Ein Gaszähler (Quelle: imago images/Christian Ohde)
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Wohnen | Beitrag | Lesedauer etwa 2 Minuten - Gas: Durch höhere Netzentgelte teurer?

Die Bundesnetzagentur hat einen Plan, um Netzentgelte neu zu berechnen. Der könnte sich auch auf die Kosten für Gaskunden auswirken.

Die Netzentgelte in Gasrechnungen sollen teurer werden. Diese Netzentgelte zahlt jeder Haushalt, mit ihnen werden Investitionen sowie laufende Kosten für den Netzbetrieb gestemmt. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat nun ein Eckpunktepapier vorgestellt, das neue Regeln für die Berechnung der Netzentgelte vorschlägt.

Einstelliger Eurobetrag Mehrkosten für Verbrauchende

Die große Änderung: In den nächsten Jahren sollen Netzbetreiber höhere Kosten auf die Netzentgelte umlegen dürfen, als sie es nach derzeit gültigen Regeln tun dürfen. So soll der Abschreibungszeitraum für Investitionen verkürzt werden. Denn der Gasbedarf sinkt perspektivisch, weniger Verbrauchende werden - im Zuge der Energiewende - Gas benötigen. Aktuell gibt es aber noch viele Gaskunden und Gaskundinnen, und so können die finanziellen Lasten auf vielen Schultern verteilt werden.
 
Bliebe es hingegen bei dem jetzigen sehr langfristigen Abschreibungszeitraum, könnten die Netzbetreiber einen Teil ihrer Kosten erst dann geltend machen, wenn kaum noch Gaskunden da sind. Eine Überforderung dieser dann wenigen Gaskundinnen wäre die Folge - zusätzlich würden Netzbetreiber eventuell auf einem Teil ihrer Investitionen sitzenbleiben.
 
Mit den geplanten Änderungen würden die Gasnetzentgelte pro Haushalt monatlich um einen einstelligen Euro-Betrag steigen, rechnet die Bundesnetzagentur vor.

Branche begrüßt den Aufbruch

Die neuen Regeln für die Berechnung der Netzentgelte würden frühestens 2026 greifen. Aktuell hat jetzt aber erst einmal die Energiebranche Gelegenheit, sich zu Wort zu melden: In Deutschland gibt es 720 Betreiber von Gasnetzen und 870 Betreiber von Stromnetzen, die meisten davon sind Stadtwerke.
 
In einer ersten Reaktion begrüßte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU), die Pläne der Bundesnetzagentur als "lang ersehnten
Startschuss für die Reform der Anreizregulierung, die entscheidend für den Erfolg der Energie- und Wärmewende ist".
 
Auch die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, eine Tochter der GASAG-Gruppe und Gasnetzbetreiber in Berlin und Teilen von Brandburg, begrüße den Ansatz der Bundesnetzagentur grundsätzlich, so ein Sprecher gegenüber SUPER.MAKT.
 
"Das Papier der BNetzA enthält aktuell qualitative Vorschläge in Form von Thesen, die allerdings noch nicht quantifizierbar sind", so der Sprecher. Und weiter: "Auf Basis dieses ersten Aufschlags erfolgt nun ein ausführlicher Diskussions- und Konsultationsprozess zwischen den Netzbetreibern und der BNetzA. Erst wenn dieser abgeschlossen ist, ist absehbar, welche Auswirkungen sich in der Gesamtheit auf die Netzkosten und Netzentgelte ergeben."
 
Zum jetzigen Zeitpunkt ließe sich daher auch noch keine seriöse Aussage zu Veränderungen von Kosten für die Endverbrauchenden machen.
 
Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) betonte, dass Netzinvestitionen wettbewerbsfähig sein müssten.
 
Das Thema Netzentgelte ist auch für den Strombereich spannend: Angesichts der Energiewende ist der Investitionsbedarf in die Stromnetze riesig. Mit dem neuen Regelwerk soll deshalb auch die Frage beantwortet werden, wie diese Kosten gestemmt werden können.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT mit Material von DPA, 24.01.2024.