann. Sie dienen aber auch der Gesundheit, denn bei der Verbrennung von tierischem Fett, Fleischsaft oder Marinade werden zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe gebildet, die als krebserregend gelten. Mit dem aufsteigenden Rauch können die Schadstoffe auf das Fleisch gelangen. Das Garen in Grillschale oder Alufolie reduziert die Schadstoffbelastung.
Bergen Alugrillschalen nicht auch gesundheitliche Risiken?
Aluminiumverbindungen können durchaus ins Grillgut gelangen, andererseits schützen die Grillschalen vor krebserregenden Schadstoffen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält daher den gelegentlichen Gebrauch von Aluschalen beim Grillen für "vertretbar". Gesalzen und gewürzt werden sollte allerdings erst ganz am Ende. Auch sollte Alufolie nicht für das Einwickeln von sauren oder salzigen Lebensmitteln wie aufgeschnittene Tomaten, mariniertes Fleisch oder Käse verwendet werden. Aluminium steht wegen Wirkungen auf das Nervensystem und auf die Fruchtbarkeit in der Diskussion. Eine Alternative sind Grillschalen aus Edelstahl oder Keramik.
Wie kann möglichst rauchfrei gegrillt werden?
Am einfachsten kann man den Rauch mit dem Umstieg auf einen Gas- oder Elektrogrill vermeiden. Bei einem Holzkohlegrill geht der Rauch nie ganz weg. Wer trotzdem nicht auf den Holzkohlegrill verzichten will, sollte die Briketts an einem trockenen, geschützten Ort lagern.
Worauf muss beim Grillen auf dem Balkon geachtet werden?
Sofern der Mietvertrag es erlaubt, darf man auch auf dem Balkon grillen. Allerdings muss dabei Rücksicht auf die Nachbar:innen genommen werden. Rauch oder Funken dürfen sie nicht gefährden. Auch sollte man nicht zu oft auf dem Balkon grillen. Gerichtsurteile zeigen, dass drei bis sechs Mal im Jahr okay sein sollten, sonst kann's Ärger geben.
Warum darf nicht in Innenräumen gegrillt werden?
Neben dem erhöhten Brandrisiko stellt das Kohlenmonoxid, das sich beim Verbrennen von Holzkohle bildet, eine Gefahr für die Gesundheit dar. Die Gase können nicht abziehen, konzentrieren sich immer stärker in der Raumluft und werden von den Betroffenen unbemerkt eingeatmet. Das geschmacks- und geruchlose Kohlenmonoxid kann im schlimmsten Fall zum Tod führen - immer wieder gibt es solche Fälle. Vergiftungsgefahr besteht übrigens auch bei geöffnetem Garagentor.
Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 29. 04.2024.