Collage von verschiedenen veganen Fleischersatzprodukten (Quelle: foodwatch Deutschland)
Bild: foodwatch Deutschland

Essen & Trinken | Beitrag | Lesedauer etwa 3 Minuten - Vegane Ersatzprodukte: ungesünder als gedacht

Foodwatch hat für 15 vegane Fleischersatzprodukte den Nutri-Score berechnet. Ergebnis: Gesund ist anders.

Pflanzlich ist gleich gesund? Das könnte man gerade bei veganen Ersatzprodukten denken. Doch auch hier sorgen Fette oder ein zu hoher Salzgehalt schnell dafür, dass zwar kein tierisches, aber dennoch ungesundes Lebensmittel auf dem Teller liegt. Das zeigt auch eine neue Untersuchung von Foodwatch. Die Verbraucherorganisation hat für 15 vegane Fleischersatzprodukte den Nutri-Score berechnet. Nur zwei Produkte konnten mit der grünen Ampel bewertet werden.

Zu viel Fett und Salz

Viele Kalorien, hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren und Salz oder eine Reihe von Zusatzstoffen fanden die Verbraucherschützer dafür in den restlichen Produkten. Die schlechtere Nutri-Score Bewertung D und E gab es deshalb gleich für die die Hälfte der 15 Produkte, so auch die vegane Salami von der Rügenwalder Mühle und die beiden am schlechtesten bewerteten Produkte, das vegane Virginia-Steak des Herstellers Wheaty und die Snack Salami des Herstellers Billie Green. Nach der Nutri-Score-Berechnung gut bewertetet wurden die Lebensmittel, die einen niedrigen Fett- und Kaloriengehalt und einen relativ hohen Gehalt an Proteinen und Ballaststoffen vorweisen konnten.
 
Auch wenn es umweltfreundlicher sei, weniger Fleisch und Wurst zu essen, so seien doch viele Fleischersatzprodukte stark verarbeitet und enthielten Aromen und Zusatzstoffe, erklärte Foodwatch. Am besten sei es, frische und möglichst unverarbeiteten Lebensmittel zu benutzen.

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Frische statt Fertigprodukt

Ohnehin ist der Nutri-Score kein alleiniger Hinweis darauf, dass ein verarbeitetes Lebensmittel gesund ist. Er kann aber eine Orientierung sein. "Lebensmittel einer Produktgruppe oder mit ähnlichem Verwendungszweck lassen sich mit dem Nutri-Score gut vergleichen, da er sich immer auf 100 Gramm oder 100 Milliliter des Lebensmittels bezieht", erklärt Silke Vollbrecht, Verbraucherberaterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Brandenburg.
 
Doch der Nutri-Score habe auch seine Grenzen: enthaltene Aromen oder Zusatzstoffe, wie zum Beispiel Konservierungsstoffe, gehen nicht in die Bewertung ein und schlechte Werte in manchen Bereichen lassen sich durch gute Werte in anderen ausgleichen. Auch der Verarbeitungsgrad werde nicht berücksichtigt. Silke Vollbrecht rät daher dazu, auch immer die Nährwerttabelle und Zutatenliste zu lesen. Hier gibt es feste Vorgaben, was draufstehen muss.
 
"Wer dennoch gerne mal auf Fertigprodukte zurückgreift, kann dieses mit frischen Komponenten wie Gemüse, Obst oder Kräutern aufwerten", sagt Silke Vollbrecht. Eine fleischarme, vegetarische oder vegane Ernährung kann auch ohne Fertiggerichte gut gelingen. Wer hier noch Tipps sucht, findet sie in einem ausführlichen Dossier zu veganer Ernährung der Verbraucherzentrale Brandenburg.

Ein Beitrag von SUPER.MARKT, 25.01.2024.